Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageskenntnis: Die warme Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel hinunter und heizt die Luft immer weiter auf. Inzwischen ist es so richtig heiß geworden. Der Boden aber auch Gras und Unterholz sind ausgetrocknet. Auf dem Hochmoor verschafft der Wind wenigstens ein klein wenig Kühlung, aber ansonsten versprechen nur die Schatten der Bäume etwas Linderung. Das Gezwitscher der Vögel erfüllt die Luft. Schlangen und andere Reptilien halten sich im Freien auf und auch sonst ist überall ausreichend Beute zu finden – selbst wenn auch die sich lieber im Schatten aufhält.
Der Wasserstand in den Flüssen und Tümpeln ist gesunken. Dennoch gibt es im Fluss genügend Fische und auch Frösche sind viele zu finden. Unter Tags sind nahe am Zweibeinerort aber weiterhin oft Zweibeiner mit ihren Hunden unterwegs. Die Hitze mag für so manche Katze ein wenig anstrengend sein, aber im Grunde gibt es genügend Beute.
Es dauert einige Sekunden, bis die Rothaarige wirklich kapierte warum ihre Kameraden so laut waren, ihr Hirn hatte die Informationen von ihrem Coach noch gar nicht wirklich verarbeitet, viel mehr war ihr noch immer furchtbar schwindelig und schlecht. Vielleicht hatte sie heute tatsächlich ein wenig übertrieben. Ein ganz kleines bisschen. Aber die Defizite von zwei Leuten auszugleichen war auf Dauer für das ganze Team unglaublich anstrengend gewesen. Und sie hatte noch mehr aufpassen müssen, ihr Zuspiel noch genauer planen müssen und dementsprechend fühlte sie sich in diesem Moment auch. Vollkommen ausgebrannt. Das Leibchen und ihr weißes Trainingsshirt klebte nass an ihrer Brust. Auch, wenn sie in dem Moment nicht aktiv darüber nachdachte war sie doch froh darum unter dem Shirt einen schwarzen SportBH zu tragen.
Sie würden also in ein TrainingsCamp fahren. In Tokyo. Sie wusste das Yuu ihr irgendwann davon erzählt hatte, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern was genau er damals gesagt hatte, also machte sie sich nicht die Mühe weiter darüber nachzudenken. Sie kannte sowieso keines der Teams aus Tokyo, abgesehen von Nekoma und die kannte sie auch nur, weil ihr bester Freund ihr von der Entscheidungsschlacht am Müllplatz erzählt hatte. Aber ob die auch bei dem Camp sein würden? Riona musste es nicht. Und eigentlich hatte sie ganz andere Dinge um die sie sich eher Gedanken machen sollte. Wieso zum Beispiel alle um sie herum auf einmal wieder aufstanden und ihre Hemden und Handtücher in die Ecke warfen. Ganz automatisch wollte sie ihnen eigentlich folgen, doch hielt Yuu sie ab, drückte sie bestimmt wieder zu Boden und schlug ihr mit der Handfläche einmal gegen den Hinterkopf. Brummend funkelte sie ihn an, doch lachte die Nervensäge nur, salutierte übertrieben und lief dann zu seinem Team hinüber.
Seufzend lehnte die Rothaarige sich gegen die Wand in ihrem Rücken, ihr Herzschlag pochte noch immer in ihrem gesamten Körper und nur langsam begann sie wieder bewusst ihre Umgebung wahrzunehmen. So erkannte sie zum Beispiel ihre eigenen Kameradinnen, welche begannen sich Bälle zuzuspielen. Sollte sie selbst nicht auch mitmachen? Mittainieren? Damit sie nicht jedes verdammte mal zusammenbrach, wenn ein Spiel mal ein wenig anstrengender war. Kurz schloss Riona ihre Augen, biss die Zähne zusammen und schob alle Erinnerungen an vergangene Spiele ganz tief in ihr Unterbewusstsein und sorgte dafür, dass diese auch dortbleiben würden. Sie konnte jetzt ganz sicher keine Schuldgefühle gebrauchen.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte lag nur Sekunden später schon ein kühles Handtuch in ihrem Nacken. Mit fiebrig glänzenden Augen blickte die Rothaarige auf, lächelte Akari matt an und beschloss einfach noch ein paar Minuten so sitzen zu bleiben. Langsam ebbte die Übelkeit ab, ihr Puls ging wieder runter und sie war mittlerweile dabei vorsichtig an einer Banane zu knabbern die Ukai ihr unauffällig gereicht hatte. Aufmerksam beobachtete sie die Bewegungen der anderen und bekam nach gut 20 Minuten des herumsitzens hatte sie auch selbst wieder das Gefühl, dass sie nicht weiter herumsitzen sollte. Also rappelte sie sich auf, zog sich das Leibchen vom Körper und machte einen kurzen Abstecher in den Clubraum, wo sie ihr Trainingsoutfit einmal wechselte. Da sie öfter mal komplett durchnässt war – irgendwie wurde sie öfter mit Wasser überkippt – hatte sie immer ein zweites Set dabei.
Frisch umgezogen trippelte sie wieder nach unten, betrat die Halle und merkte das ihre Beine noch immer zitterten, jedoch nicht so schlimm wie erwartet. Mittlerweile erholte sie sich tatsächlich zügig von ihren „Zusammenbrüchen“ Einmal streckte Riona ihren Körper, zischte auf, als es irgendwo zwischen ihren Rippen ziepte, bevor sie sich schüttelte und Anlauf nahm. Grade spielten die anderen sich Oberhand einige Bälle zu, also sprintete sie los, verlagerte ihr Gewicht, sprang mitten in das Zuspiel von Manami hinein, schnappte sich den Ball und landete geschmeidig auf den Füßen. Dabei hatte sie sich so hoch katapultiert wie möglich. Trotzdem kam sie nicht ganz so hoch wie sie in Topform gekommen wäre, aber sie fühlte sich tatsächlich wieder ganz gut. Außerdem wollte sie den anderen zeigen, dass sie nicht so einfach klein zu kriegen war und das dieser orangehaarige Wicht nicht der einzige war der springen konnte.
„Ich glaube ich lebe wieder.“ Lachte die Rothaarige, schmunzelte und stellte sich dann mit ihren Freundinnen im Dreieck auf, bevor sie anfing ihnen gekonnt oberhalb ihres Kopfes zuzuspielen. „Ich muss euch bei Gelegenheit Beibringen wie man zuspielt glaube ich.“ Kurz wurde das Gesicht der Zuspielerin ernst, bevor sie sich nachdenklich auf die Unterlippe biss. „Also nicht sofort. Aber… wenn wir flexibler sein wollen solltet ihr wenigstens ein einfaches Zuspiel beherrschen. Und es kann immer sein, dass ich mal ausfalle… Solange wir keinen zweiten Zuspieler haben müssen wir irgendwie vorbereitet sein.“ Das war ihr schon die ganze Zeit durch den Kopf gegangen, was passierte, wenn sie wirklich erneut auf dem Feld zusammenbrach? Wie… heftig schüttelte sie den Kopf, atmete durch und konzentrierte sich wieder auf den Ball. Wenn sie mal verletzt wurde, oder Krankheitsbedingt ausfiel. Ohne Zuspieler zu spielen war nicht einfach. Und eine andere Methode fiel ihr nicht ein, immerhin würde es noch fast ein Jahr dauern, bis sie wieder neue Spieler bekommen würden. Bis dahin mussten sie sich irgendwie zu helfen wissen.
Things you don’t understand are scary, right?
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Auch wenn die Erschöpfung ihnen allen sichtbar ins Gesicht geschrieben stand - besonders Rio, deren Anstalten, sich mit am Trainining zu beteiligen von allen entschieden gekontert wurden - so ging doch auch ein aufgeregtes Summen von der Gruppe der Mädchen aus, als sie sich Bälle schnappten und begannen, einander diese zu zuspielen. Die Nachricht über das Trainingscamp beschäftigte sie alle. Besonders diejenigen, die zuvor noch nie in Tokyo gewesen waren. Manami selbst war schon einige Male in der Hauptstadt gewesen. Teils aus Volleyball-Gründen, zum Beispiel für Spiele mit ihrem alten Team in der Mittelschule, aber auch einfach nur für Familienausflüge. Die Eltern ihrer Mutter wohnten in Tokyo und so kannte sie sich dort zumindest etwas aus. Das hinderte sie allerdings nicht daran, ebenfalls Aufregung zu verspüren, wenn sie an das Trainingscamp dachte. Großeltern besuchen oder mit anderen, talentierten Teams zu trainieren war eben doch ein gewisser Unterschied.
Während sie auf Akari wartete, überlegte sie, wie sie ihre Eltern wohl am besten überzeugen könnte, sie fahren zu lassen, pritschte dabei den Ball immer wieder halbherzig in die Luft - immerhin wollte sie keine kostbare Trainingszeit verschwenden. Manami biss sich auf die Lippe. Ihre Eltern waren immer etwas vorsichtig, wenn es um Sachen Volleyball ging, besonders nach dem letzten Turnier. Etwas, dass sie überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Anscheinend meinten ihre Eltern, dass der Sport sie zu sehr unter Stress setzte, was definitiv nicht stimmte. Sie wollte einfach nur eine der besten Spielerin sein, musste sie doch außergewöhnlich gut sein, wenn sie den Sport später einmal zu ihrem Beruf machen wollte. Nicht jeder konnte einfach so Profi-Volleyballer werden. Es erforderte viel Arbeit und manchmal hatte sie das Gefühl, ihre Eltern wollten das einfach nicht verstehen. Vielleicht könnte sie Mitsuaki irgendwie bestechen, damit er sie dabei unterstützte, ihre Eltern zu überzeugen. Sie schüttelte kurz den Kopf - sie würde sich später damit beschäftigen, ein Problem für Zukunfts-Manami. Ihre Hand wanderte zu ihrer Seite, wollte in die Jackentasche greifen, wo sie sonst immer einen Kugelschreiber mit sich hatte, griff dabei allerdings ins Leere. So viel dazu, sich eine kurze Erinnerung auf die Hand zu schreiben. Dann müsste sie wohl einfach darauf hoffen, dass sie sich später noch daran erinnern würde.
Eine Weile lang spielte sie sich stumm mit Akari den Ball zu, ihre Gedanken noch immer bei dem Trainingscamp. Sie konnte es kaum abwarten, andere Spieler zu beobachten, vielleicht sogar ein oder zwei neue Techniken anzugucken und gleichzeitig ihre Fähigkeiten an so vielen Gegnern wie möglich auszutesten. “Willkommen zurück unter den Lebenden.” Manami grinste Riona an und trat einige Schritte zurück, damit sie sich den Ball zu dritt zuspielen konnten. Nachdenklich legte sie den Kopf schief. Es war wirklich von Nachteil, dass die nur eine Zuspielerin im Team hatten - immerhin war ihnen das im letzten Turnier zum Verhängnis geworden. Aufmerksam musterte sie die Andere, versuchte Hinweise zu finden, dass sie sich selbst für ihre Niederlage die Schuld gab, doch konnte sie nichts derart erkennen. Allerdings war Manami auch nicht unbedingt sonderlich gut darin, die Emotionen anderer zu erkennen, wenn diese nicht gerade absolut offensichtlich waren. Und außerdem war es nicht Rionas Schuld alleine gewesen. Natürlich hatte das Fehlen ihrer Zuspielerin einen großen Einfluss darauf gehabt, doch hatte es eben nicht nur daran gelegen. Manami hatte viele Stunden damit verbracht, sich in ihrem Zimmer zu verstecken und ganz genau zu analysieren, weswegen sie verloren hatten. Bis Mitsuaki sie nach Draußen gezerrt hatte und sie gezwungen hatte, über etwas anderes als Volleyball nachzudenken. Aber immerhin wusste Manami nun, warum sie so kläglich gescheitert waren. Sie waren einfach komplett unvorbereitet gewesen, hatten ihre Gegner unterschätzt und vielleicht, ganz vielleicht, war sie selbst auch etwas zu fokussiert auf sich allein gewesen, hatte versucht die Defizite ihrer Teamkameradinnen ganz allein auszugleichen. Gekonnt fing sie den Ball auf und drehte ihn einige Male zwischen den Fingern, bevor sie Riona zunickte. “Das wäre keine schlechte Idee, glaube ich. Zwar würde ich ungern gezwungen sein, die Rolle der Zuspielerin während eines offiziellen Spiels zu übernehmen, aber für den Notfall…” Sie ließ ihren Satz ins Leere verlaufen und zuckte kurz mit den Schultern, selbst nicht ganz sicher, ob sie überhaupt noch etwas hatte sagen wollen. Allein der Gedanke daran, sich außerhalb ihrer gewöhnlichen Spielmuster zu bewegen, machte sie nervös. Aber mit genug Übung würde sie hoffentlich auch damit klarkommen - und ohnehin wäre das ja nur im absoluten Worst Case Szenario. Vielleicht könnten sie während des Trainingscamps daran arbeiten.
“Sagt mal”, begann die Zweitklässlerin als ihr ein Gedanke in den Kopf schoss, “wisst ihr, welche Teams alles beim Trainingscamp mit dabei sind? Und ob da auch andere Mädchenteams sein werden?” Sie hatte noch gar nicht wirklich die Möglichkeit bedacht, dass sie die einzige Gruppe von Mädchen inmitten von einem Haufen von Jungsteams sein würden. Ein wirkliches Problem hätte sie damit nicht, immerhin hatten sie gerade bewiesen, dass sie es durchaus mit den Jungs aufnehmen konnten, allerdings würde sie sich trotzdem gerne mit anderen Mädchen austauschen, die ihre Begeisterung für Volleyball teilten. Es gab eben doch einige Dinge, von denen Jungs nicht so unbedingt viel Ahnung hatten und wo anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, ihr bessere Tipps geben könnten.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
mist and shadow, cloud and shape hope shall fail, all shall fade
Zuletzt von Mina am Fr 19 März 2021, 20:42 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Runenmond Admin im Ruhestand
Avatar von : Arumrose Anzahl der Beiträge : 4843 Anmeldedatum : 20.12.11 Alter : 24
» Everything I do, I do with passion and patience. «
Auch wenn Akari während der Übungen mit dem Gedanken woanders war, achtete sie doch genau auf Manamis Bewegungen, ihre Haltung und die Sicherheit des Balls auf ihren Armen und in ihren Händen. Das Spiel hatte ihr definitiv auch ihre eigenen Schwächen gezeigt. Sie wusste, dass sie sowohl mehr an ihrem strategischen Gespür arbeiten musste, als auch an ihrer Technik. Offenbar hatte sie es noch nicht geschafft, tatsächlich alle Mängel nachzuholen, die dadurch entstanden waren, dass sie noch nicht besonders lange dabei war. Bei ihrem letzten großen Spiel war das auch ein Hindernis gewesen - ihre fehlende Erfahrung, die sich immer noch bemerkbar machte und die alte Verletzung am Knie, die ihr manchmal Probleme bereitete. Akari war jedoch trotzdem bewusst, dass es nicht ausschließlich an ihr gelegen hatte. Der Vorfall mit Riona, Manamis angespannte Emotionen, unzulängliches Training und das Temperament von Michimiya waren mitunter Gründe gewesen. Sie hatten alle damit klarkommen müssen, auf einer solchen Ebene versagt zu haben. Es war schwer für Akari gewesen, sich darauf zu besinnen, dass es eben Erfolge und Verluste im Sport gab und man nicht jedes Spiel gewinnen konnte. Derjenige, der nun mal besser und härter trainiert hatte, trug meistens den Sieg vom Platz.
“Ich glaube, ich lebe wieder.” Rionas Ankunft riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah schon wieder wesentlicher besser aus und Erleichterung machte sich in Akari breit. Jedes Mal, wenn ihre Zuspielerin in einen solchen Zustand geriet konnte sie einfach nicht anders, als sich Sorgen zu machen. Auf den Vorschlag Rionas hin nickte sie nachdenklich. Es würde ungewohnt sein, eine komplett neue Funktion auf dem Feld einzunehmen, aber wenn sie es schafften, auch als “Zuspieler” zuverlässig zu agieren würde das 1. Rio entlasten, wenn sie wieder mit ihrer Ausdauer kämpfte und 2. dazu beitragen, dass sie sich ebenfalls mehr auf den Blitz-Angriff vorbereiten konnten. “Rio”, sagte Akari ernst. “Ich denke, du auch solltest mehr Ausdauertraining machen. Du weißt doch, dass du dich mir immer anschließen kannst.” Sie tendierte dazu, meistens noch etwas zusätzliches Training zu absolvieren, wenn sie Lust darauf hatte. Dabei konzentrierte sie sich dann meistens auf Cardio, einige Kraftübungen und Routinen aus dem Fußball. Erstaunlicherweise half das sehr, die Ausdauer auf einen hohen Stand zu bringen und war zudem geradezu ein Segen für die Beinarbeit auf dem Feld. Akari wollte dafür sorgen, dass sie immer - immer - in der Lage war, zu springen. Eines ihrer Albtraumszenarien war, in einem Spiel zu stehen und nicht mehr hoch zum Block zu kommen. Dass Rionas körperliches Durchhaltevermögen so im Keller war, war ihr stets ein Dorn im Auge, aber bisher hatte sie die Zuspielerin nicht dazu bewegen können, Ausdauertraining ernster zu nehmen oder sie für ihr “Ryujin-Triple-Training” zu begeistern. Wenn Rio Manami und ihr etwas zum Zuspielen beibringen würde, wäre es nur sinnig, mit ihr auch daran zu arbeiten, ein Spiel länger auszuhalten. Man wusste schließlich nie genau, wie lange sich sowas ziehen konnte.
Als Mana die Stimme erhob, blickte Akari sie fragend an. Obwohl sie sich selber schon die gleichen Gedanken gemacht hatte, kam die Frage für sie vollkommen unvermittelt und ihre Augen weiteten sich. Sie wollte nicht, dass die anderen Mädels ihre Panik sahen und versuchte, eine coole Miene aufzusetzen. Trotzdem brachte sie erst kein Wort raus. Sie hoffte inständig, dass keine von ihnen darauf kam, dass die Nekoma-Oberschule auch da sein würde. Sie hatte im ersten Moment absolut nicht daran gedacht, dass die Einladung zum Camp auch bedeutete, dass sie mit den Jungs trainieren würden. Sie wollte auch gar nicht daran denken, denn das würde bedeuten, sich mit der Realität auseinander zu setzen, dass er sehr wahrscheinlich da sein würde. Nein, danke, sagte sie zu sich selbst, aber sie hatte ihn und Kenma nun wirklich lange nicht mehr gesehen und wenn Akari ehrlich zu sich war, vermisste sie... Tokyo. Genau, Tokyo. Die Stadt. Wie schon zuvor schlich sich eine unangenehme Hitze ihren Nacken hinauf und sie konnte nicht viel dagegen tun. “Wie lange geht nochmal das Trainigscamp?”, fragte sie mit betont ruhiger Stimme und freute sich, als ihr ein gesammelter Tonfall gelang. “Eine Woche? Falls ein anderes Mädchenteam da ist, trainieren wir vielleicht nur mit ihnen.” Mit der Aussage wollte sich Akari einerseits vergewissern, dass ihre Freundinnen es auch so sahen und andererseits von dem Thema ablenken, welche Jungenteams tatsächlich auch da sein würden. Noch vor einer halben Stunde hatte sie sich wesentlich mehr auf das Camp gefreut, aber jetzt schien es ihr fast unmöglich, dorthin zu gehen.
Akari merkte selbst, wie unvernünftig und übermäßig emotional sie auf das Thema reagierte. Zwar trug sie ihre Unsicherheit und ihre Aufregung nicht nach außen, aber in ihr drin kribbelte alles. Irgendwie musste sie ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken. Zum Beispiel darauf, wie viel sie tatsächlich dort lernen würde unter all den Top-Teams. (Die sehen würden, wie sehr ihre Grundlagen noch gefestigt werden mussten.) Odeeer wie viele neue Kontakte sie dort finden konnten. (Bei all den Menschen, die wahrscheinlich um ein Vielfaches besser waren als sie?) Es half alles nichts, ihr Kopf war nun voll davon. Vielleicht sollte sie sich einfach darauf fokussieren, wie viel Zeit sie dann mit Rio und Mana beim Spezialtraining verbringen konnte. Ihre Freundinnen würden sie doch bestimmt nicht einfach alleine dort stehen lassen, richtig? Akari erkannte sich selbst kaum wieder. Dass sie sich wegen eines Trainingscamps solche Sorgen machen könnte, war neu für sie, bisher hatte es da nie Probleme bei ihr gegeben. Es war zum Mäusemelken! Sie würde wohl einfach darauf vertrauen müssen, das irgendwie alles gut ging und sie dann stärker wieder zurückkommen würde.
Es ging Riona nicht darum anderen ihre Rolle aufzudrücken. Eigentlich fühlte sie sich bei dem Gedanken anderen beizubringen wie man sicher zuspielt nicht gut, immerhin war das ihre Position und diese Abzugeben kam für sie nicht in Frage. Aber sie musste leider auch sich selbst gegenüber zugeben, dass sie nie vorhersehen konnte, was in einem Spiel passierte. Sie musste ja nur mal einen Ball falsch ins Gesicht kriegen und schon fiel sie ein gesamtes Spiel aus. Ein falscher Sprung und die Saison könnte für sie vorbei sein. Und dann stand das Team ohne Zuspieler da. Und das konnte und wollte sie nicht riskieren. Da war der Punkt mit ihrer Ausdauer nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das sie etwas ändern musste, das stand leider außer Frage. Allein bei dem Gedanken daran überzog eine unangenehme Gänsehaut die Arme der Schülerin, welche sich schnell wieder darauf konzentrierte den Ball so sauber wie möglich zu ihren Freundinnen zu bringen.
„Ich will gar nicht, dass einer von euch etwas tut, was euch unangenehm ist.“ Fing sie leise an, lächelte leicht und spürte nach einem besonders präzisen Zuspiel in Richtung Akari wie ihre Handflächen aufgeregt zu kribbeln anfingen. „Nur… dieser Sport birgt nun einmal Risiken. Ich brauche nur einmal falsch Auftreten und das Spiel ist für mich vorbei. Wir haben einmal gesehen was passiert wenn das Team ohne Zuspieler agieren muss…“ Dabei huschte in dunkler Schatten über das bleiche Gesicht der Rothaarigen, bevor Entschlossenheit in ihrem Blick aufflammte. „Das darf nicht noch einmal passieren. Das wird nicht noch einmal passieren. Unter keinen Umständen.“ Nur einen Moment lang schaute Riona zu Michimiya hinüber, welche mit den anderen Drittklässlern entspannt hin und her spielte. „Ich möchte nicht das das letzte Turnier unserer Drittklässler so endet.“ Das zittern in ihrer eigenen Stimme überspielte Riona gekonnt, verfolgte stattdessen den Ball mit ihren Augen und stieß seufzend die Luft aus. „Ich weiß, dass ich auch etwas tun muss.“ Früh war aufgefallen, dass die Ausdauer der 16-Jährigen eher unterdurchschnittlicher Natur war. Und das, obwohl sie zweimal am Tag – fast – das volle Intensivtraining hinlegte. Es fiel ihr deutlich schwerer Ausdauer aufzubauen als anderen in ihrem Alter und das machte ihr das Leben schwer seit dem sie angefangen hatte aktiv Sport zu treiben. Aber eine andere Möglichkeit als es immer wieder zu versuchen und immer mehr Energie in ihr Training zu stecken hatte sie nicht.
Aber allein der Gedanke noch einen Trainingspunkt auf ihrem Plan zu haben ermüdete sie irgendwie. Es bauten sich viel zu viele Baustellen gleichzeitig vor ihr auf. Sie arbeitete seit Wochen intensiv an ihrem Jump Floater, machte täglich Training, um ihre Sprungkraft und ihre Schnelligkeit zu erhalten und weiter auszubauen und jetzt kam noch die Sache mit dem Angriff bei der zweiten Berührung dazu. Und extra Ausdauertraining. Wahrscheinlich würde sie nie wieder eine freie Minute in ihrem Leben haben. Aber wenn sie dafür das Gefühl, welches sie bei ihrem Zuspiel im ersten Satz gehabt hatte wieder hervorbringen konnte würde sie all das tun, ohne es auch nur im geringsten zu hinterfragen. Das war es ihr nämlich allemal wert. „Das Trainingscamp? Das beginnt doch in der letzten Juliwoche, oder nicht? Also müssten wir am… ehhh 5. August wieder zurückfahren.“ Dabei merkte die Zuspielerin selbst gar nicht, dass sie wohl oder übel ihren Geburtstag im Trainingscamp feiern würde. „Ich glaube nicht das Mädchenteams da sind, wenn ich ehrlich bin. Sonst hätten wir das mitbekommen denke ich. Grade, weil die Jungs ja schon einmal dort waren.“ Nachdenklich legte sie sich eine Hand ans Kinn und kippte ihren Kopf etwas zur Seite. „Ich kann sonst sicher Yuu fragen, welche Teams dabei sind. Der weiß das sicher. Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn die Jungs von Nekoma kommen – ihr wisst schon. Die ewigen Rivalen der Krähen und so.“ Verschwörerisch setzte Riona mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, merkte aber im selben Moment, wie sich in der Körpersprache von Akari etwas änderte. Im ersten Moment konnte sie es nicht zuordnen, viel mehr war es eine Vorahnung als irgendetwas sonst, aber neugierig zog sie die Augenbrauen zusammen. Riona war schon immer unheimlich empathisch gewesen, schnell nahm sie Änderungen im Verhalten anderer wahr und es fiel ich auch normalerweise nicht schwer diese zuzuordnen, doch schien ihre Freundin echt nicht zu wollen, dass man ihr anmerkte, dass da irgendetwas war. „Sag mal Akari-chan, du kommst doch aus Tokyo oder? Weißt du etwas über die Oberschulteams dort?“ Ganz unauffällig tastete sie sich heran, schnappte sich dann den Ball aus der Luft und spielte ihn weit nach oben. „Ich weiß leider nicht sonderlich viel, irgendwie haben wir nie ernsthaft über die Zeit im Camp gesprochen.“ Ein entschuldigendes Lächeln später war sie tatsächlich drauf und dran einfach zu ihrem besten Freund rüber zu rennen und ihn mit sich zu den Mädchen zu ziehen um ihn auszufragen. Und wenn nicht in diesem Moment, spätestens im Laufe der nächsten Wochen würde sie wohl definitiv das Gespräch mit Yuu suchen. Es war immer gut sich im Voraus Informationen zu den Gegnern zu beschaffen.
Things you don’t understand are scary, right?
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Manami nickte ernst neben Akari. “Mehr Ausdauertraining würde uns allen vermutlich ganz gut tun”, überlegte sie laut und ließ ihren Blick zu den anderen Teammitgliedern schweifen, die sich überall in kleinen Grüppchen die Bälle zuspielten. Im Vergleich zu den meisten anderen war Manamis Ausdauer relativ gut - einmal abgesehen von Akari, die ein Monster der Ausdauer war - doch würde sie ‘nein’ sagen, wenn sie die Gelegenheit hatte, sich selbst zu verbessern. Gekonnt ließ sie den Ball von ihren Unterarmen abprallen und hob dann die Arme über ihren und streckte sich, während sie darauf wartete, dass der Ball wieder zu ihr geflogen kam. Ihre nächsten Wochen würden relativ vollgepackt sein, mit Training und der Vorbereitung für die anstehenden Abschlussprüfungen. Sie trat einige Schritte zurück, als der Ball in einem etwas höheren Bogen geflogen kam. Nachdenklich summte sie. “Ich könnte Mama und Papa bestimmt überreden, mich etwas länger nach dem Trainings zu bleiben für zusätzliches Ausdauertraining. Vielleicht erzähle ich ihnen auch einfach, dass wir einfach nur zusammen was unternehmen. Oder sonntags.”
Das Trainingscamp würde in der letzten Juliwoche stattfinden, was bedeuten würde, dass es in die Sommerferien fallen würde. Manami verzog das Gesicht. Das könnte es etwas komplizierter machen, ihre Eltern zu überzeugen. “Oh, von Nekoma hab ich schon ein paar Sachen gehört. Sie sollen besonders gut in der Verteidigung sein. Vielleicht kann ich mir jemanden von denen schnappen, um mir auch mit meinen Annahmen zu helfen. Wobei da natürlich auch die Frage ist, wie gut dieses ‘besonders gut’ bedeutet. Ich glaube, die haben es seit fünf oder sechs Jahren nicht mehr zu den Nationals geschafft.” Sie schnappte sich den Ball aus Rionas Händen und begann, diesen zwischen den Händen zu drehen. Interessiert legte sie den Kopf leicht schief und beobachtete die Unterhaltung zwischen ihren beiden Freundinnen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass da unterschwellig irgendetwas mitschwang, das Manami überhaupt nicht verstand. Aber Akari verhielt sich … anders als sonst und Riona schien verstanden zu haben, warum das der Fall war. Leicht frustriert rümpfte sie die Nase. Warum fiel es manchen Leuten so leicht, die Gedanken andere zu durchschauen? Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr ihr zerzaustes Haar ins Gesicht flog. “Wir sollten auf jeden Fall herausfinden, wer alles mit dabei ist, bevor wir fahren. Dann können wir uns schon im Voraus überlegen, wie wir sie platt machen können.” Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. So wie sie Jungs in ihrem Alter kannte, würden diese ihr Team vermutlich erst einmal komplett unterschätzen, weil sie ja Mädchen waren. Sie unterdrückte ein Augenrollen. Letztendlich würde ihnen das nur in die Karten spielen. Allerdings wollte sie auch nicht, dass ihre Gegner nicht ihr volles Potential zeigten. Wie sollte sie sich sonst verbessern, wenn die anderen sie nicht richtig herausforderten?!
Kurz nach 20 Uhr rief Mizuno-san sie alle für eine letzte Besprechung zusammen, verkündete, dass sie ihnen bis Ende der Woche alle Informationen für das Trainingscamp zukommen lassen würde. Manami ließ sich, während sie ihrer Trainerin zuhörte, auf den Boden sinken und begann damit, sich zu strecken. Sie lehnte sich nach vorne, griff mit den Fingern nach ihren Schuhspitzen und verspürte bereits daas gewohnte Stechen durch ihre Beine zucken. Wobei sie es mittlerweile kaum noch wahrnahm, immerhin machte sie das ja schon seit mehreren Jahren. Langsam richtete sie sich wieder auf und blickte zu ihren anderen Teammitgliedern hinüber. Ob sie wohl morgen auch zum Morgentraining kommen würden? Michimiya-sans Worte nach dem zweiten Set waren harsch gewesen und schien viele von den anderen überrascht zu haben. Und dann hatte Mizuno-san ebenfalls etwas in die Richtung gesagt, doch ob das wirklich etwas bei den anderen Mädchen bewirken würde? Manami hoffte es wirklich, immerhin wollte sie mit ihrem Team die Nationals dieses Jahr gewinnen. Auf der anderen Seite der Halle begannen die Jungs bereits, ihre Sachen wegzuräumen und das Netz abzubauen. Kageyama und Hinata hatten wieder angefangen, sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu werfen, während alle Jungs aus ihrem Jahrgang still versuchten, um die beiden herum aufzuräumen. Erst jetzt bemerkte sie, dass es mittlerweile fast Halb 9 war. Normalerweise würde sie um diese Zeit eine gewisse Müdigkeit verspüren, immerhin war sie seit 5 Uhr auf den Beinen und hatte sich ausgiebig bewegt, doch irgendwie war sie im Moment noch zu aufgekratzt dafür. Die neue Hallensituation, das Spiel gegen die Jungs und nun auch noch das Trainingscamp am Ende des Monats - Manami war sich ziemlich sicher, dass es ihr schwer fallen würde, heute Nacht einzuschlafen. Sie würde sich einen zweiten Wecker stellen müssen, damit sie das Training Morgen Früh nicht verpasste. Mit einem leisen Ächzen erhob Manami sich und schüttelte ihre Beine aus. Auch wenn sie sich bis eben noch gestreckt hatte, so fühlten sich ihre Glieder durch das Sitzen doch irgendwie steif an. Durch die offene Hallentür zog eine angenehme Brise hinein, jetzt wo die Temperaturen etwas abgekühlt waren, und die Zweitklässlerin rieb sich mit den Händen über die Arme. In ihrem kurzen, durchgeschwitzten Shirt war es doch ganz schön frisch.
Mit einem Grinsen hüpfte sie zu Riona und Akari hinüber und legte beiden jeweils einen Arm um die Schulter. “Also. Riolein, du fragst Nishinoya, welche Teams beim Trainingscamp dabei sind und schreibst uns beiden, richtig? Ich werde auch versuchen, K-kun ein wenig über Nekoma und die anderen Teams auszuhorchen. Oh, und wollen wir uns dieses Wochenende bei irgendjemandem treffen, um für die Prüfungen zu lernen?”
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
mist and shadow, cloud and shape hope shall fail, all shall fade
Zuletzt von Mina am Fr 19 März 2021, 20:42 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Runenmond Admin im Ruhestand
Avatar von : Arumrose Anzahl der Beiträge : 4843 Anmeldedatum : 20.12.11 Alter : 24
» Everything I do, I do with passion and patience. «
In der letzten Juliwoche, stimmt. Akari riss sich aus ihren Gedanken und vergrub sie in einer der weniger genutzten Kisten in ihrem Gehirn. Sie konnte und wollte sich nicht in Unsicherheit verlieren, auch wenn das leicht war in Anbetracht des Trainingscamps. Einige Zweifel hatten sich jedoch schon festgesetzt. Die Angst, hinter ihren Teamkameradinnen durch fehlende Erfahrung zurück zu bleiben begleitete seit ihrem ersten Training an der Karasuno. Damals war ihr bewusst geworden, wie schwer der Umstieg tatsächlich werden würde. Trotzdem war sie stolz auf ihre Leistungen und wahrscheinlich hatte sie der Verlust des letzten richtigen Spieles nicht so sehr angefressen wie Manami und Riona. Andererseits war Akari eine Expertin darin, sich Dinge schön zu reden und sie weeeit von sich zu schieben. Sie tendierte dann leider dazu, dass irgendwann alles auf einmal über sie hereinbrach. Aber der Tag war nicht heute. Also nickte sie und reagierte entsprechend, als Mana und Rio sich über zusätzliches Training unterhielten. Im Kopf erstellte sie schon einen Plan, den sie vielleicht Mizuno-san vorlegen konnte, um das Team anzuspornen. Sie war sich zwar nicht sicher, ob die Trainerin das gut finden würde, aber sie konnte es ja mal probieren.
Als Riona sie darauf ansprach, welche Teams dabei sein könnten, zuckte sie nur mit den Schultern. “Ich weiß auch nicht genau. Ich kenne die Volleyball-Teams von den Schulen kaum.” Sie würde sich davor hüten, von sich aus über die Nekoma zu sprechen. So ließ sie ihre Freundinnen einfach weiter darüber sinnieren und hielt sich etwas zurück. Der Plan, sich später mal bei Kenma zu melden festigte sich. Es war vielleicht nicht unbedingt schlau, dem Strategen der Nekoma mitzuteilen, dass sie da sein würden, aber die Neugier siegte und sie wollte sich auch mit ihm darüber austauschen. Ob sie Mana und Rio dann davon erzählen wollte, würde Zukunfts-Akari entscheiden.
Am Ende des Trainings löste Akari ihre Haare aus den Space Buns und sie fielen ihr in dunklen, verschwitzten Locken ums Gesicht. Der Schweiß auf ihrer Haut war mittlerweile getrocknet und alles klebte irgendwie. Sie freute sich schon auf ihre zweite Dusche heute und auf ein leckeres Essen zu Hause. Routiniert streckte sie neben Manami ihre Arm- und Beinmuskeln, drehte ihren Nacken und ließ ihre Wirbelsäule eine Runde entspannen. Es knackte befriedigend und etwas Anspannung fiel von ihr ab. Akari drehte ihr linkes Knie experimentell hin und her, aber es schien soweit alles gut zu sein. Sie striff den Schoner von ihrem Bein und rieb die rote Haut darunter. Sie war schon immer etwas empfindlich gewesen, aber mittlerweile war sie daran gewöhnt. Anfangs hatte sie immer wieder raue Stellen bekommen und manchmal hatte es ziemlich gescheuert, aber mit genügend Creme hatte es schon funktioniert.
Mit einem Blick auf ihre Teamkameradinnen sah Akari, dass sie alle einen nachdenklichen Blick in den Augen hatten. Sicher hatte das heutige Spiel ihnen etwas mitgegeben und vielleicht würden sie endlich wieder in voller Besetzung trainieren konnten. Sie hoffte darauf. Irgendwie mussten sie als Team näher zusammen wachsen, sonst würde das mit den Qualifikationsspielen nicht funktionieren. Denn so wie es aussah, hatte das Karasuno-Jungsteam noch nicht ihr volles Potenzial erreicht und es gab noch wesentlich besser Teams zu diesem Zeitpunkt dort draußen. Sie schienen auch unendliche Energie zu haben, besonders Hinata und Kageyama, deren penetrante Streitereien wohl nie endeten. Akari atmete tief durch und gähnte. Der Tag hatte sie ganz schön geschafft.
Auf einmal sprang Manami sie von der Seite an und legte ihr den Arm um die Schulter. Instinktiv legte sie ihren eigenen um Manas Hüften und griff nach ihrem Trikot. “Klar, ich muss auf jeden Fall noch Geschichte pauken. Ich hab noch nicht die ganzen Daten drauf. Rio, wir können dann auch noch Physik durchgehen.” Sie überlegte kurz. “Wir können zu mir gehen, wenn ihr wollt. Mein Papa ist noch auf Geschäftsreise am Wochenende und Mama hat bestimmt nichts dagegen. Wir müssen uns vermutlich nur selber um was zu Essen kümmern.” Ihre Mutter war nicht die begabteste Köchin und so bevorzugte Akari es, wenn sie selber kochen durfte.
Mizuno rief von der Tür aus, dass sie noch schnell aufräumen sollten und dann gehen konnten - also löste die Größte sich von Manami und begann schnell, alle Sachen wegzuräumen. Mit geübten Griffen und vielen helfenden Händen beider Teams war das schnell erledigt und sie machten sich im Clubraum fertig. Akari bevorzugte es, abends zu Hause zu duschen, um sich dann direkt in gemütliche Klamotten zu werfen. Also zog sie sich einfach nur um, wartete auf die anderen und gemeinsam liefen sie bis zu der Ecke, wo sich ihre Wege trennten. Mit ihrem Handy in der Hand und einem Kopfhörer im Ohr lief Akari die Straße entlang. Sie wollte Kenma schreiben, wusste aber nicht genau, was. Yo, Kenma. Unser Team ist mit beim Trainingscamp dabei? Wohl kaum. Sie entschied sich dazu, ihn erstmal nach seinem Tag zu fragen und ob er schon den Erz-Golem besiegt hatte, an dem er schon ein paar Tage hing. Dann steckte sie das Handy wieder weg. Sie achtete darauf, ihre Musik nicht zu laut abzuspielen und ein Ohr immer auf ihre Umgebung gerichtet zu haben. Sie registrierte jedes Geräusch und zuckte kurz zusammen als das Telefon in ihrer Rocktasche vibrierte.
Kienma [22:05] Gut. Habs noch nicht geschafft. Ist irgendwas?
Akari verzog ihr Gesicht. Warum zur Hölle war Kenma manchmal so aufmerksam? Aber… mh, es war ungewöhnlich für sie, ihn plötzlich danach zu fragen.
Akari [22:07] Uns wurde heute gesagt, dass wir mit ins Trainingscamp nach Tokyo fahren. Dann sehen wir uns bestimmt.
Statt einer richtigen Antwort schickte Kenma nur einen bejahenden Smiley zurück - er war wohl beschäftigt. Mit einem Lächeln ließ sie ihre Hand sinken und wenige Minuten später war sie bereits zu Hause.
Nach einem leckeren Reis-Omelette, dass sie sich auf die Schnelle gekocht hatte und einer langen, heißen Dusche, fand sich Akari mit ihrer Mutter vorm Fernseher wieder. Ohne wirklich auf den Film zu achten ließ sie sich in die Kissen sinken und den Tag nachwirken. Es war alles ganz schön aufregend gewesen heute. Und morgen würde die ganze Trainingssache auch noch so weitergehen. War es wirklich okay, dass sie mit den Jungs trainierten? Würde sie das weiterbringen oder nur behindern? Und noch wichtiger: hatten sie vielleicht eine Chance, im Vorentscheid weiter zu kommen? Ihr kam das Ganze noch ziemlich weit weg vor. Das Trainingscamp ließ sie erstmal außen vor. Was die Situation bedeutete würde sie wann anders entwirren. Als sie schon einige Mal eingenickt war, stupste ihre Mutter sie mehrmals an und müde schleppte Akari sich ins Bett. Nachdem sie dem Team noch eine Gute Nacht gewünscht hatte, fiel sie in einen tiefen Schlaf, ausgelaugt von - wie sie empfand - dem Beginn einer anstrengenden und aufregenden Zeit.
Auch, wenn es eigentlich die vollkommen falsche Herangehensweise war, versuchte Riona das Thema „Ausdauertraining“ irgendwie unter den Tisch fallen zu lassen, und die Frage nach den Teilnehmenden Teams war da ein guter Aufhänger. Abgesehen davon, dass sie immer noch das Gefühl hatte, dass da irgendetwas im Busch war. Aber Akari würde schon mit ihnen reden wenn es soweit war und fürs Erste sah sie selbst davon ab weiter nachzubohren. „Ich kenne tatsächlich nur deren Libero, und das auch nur vom Hörensagen. Soll einer der besten Oberschulliberos Landesweit sein, wenn ich mich nicht irre.“ Ein kurzer Blick auf die Hallenuhr zeigte Riona bereits, dass das Abendtraining beinahe ihr Ende gefunden hatte und so behielt sie den Ball am Ende einen Moment in der Hand. Nach und nach verstummten auch die Trainingsgeräusche der anderen, bevor sie von ihren Trainern zur Abschlussrunde gezwungen wurden. Die abschließenden Dehnübungen waren mittlerweile kaum noch ein Problem für die 16-jährige. Wo sie am Anfang am Folgetag kaum einen Muskel hatte rühren können, steckte sie nun den Dehnungsschmerz in den Beinen und Armen ohne Probleme weg. Es gab eben doch Dinge an die man sich einfach so gewöhnen konnte, auch wenn man sie nicht unbedingt gerne tat.
Mit einem Gähnen auf den Lippen hatte die Schülerin sich neben Akari positioniert, die Arme über den Kopf gehoben und streckte ein letztes Mal ihre Arme, als sich auf einmal etwas auf sie Stürzte. Beinahe wäre sie aus Reflex ausgewichen, erkannte jedoch Manami im letzten Moment und genauso wie die Größte von ihnen musste sie nach dem Trikot der Weißhaarigen greifen, um sich an ihr festzuhalten. Fragend hob sich die rechte Augenbraue Rionas, bevor sie mitten in der Bewegung einfror. Kaum vernahm sie den Spitznamen, mit dem Tooru sie immer bedacht hatte verdüsterte sich ihr Gesicht. Einen Moment drehte sie den Kopf weg, schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, bevor ihre Gesichtszüge sich wieder glätteten. Sie hatten den Namen während der Beziehung schon nicht gerne gehört, aber nun legte er ihr einen bitteren Geschmack auf die Zunge. „Ich muss mir Mathe nochmal anschauen. Ich glaube ich habe in den letzten Wochen absolut nichts mitbekommen. Aber Physik klingt auch gut.” Auch wenn sie sich sicher war in diesem Trimester in Physik durchzufallen, wollte sie es wenigstens versuchen. In ihrem letzten Test hatte sie genau 35 Punkte geschrieben und das sollte sich eigentlich nicht wiederholen, wenn sie ihren Schnitt nicht vollkommen zerstören wollte. Nur leider war Yuu da nicht der beste Lernpartner. Wirklich nicht.
Das Aufräumen anschließend ging erstaunlich schnell, auch wenn es die Rothaarige irgendwie verblüffte wie viel Energie einige er Jungs noch zu haben schienen. Sie könnte in ihrem Zustand nicht mehr so laut mit einem ihrer Kameraden streiten. Sie war ja schon nahe dran einfach im stehen einzuschlafen. Jetzt noch mit ihrem Board nach Hause zu fahren würde bestimmt super spaßig werden. Da es noch ziemlich warm draußen war sah Riona es Abends meist nicht ein sich umzuziehen, also schulterte sie lediglich ihre Tasche, schnappte sich ihr Board und verabschiedete sich winkend.
Zuhause war sie so müde, dass sie nach einer ausgiebigen Dusche nichtmal dazu kam etwas ordentliches zu essen, bevor sie einfach nur tot ins Bett fiel. Dabei vergaß sie sogar, dass sie eigentlich Yuu schreiben wollte, wegen der anderen Teams. Aber das hatte auch sicher noch am folgenden Tag Zeit. Der nächste Morgen kam schnell und erbarmungslos. Sie hatte irgendwie schon wieder nicht gut geschlafen, aber eigentlich tat sie das schon seit einer Woche nicht mehr. Denn auch, wenn sie es offen nicht zugab, beschäftigte sie doch so einiges im Moment. Und da sie die Angewohnheit hatte immer alles ganz tief in ihrem Unterbewusstsein zu versenken, wunderte es sie eigentlich wenig, dass es sich dann auf ihre Schlafgewohnheiten auswirkte. Trotzdem zwang sie sich aus dem Bett, machte sich fertig und verließ dieses Mal fast ein wenig überpünktlich das Haus.
Und als sie dann Yuu am Tor begegnete fiel ihr auch wieder ein, was sie ihn hatte fragen wollen. “Hey Yuu-chan!” Hielt sie den Größeren an, welcher ihr fast aus gewohnheit die Tasche abnahm. “Du hast die Hausaufgaben in Englisch schon wieder nicht gemacht, oder?” Grinsend lief er einfach weiter, als hätte sie gar nichts gesagt. “Warte mal kurz. Wegen des Trainingscamps. Wer kommt da alles so?” Bei der Frage hielt der dunkelhaarige Zweitklässler an und legte eine Hand an sein Kinn. “Achja stimmt, das wisst ihr ja gar nicht.” Vergnügt stellte er ihre Taschen ab, lehnte sich gegen die Treppe zum Clubraum der Jungs und verschränkte die Arme vor der Brust. “Also organisiert wird das von der Fukurodani Oberschule. Das is ne ziemlich krasse Eliteschule wenn es um Volleyball geht. Deren Ass gehört zu den besten fünf des Landes. Dann gehört die Nekoma dazu. Deren Libero ist echt krass. Ansonsten sind die sehr solide, der Zuspieler - Kenma-kun hieß der glaube ich - ist echt super schlau. Und hat einen Narren an Shoyo gefressen.” Lachend fuhr Noya sich durch die Haare und Roina hob verwirrt die Augenbrauen. Kenma? Den Namen kannte sie doch. War das nicht ein Freund von Akari? “Uhm und die Shinzen Oberschule gehört auch dazu. Die haben sich auf Synchronangriffe spezialisiert. Die Ubugawa trainiert gefühlt nichts anderes als Sprungaufschläge. Die sind dafür aber echt gefährlich.” Es war immer wieder irritierend wie ernst ihr bester Freund werden konnte, wenn es um Volleyball ging. Diese Wandlung hatte sie zu Beginn ein wenig abgeschreckt, aber mittlerweile hatte die Rothaarige sich wirklich daran gewöhnt. Also nickte sie nur, legte den Kopf schief und nahm ihre Tasche wieder auf. “Das sind alles Jungsteams oder?” Yuu nickte, grinste verschmitzt und hob dann auch seine Tasche wieder auf seinen Rücken. “Jup, aber die haben echt ein paar sehr ansehnliche Managerinnen. Das muss man ihnen lassen. Auch wenn keine an unsere Kyoko-san herankommt.” Wie immer wenn ihr Freund diesen Namen erwähnte schaltete Riona automatisch ab. Sie verstand bis heute nicht, warum er der Managerin des Teams so am Arsch hing, aber alles daran war einfach nur Gruselig. Wobei er nicht so schlimm war wie Tanaka. Zum Glück.
Als erste des Teams schloss sie den Clubraum auf, warf ihre Tasche auf die Bank und setzte sich einen Moment. Bald würden auch die anderen eintreffen. Hoffentlich. Sie mussten endlich anfangen in voller Besetzung zu spielen. Immer, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten und nicht nur zwischendurch mal.
Things you don’t understand are scary, right?
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Mit einem Grinsen verlagerte Manami ihr Gewicht, hängte sich einen Moment lang an die Schultern ihrer beiden Freundinnen. Dass Riona ungewöhnlicher als sonst auf den Spitznamen reagierte, den sie gerne mal benutzte, wenn sie die Kleinere etwas aufziehen wollte, fiel ihr zwar irgendwie auf, doch dachte sie sich nicht wirklich etwas dabei. Die Weißhaarige hatte schon einige Male einen Ball gegen den Hinterkopf für die Verwendung des Spitznamens kassiert. Allerdings sah sie auch kein Problem damit, den Namen weiterhin immer mal wieder zu benutzen, wenn sie Riona etwas sticheln wollte, auch wenn es ihr Ex-Freund war, der diesen überhaupt erst eingeführt hatte - aber die Rothaarige hatte ihnen gesagt, dass sie und Oikawa im Guten auseinander gegangen waren. Und Manami war nicht der Typ, der die Worte anderer infrage stellte, zumindest nicht wenn es um ihre Freunde ging. “Ughh.” Sie stieß ein Jammern aus und ließ die Stirn schmollend gegen Akaris Schulter fallen. “Auf Geschichte hab’ ich so gar keine Lust.” Ein Schauer lief ihr über den Rücken als sie an ihren letzten Geschichtstest zurück dachte. So sehr sie sich auch bemühte, Manami konnte sich einfach nicht für das Fach begeistern. Dabei half es nicht sonderlich, dass ihr Lehrer den Unterricht auch noch ungemein langweilig und eintönig gestaltete, sodass sie wirklich keine andere Wahl hatte, als die Stunden zu verschlafen. “Also dieses Wochenende bei dir? Ist gebongt.” Sie grinste den beiden ein letztes Mal zu bevor sie sich wieder von ihnen löste und damit begann, ihren Teammitgliedern beim Aufräumen der Halle zu helfen. Viele ihrer Teamkameradinnen bevorzugten es, nach den abendlichen Training erst zu Hause zu duschen, doch wollte Manami so schnell wie möglich das Gefühl von Schweiß, der an ihrer Haut klebte, loswerden. Also verabschiedete sie sich schon einmal von den ersten und huschte dann in die Duschen, genoss wie das warme Wasser ihre müden Muskeln entspannte. Viel Zeit hatte sie allerdings nicht. Bereits als sie ihre Klamotten gegriffen hatte, hatte sie die Nachricht ihres Bruders gesehen, dass er am Tor auf sie wartete. Manami schlüpfte in die Leggings und den gemütlichen Hoodie, die sie eigentlich immer in ihrer Sporttasche hatte - für den Fall, dass sie nach dem Duschen nicht die Lust hatte, noch einmal ihre Schuluniform anzuziehen - und bedachte ihre nun nassen Haare mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. Mit einem kurzen Schulterzucken zog sie sich kurzerhand die Kapuze des Hoodies über den Kopf. So würde sie sich hoffentlich keine Erkältung einfangen. Auch wenn es Sommer war, so waren die Nächte in Sendai doch noch etwas frisch und man konnte nie zu vorsichtig sein. Nachdem sie den anderen eine schnelle Verabschiedung zugerufen hatte, machte Manami sich mit schnellen Schritten auf den Weg zum Eingangstor der Schule. “Da bist du ja endlich. Ich hab Ewigkeiten auf dich gewartet, Mi-chan. Ich dachte schon, ich muss einen Suchtrupp nach meiner herzallerliebsten Schwester losschicken.” Manami verdrehte die Augen und stieß Mitsuaki als Antwort mit dem Ellenbogen in die Seite.
Ihr Abend gestaltete sich als relativ ereignislos. Während sie zusammen zum Bahnhof liefen, um den Zug nach Hause zu nehmen, informierte Mitsuaki sie, dass beide ihrer Eltern wieder einmal spät arbeiten mussten, weswegen sie sich selbst um etwas zum Abendessen kümmern müssten. Das bedeutete, sie würde auch erst frühestens morgen mit ihren Eltern über das Trainingscamp reden können. Ihre Schultern sackten leicht - sie hatte gehofft, dass heute direkt aus dem Weg zu schaffen. Nach einem schnell zusammengeworfenen Abendbrot, bei dem sie Mitsuaki ihren Sieg über das Jungsteam so detailliert wie nur möglich beschrieben hatte, machte Manami sich daran, ihren Plan für den nächsten Tag zu schreiben und sicherzustellen, dass sie alles eingepackt hatte, was sie brauchen würde. Bevor sie sich versah, war es auch schon nach 11 Uhr und die Zweitklässlerin ließ sich mit einem müden Seufzen in ihr Bett fallen. Sie fühlte sich noch immer etwas aufgekratzt, doch hatte die Erschöpfung sie nun auch wirklich eingeholt, weswegen es nicht allzu lange dauerte, bis sie eingeschlafen war.
Riona war bereits im Clubraum, als sie diesen zehn Minuten vor 7 Uhr betrat und sich mit einem Gähnen auf die Bank plumpsen ließ. Dienstags fiel es ihr immer besonders schwer, aus dem Bett zu kommen. Zwar freute sie sich auf das Training mit ihrem Team, doch hatte sie in der ersten Stunde Geschichte, worauf sie nun wirklich so gar keine Lust hatte. “Morgen”, murmelte sie verschlafen und begann damit, ihre Uniform aus der Tasche zu ziehen und sich umzuziehen. Währenddessen trudelten immer mehr Mitglieder ihres Teams ein und Manamis Stimmung hellte sich sichtlich auf. Zwar waren sie noch immer nicht vollzählig, doch schien Michimiya-sans Ausbruch während des Spiels am Vortag zumindest einige dazu animiert haben, sich wieder zum morgendlichen Training blicken zu lassen. Innerhalb weniger Minuten scherzte die Zweitklässlerinnen mit den anderen Mädchen und ein Lächeln hatte sich auf ihre Züge gelegt, wo ihr zuvor noch Müdigkeit ins Gesicht geschrieben gewesen war. Sie zog den knallpinken Post-It Zettel von einem ihrer Schuhe und stopfte ihn zurück in die Sporttasche und beugte sich hinab, um die Schnürsenkel zu schnüren. Es war die Erinnerung gewesen, mit ihren Eltern während des Trainingscamps zu fragen. Sie würde den Zettel beim Packen ihrer Tasche heute Abend hoffentlich wiederfinden und ihre Eltern dann deswegen ansprechen. Und falls doch nicht, dann war da immer noch der Alarm auf ihrem Handy. Manami streckte die Arme über ihren Kopf und beugte ihren Körper leicht, bis sie ein leises Knacken hörte und wandte sich dann an Riona, als ihr das Gespräch vom Vorabend in den Kopf kam. “Hey, hast du eigentlich Nishinoya wegen der anderen Teams gefragt?” Während sie sprach bewegte sie sich bereits zur Tür des Clubraums, lehnte sich dagegen und hielt diese für ihre Freundin auf, damit sie gemeinsam zur Halle laufen konnten.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
mist and shadow, cloud and shape hope shall fail, all shall fade
Zuletzt von Mina am Fr 19 März 2021, 20:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Runenmond Admin im Ruhestand
Avatar von : Arumrose Anzahl der Beiträge : 4843 Anmeldedatum : 20.12.11 Alter : 24
» Everything I do, I do with passion and patience. «
Als ihr Wecker klingelte, schlug Akari schwerfällig die Augen auf. Sie kam morgens nur schwer aus dem Bett und musste sich erstmal noch einmal umdrehen. Ihre Mutter rief schon von unten und mit einem Grummeln schälte sie sich aus ihrer Bettdecke. Sie zog sich um, band ihre Haare hoch und überlegte kurz, ob sie Make-Up auftragen sollte, entschied sich allerdings dagegen. Beim Frühstück erzählte sie ihrer Mutter vom Training und vom Spiel und auch vom kommenden Trainingscamp. Nach ihrem morgendlichen Kaffee bereitete sie für Manami, Michimiya und Riona Getränke zu, die sie ihnen mitbringen wollte. Sie dachte zwar kurz darüber nach, ob sie mehr machen sollte, falls jemand noch dazukam, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen an diesem Morgen. Ihre Nacht war unruhig gewesen und sie war mehrmals aufgewacht. Auf dem Weg zur Schule griff sie nach ihrem Handy und schrieb nochmal Kenma. Sie rang sich dazu durch, einfach direkt zu fragen, was sie wissen wollte, anstatt das über drei Ecken zu klären.
Akari [06:25] Sag mal, Kenma, wer kommt denn eigentlich zum Trainingscamp?
Nur wenige Minuten später vibrierte das Handy in ihrer Hand.
Kenma [06:31] Fukurodani, Shinzen, Ubugawa und Nekoma. Kuroo freut sich schon, gegen sie spielen zu können.
Akari errötete. Manchmal vermutete sie, dass Kenma was über ihren kleinen Crush auf ihn wusste, aber das schlug sie sich schnell wieder aus dem Kopf. Sie kannte die genannten Schulen größtenteils nur vom Namen her und so sagte ihr die Information nicht besonders viel.
Akari [06:33] Das wird bestimmt cool. Ich freu mich schon, Tokyo wieder zu sehen
Kenma [06:35] Es hat sich nicht viel verändert hier.
Akari [06:35] Trotzdem.
Akari grinste.
Kurz vor sieben erreichte sie dann den Clubraum, aber bevor sie die Tür öffnen konnte, kam ihr Manami entgegen. Meistens ging sie morgens nicht zum Clubraum, sondern kam bereits fertig zur Halle, um etwas Zeit zu sparen. Sie war nun mal wirklich kein Morgenmensch. Heute jedoch war ihr danach gewesen, schon vorher die anderen zu sehen und es waren tatsächlich mehr Leute gekommen als gedacht Sie begrüßte ihr Team freundlich, aber leise und ermüdet - im Vorbeigehen reichte sie Riona wortlos ihren heißgeliebten Maracujasaft, Michimiya einen Dirty Chai Latte und drückte dann Manami den “Drink of the Day” in die Hand. Heute hatte sie sich an einer Mischung aus Limonade und Kräutern probiert mit Limetten und Minze und ein wenig Ingwer. Akari war gespannt, ob ihr das schmecken würde, aber sie versuchte, sich das nicht ansehen zu lassen. Sie spitzte ihre Ohren, als Manami Riona fragte, welche Teams tatsächlich da sein würden. Scheinbar uninteressiert begann sie den Weg rüber zur Halle und wollte nichts darüber preisgeben, dass sie bereits von Kenma wusste, wer da sein würde. Sicherlich hatte Riona von Nishinoya wesentlich bessere Infos bekommen. Sie wusste aber, dass sie sich nicht mehr lange davor drücken konnte, mit dem Team über die Nekoma zu sprechen. Denn wenigstens kannte sie Kenma und Kuroo und obwohl ihr Wissen über die Fähigkeiten der Beiden veraltet war, würde es ihnen doch helfen, wenn sie wenigstens etwas über das Gegnerteam wussten. Aaaber, solange sie nicht danach gefragt wurde… naja, dann musste sie ja auch nicht von selber damit anfangen.
Da Riona es sich angewöhnt hatte morgens bereits in ihren Trainingsklamotten zur Schule zu fahren hatte sie auch keinen Zeitdruck als es darum ging sich umzuziehen. Abgesehen davon, dass sie sowieso immer ein wenig früher da war als der Rest – außer sie verschlief. So saß sie ein paar Minuten nutzlos herum, blickte auf ihr Handy und fragte sich innerlich bereits, ob sich ihr Morgentraining nach dem Spiel gestern verändern würde. Ob die anderen endlich verstanden, dass sie nur gut sein konnten, wenn sie gemeinsam trainierten und wirklich die Absicht hatten ein Team zu werden.
Denn die nächsten Spiele würden nicht einfacher werden als die gegen die Jungs, und wenn sie weiterhin zu viert versuchen mussten die Defizite von zwei Spielern auszugleichen – vor allem wenn die eine das Ass und die andere die Libera war – würden sie sicher nicht weiter kommen als bei dem Oberschulturnier.
Ein Nachdenklicher Ausdruck im Gesicht steckte die Rothaarige ihr Handy in ihre Tasche, schnappte sich ihre Trinkflasche und wollte gerade aufstehen, als dir Tür aufging und Manami den Kopf hineinsteckte. „Hey!“ Gähnend schlug Riona sich eine Hand vor den Mund und grüßte immer wieder, kaum trat irgendjemand zu ihnen in den Clubraum. Sie waren am heutigen Morgen tatsächlich bedeutend mehr als gestern und irgendwie beruhigte das die angespannten Nerven der Zuspielerin. Durch ihrem Kreislaufzusammenbruch nach dem Spiel hatte sie sich mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht, es war also erleichternd, dass sich vielleicht in Zukunft etwas bei ihnen ändern würde. Wenn sie es denn schaffen würden diese Motivation über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Die Worte von Yuu schwirrten immer noch in ihren Gedanken, der Name „Kenma“ war omnipräsent und es brannte ihr in der Seele Akari danach zu fragen, doch verschlug es die Größte von ihnen als letzte in den Clubraum. Zum selben Zeitpunkt erreichte sie dann auch die Frage Manamis und zufrieden sprang die Rothaarige auf die Füße. Den Maracujasaft der ihr in die Hand gedrückt wurde kommentierte sie nur mit einem verzückten Quietschen. „Jaa ich hab eben noch mit Yuu gesprochen.“ Verschwörerisch grinsend klemmte sie sich ihre Flasche unter den Arm und richtete ihr Trainingsshirt. Sie hatte sich im Internet nach den betroffenen Schulen erkundigt, als sie allein im Clubraum gesessen hatte und wusste mittlerweile ein wenig mehr. „Also es sind die Oberschulden der Fukurodani-Gruppe. Einmal die Fukurodani selbst, deren Kapitän soll echt krass sein eins der Top 5 Asse in ganz Japan. Und im Internet hab ich Clips von ein paar Angriffen gesehen. Deren Zuspieler ist auch echt ne Nummer. Dann die Shinzen-Oberschule. Zu denen gab es nicht so viel im Internet, aber laut Yuu sind deren Angriffe auf mehrere Angreifer spezialisiert. Zu der Ubugawa- Oberschule gab es leider auch nicht so viel.
Aber über die Nekoma hab ich ein bisschen was herausgefunden. Ein sehr solides Team, stark in der Verteidigung mit einem der besten Oberschul-Liberos des Landes. Akari-chan? Sagt dir zufällig der Name Kenma etwas? Der Zuspieler soll ein echt schlaues Köpfchen sein.“ Mit aufmerksamen grünen Augen musterte Riona ihre Freundin, lächelte schief und hörte sich dann die Diskussion an, welche um sie herum ausgebrochen war. „Und ja, es sind nur Jungsteams. Die einzigen Mädchen außer uns werden die Managerinnen sein. Also werden wir uns wohl oder übel beweisen müssen.“ Ein bitterer Tonfall schwang in der Stimme der Schülerin mit, bevor sie laut in die Hände klatschte. Michimiya hatte sich bisher zurückgehalten und übernahm nach ihrer Ansprache schnell wieder die Führung.
Gemeinsam gingen sie hinunter und zur Halle, wo sie ihre Schuhe wechselten und erstmal ihre Aufwärmübungen machten. Dieses Mal zog Riona diese sogar eisern durch, ohne sich selbst eine Pause zu erlauben. Denn die anderen Mädchen hatten recht. Sie musste an sich selbst arbeiten wenn sie wollte, dass die anderen es auch taten. Die Jungs waren schon da und in ihr Morgentraining vertieft. Da kam ihr eine Idee. Sie musste ihre eigenen Fähigkeiten als Libera wieder trainieren, um an dem Blitzzuspiel arbeiten zu können und dabei stach ihr einer der Jungs ins Auge, welcher ein wenig unbeteiligt neben den anderen stand und nicht genau zu wissen schien was er tun sollte. „Manami, Akari? Ich brauche euch gleich mal.“ Rief Riona den beiden über die Schulter zu und lief auf den Jungen zu. „Sugawara-san?“ Fragte sie vorsichtig, lächelte und bekam ein freudiges Strahlen zurück. „Kann ich dir helfen Yuuki-san?“
Eifrig nickte die Rothaarige und deutete mit dem Kinn auf ihre beiden Freundinnen. „Du hast doch sicher den Angriff gestern gesehen. Den beim Zweitkontakt. Und wir brauchen einen Zuspieler der das mit uns üben kann. Und da keine 10 Pferde mich dazu bekommen werden Tobio um Hilfe zu bitten… eh.“ Verlegen kratzte sie sich am Kopf, bekam aber nur ein glockenhelles Lachen zu hören. „Ach keine Sorge. Ich versteh dich. Alles gut, lass uns anfangen!“ Er sprach kurz mit seinem eigenen Kapitän und kam dann mit zu ihnen herüber. „Ich brauche jemanden der mit Sugawara-sans Zuspiel einen soliden Frontalangriff über das Netz spielen kann und jemanden der versucht den Ball auf meiner Seite des Netzes beim zweiten Kontakt zu kriegen und zurück auf die andere Seite zu schmettern. Wer will was machen?“ Fragend blickte Riona die beiden anderen an und hob eine Augenbraue.
Schnell hatten sie sich aufgeteilt und begeistert beobachtete die Zuspielerin den Grauhaarigen dabei wie der den Ball in einem wunderschönen Bogen direkt zu Akari brachte, welche keinerlei Probeleme damit hatte den Ball zu verwandeln und reflexartig ließ sie sich in eine raubtierhafte Kauerstellung fallen. Ganz automatisch lösten sich ihre Füße vom Boden, sie glitt einen Schritt zurück und rutschte bei der Annahme ein ganzes Stück nach hinten. Und anstatt in Manamis Richtung flog der Ball direkt über das Netz zu Sugawara. "Verdammt." Es war kein Wunder, dass es nicht beim ersten Mal erneut klappte, aber irgendwie hatte sie es gehofft. "Noch einen!" Doch auch der zweite und der dritte versuch ging vollkommen daneben, bevor der vierte wenigstens in die richtige Richtung schoss. Sie würden das noch eine Weile trainieren müssen, bevor sie es in einem Spiel erneut ausprobieren konnten.
Things you don’t understand are scary, right?
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
“Ohh, danke.” Mit einem kurzen Lächeln nahm Manami den Becher, den Akari ihr reichte, entgegen. Als die Größere ihr einen Moment lang den Rücken zuwandte, um den anderen ebenfalls ihre Getränke zu überreichen, bedachte sie das Getränk mit einem neugierigen Gesichtsausdruck, hob den Becher hoch, um kurz daran zu riechen. Die Mischung aus süß und Kräutern war … interessant. Bisher waren die Getränke, die Akari ihr mitgebracht hatte, weitestgehend okay gewesen. Einige davon waren eher am unteren Ende des "okay"-Spektrums gewesen, während andere Manami ziemlich gut geschmeckt hatten. Doch schien ihre Freundin sich nicht zufrieden geben zu wollen, bis sie Das Getränk für sie gefunden hatte. Und alles nur, weil sie keinen Kaffee mochte. Sie war sich nicht einmal wirklich sicher, ob es wirklich ein Getränk gab, das sie so sehr liebte, wie Akari ihren Kaffee. Während sie begannen, sich gemeinsam auf den Weg zur Sporthalle zu machen, hob Manami den Becher an ihre Lippen und nahm einen vorsichtigen Schluck. Zwar verspürte sie jeden Morgen eine gewisse Vorfreude auf das, was Akari ihr wohl dieses Mal mitbringen würde, doch war sie auch immer noch jemand, dem es schwer fiel, sich auf neue, oder eher ungewohnte, Dinge einzulassen. Aufmerksam hörte sie Riona zu, als diese von den anderen Schulen berichtete - dabei nippte sie immer wieder an ihrem Getränk. Es schmeckte nicht schlecht und die Minze war angenehm frisch, eine gute Abwechslung zu den bereits relativ warmen Temperaturen, obwohl es noch früh am Morgen war, wobei sie sich nicht ganz sicher war, was sie von der leichten Ingwernote halten sollte. Nachdenklich nahm sie einen weiteren Schluck und summte dann leise. “Fukurodanis Team schafft es regelmäßig zu den Nationals. Letztes Jahr waren sie auch da. Also sollten wir die auf jeden Fall im Auge behalten, wir könnten bestimmt eine Menge von ihnen lernen”, überlegte sie laut, ließ ihre Sporttasche neben der Hallentür auf den Boden fallen. Von einem der Top 5 Asse würde sie sich bestimmt etwas abgucken können, das ihr bei ihren eigenen Angriffen helfen würde. Sie hoffte nur, dass es sich dabei nicht um ein eingebildetes Arschloch handelte. “Die anderen Schulen sagen mir leider nicht wirklich was”, fügte sie hinzu und sah dann mit interessierten Blick zu Akari hinüber, legte leicht den Kopf schief. Wusste sie noch etwas über das Nekoma Team, das Riona nicht im Internet hatte herausfinden können?
Manami zupfte ein letztes Mal an ihren Schnürsenkeln, um sicherzustellen, dass sich diese nicht so einfach während des Trainings lösen würde, und schloss sich dann den Aufwärmübungen an. Dabei war sie um einiges motivierter, als sonst, allein wegen der Tatsache, dass mehr als die Hälfte des Teams zum Training aufgetaucht war. Leicht verwirrt hob sie den Kopf von wo sie die Augen auf den Hallenboden gerichtet hatte und blickte zu Riona hinüber. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, doch schien Michimiya-san kein Problem damit zu haben, dass sie sich von der restlichen Gruppe abkapselten. Außerdem war Manami neugierig, was Riona mit Sugawara vorhatte. Bei den Worten der Zuspielerin konnte sie sich ein leises amüsiertes Schnauben nicht verkneifen. Auch sie hatte nicht wirklich Interesse daran, mit Kageyama zusammen zu trainieren - Sugawara war da definitiv die bessere Option. Zwar wusste sie, dass er nicht Teil der Startaufstellung war, doch hatte er bereits ein Jahr mehr Erfahrung als sie alle. “Ich würde gerne mal versuchen, den Ball mit dem Zweitkontakt zu schmettern!” Sie grinste und rieb ihre Hände aneinander, knetete ihre Finger, um die Durchblutung ihrer Hände anzuregen.
Frustriert stieß Manami die Luft aus, als sie den Ball erneut verfehlte. Ihre Fingerspitzen hatten das Kunstleder gestreift, doch hatte das nicht ausgereicht, um den Ball über das Netz zu bekommen. “Tschuldigung!” rief sie den anderen zu und joggte dann dem Ball hinterher, der vom Spielfeld gerollt war. Im gestrigen Spiel hatte das irgendwie einfacher ausgesehen, als Riona den Ball zu Akari gespielt hatte und dabei hatten sie so gut wie gar keine Vorbereitung gehabt. Einmal abgesehen von der kurzen Teambesprechung. Wieso lief es jetzt so viel schlechter, wenn sie doch genug Zeit hatten, über ihre Bewegungen genau nachzudenken? Sie drehte den Ball einige Male zwischen ihren Händen, warf ihn ein paar Mal in die Luft und pritschte ihn, während sie zu den anderen zurück lief, musste sie sich doch vergewissern, dass es noch immer der gleiche Ball war und sie diesen immer noch spielen konnte. Bisher hatte sie sich immer darauf verlassen können, dass ihre Zuspielerin ihr den Ball in einem guten Winkel und einer guten Position zuspielte, sodass sie sich nur auf die richtige Körperhaltung, den Aufprallpunkt und die Menge an Kraft, die sie in den Schlag legen wollte, konzentrieren musste. Aber die Bälle, die Riona versuchte, ihr direkt mit dem ersten Kontakt zuspielen, waren um einiges unberechenbarer. Manami konnte sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Rothaarige ihr den Ball genau so zuspielte, wie sie es gerne hatte. Stattdessen war es schon ein Erfolg, wenn der Ball in ihre Richtung geflogen kam. Die Zweitklässlerin biss sich auf die Unterlippe, sah nachdenklich zu Riona hinüber. Verließ sie sich zu sehr auf die Zuspielerin? Natürlich waren die Zuspieler immer in gewisser Weise das Zentrum, um das das restliche Team sich bewegte, so hatte Manami es gelernt. Ohne Zuspieler keine Angriffe. Und ohne Angriffe kein Sieg. Aber vielleicht … Vielleicht lag ihr Fehler darin, dass sie immer darauf wartete, dass der Ball zu ihr kam. Was wäre, wenn sie stattdessen sich selbst zum Ball bringen würde? Das würde Riona sicherlich auch etwas Arbeit abnehmen, was widerum bedeuten würde, dass ihre Ausdauer weniger strapaziert werden würde und sie somit länger auf dem Feld bleiben könnte. “Rio”, sagte sie und sah die Andere ernst an. “Vergiss, wie ich sonst die Bälle gerne zugespielt habe. Versuch einfach nur, den Ball in meine Richtung zu spielen, okay?” Sie nickte Sugawara und Akari zu, dass sie bereit für deren Angriff war und trat, ganz aus Gewohnheit, einige Schritte zurück. Wie zuvor auch spielte Sugawara den Ball zu Akari in einem nahezu perfekten Bogen und diese hatte keine Probleme damit, ihn über das Netz zu befördern. In dem Moment, in dem Riona den Ball annahm, machte Manami einen kleinen Schritt, um ihre Sohlen schon einmal vom Boden zu lösen. Sie beobachtete, wie der Ball abprallte und sich in hohem Bogen in den Teil des Spielfeldes bewegte, in dem sie gewartet hatte.
Seit Manami ihrem allerersten Volleyball Team beigetreten war, das auch wirklich auf Wettkampf-Ebene trainierte, hatte sie sich bemüht, so viele Spieler wie nur möglich zu beobachten. Dabei hatte sie gelernt, dass jeder Spieler seine ganz eigene Art hatte. Auch wenn es auf den ersten Blick nahezu identisch aussah, so hatte jeder Zuspieler, jeder Libero, jedes Ass doch etwas bestimmtes, wie er eine Technik seine eigene machte. Jeder hatte eine gewisse Spezialität.
Das war es, was Manami durch den Kopf ging, als sie zum Sprung ansetzte, wie sie es schon so oft getan hatte. Doch war dieses Mal der Unterschied, dass der Ball nicht so kam, wie sie es gerne hatte - stattdessen musste sie diesen Ball zu ihrem machen. Normalerweise wäre diese Flugbahn zu niedrig für sie und sie würde Schwierigkeiten damit haben, ihn überhaupt nur zu berühren. Sie bevorzugte es, wenn sie den Ball direkt auf Schulterhöhe schlagen konnte, nachdem sie kräftig ausgeholt hatte. Doch hatte die dieses Mal keine Zeit dafür und sie konnte sich auch nicht fallen lassen und dann zuschlagen, denn dann würde der Ball geradewegs ins Netz gehen. Im letzten Moment vor dem Absprung, drehte sie ihren rechten Fuß leicht und stieß sich dann in die Luft. Statt, wie gewohnt, direkt vor dem Ball in die Höhe zu fliegen, befand sie sich nun etwas versetzt, was ihr die Möglichkeit gab seitlich mit dem Arm auszuholen. Sie hatte das Gefühl, als würde sich alles in ihrem Körper gegen die ungewohnte Bewegung sträuben, doch presste sie die Zähne aufeinander und zwang sich dazu, trotzdem mit aller Kraft zuzuschlagen. Der Schlag hatte deutlicher weniger Kraft als gewöhnlich, doch hatte der Ball noch immer eine Mordsgeschwindigkeit drauf, als er haarkscharf über dem Netz entlang striff und dann ganz hinten im Spielfeld, direkt vor der Linie zum Aus, aufprallte.
“Quak yeah!” rief sie aus als sie mit einem Grinsen wieder auf dem Boden landete, rieb sich dabei mit der linken Hand über die Schulter. Wenn sie das in Zukunft öfter machen wollte, würde sie sich etwas überlegen müssen, um ihre Muskeln daran zu gewöhnen.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
mist and shadow, cloud and shape hope shall fail, all shall fade
Zuletzt von Mina am Fr 19 März 2021, 20:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Runenmond Admin im Ruhestand
Avatar von : Arumrose Anzahl der Beiträge : 4843 Anmeldedatum : 20.12.11 Alter : 24
» Everything I do, I do with passion and patience. «
Dass Manami die Minzlimonade anscheinend schmeckte, machte Akari stolz. Trotzdem war sie sich sicher, immer noch nicht das perfekte Getränk gefunden zu haben. Sie wusste nicht mal genau, ob Manami lieber fruchtige Sachen mochte oder mehr Richtung citrus. Es war wirklich ein Rätsel für sich. Riona war einfach zufrieden zu stellen, was ihren Saft betraf, aber bei Manami taten sich Abgründe auf - Akari war sich immer noch nicht sicher, wie man Kaffee so hassen könnte - die sie noch nicht hatte ergründen können. An den heißen Sommertagen so wie an diesem tendierte die Mittelblockerin deshalb dazu, alle möglichen Limonaden und Säfte auszuprobieren, keine warmen Sachen. Sie glaubte, dass ihre Freundin das nicht wirklich mögen würde. Während Akari also noch sinnierte, was nun tatsächlich das absolute Lieblingsgetränk von Manami war, ging sie neben ihnen rüber zur Halle.
Das Gespräch nahm jedoch eine Wendung, die ihr nicht besonders gefiel. Anscheinend hatte Nishinoya einige Infos preisgegeben und die Teams hörten sich wirklich stark an. Vor allem Fukurodani als angriffsstarkes Team war bestimmt ihr größter Erzfeind. Schließlich musste sie die Angriffe dieses “Top-5-Asses” abwehren, wenn es zum Spiel gegen sie kam. Akari machte sich eine mentale Notiz, später einmal nach Videos des Teams zu schauen. Dass ich selbst nicht auf die Idee gekommen bin… Als sich Riona jedoch bezüglich der Nekoma Oberschule an Akari wandte, verschluckte sie sich fast an dem Frappé, den sie sich zur Schule mitgenommen hatte. Mit einem hektischen Schlucken zwang sie die Flüssigkeit, nicht in ihre Luftröhre zu rutschen und hustete dann trotzdem noch ein paar Mal. Was sollte sie nur sagen? Jetzt, wo sie tatsächlich frontal darauf angesprochen wurde, würde sie sicherlich nicht lügen. Sie verabscheute Unehrlichkeit und konnte damit überhaupt nicht umgehen. Auch kannten Manami und Riona sie mittlerweile extrem gut und es würde übel enden, wenn sie mitbekamen, dass Akari gelogen hatte - vor allem, wenn es um Volleyball ging. Also gab sie sich einen Ruck. “Ja, ich kenne Kenma seit der Mittelschule. Er ist ziemlich intelligent und hat einige fiese Spielzüge drauf. Ich bin allerdings sicher, dass er sich seit damals nochmal verbessert hat”, sagte sie und nickte bedächtig. Sie würde sich hüten, ihnen auch noch von Kuroo zu erzählen. Es reichte schon, dass er ihr seit gestern in den Gedanken herumspukte, da brauchte sie nicht noch die unablässige Neugier ihrer Freundinnen darauf zu lenken. Trotzdem setzte sie hinzu: “Es wird zumindest eine gute Chance, einige unserer Techniken zu verbessern.”
An der Halle angekommen, widmete sich Akari ganz dem Aufwärmtraining. Sie achtete immer gut darauf, dass alle Muskelgruppen entsprechend warm gemacht und gedehnt wurden. Neben ihrem Knie wollte sie sich nicht noch zusätzliche Sportverletzungen holen, das war ihr im Fußball schon oft genug passiert. Manchmal ärgerte sie sich, dass sie von dem Sport bleibende Schäden davongetragen hatte. Deswegen war sie immer sehr aufmerksam gegenüber ihrem Körper und wusste ihre Grenzen gut einzuschätzen. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, mit vollem Ernst und ganzer Kraft Volleyball zu spielen. Während sie gerade noch die letzten Übungen für ihr linkes Sprunggelenk machte, rief Riona sie zu sich hinüber und schnappte sich auch Sugawara von der anderen Seite der Halle. Dass die Zuspielerin direkt am Tag nach dem Trainingsspiel schon weiter die neue Angriffstaktik üben wollte, überraschte sie nur wenig. Wenn Riona sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie das so schnell nicht mehr los. Das Blitz-Zuspiel könnte für sie zu einer Spezialtechnik werden, die sowohl wirkungsvoll für den Angriff war, als auch die mentale Stärke eines Gegners schwächen konnte. Akari bewunderte solches strategisches Kalkül - es war etwas, was sie nicht so gut beherrschte und wahrscheinlich würde sie selber keine Spezialtechnik entwickeln können. Aber was ging, war sich vollends darauf zu konzentrieren, ihren Teamkameradinnen den Rücken freizuhalten.
Sugawara sagte ihnen sofort die Hilfe zu und im Nu flogen die ersten Bälle. Akari war überrascht, wie geschickt und präzise Sugawara ihr die Bälle in die Hände spielte, es fühlte sich schwerelos an, mit ihm zu spielen. Seine ruhige Aura und sein selbstbewusstes Auftreten machten ihn zu einem angenehmen Mitspieler und sie hatten schnell ein gemeinsames Tempo gefunden, in dem sie mit nur weniger Worten gemeinsam agierten. Akari konnte tatsächlich ihre Angriffe mit seinen gelegentlichen Ratschlägen optimieren. Er schaffte es irgendwie, sie in ihrer Haltung zu verbessern, ohne dabei aufdringlich oder überheblich zu wirken. Obwohl es ihr öfter man schwierig fiel, sich auf das Zuspiel einzulassen, schien es mit Sugawara ganz einfach und nachdem Akari ihm gegenüber etwas aufgetaut war, schenkte sie ihm sogar ein Lächeln, als er ihr die Hand hochhielt, um mit ihr einzuschlagen. Natürlich handelte es sich beim Training nicht um einen Wettkampf zwischen Teammitgliedern, aber wenn Akari einen besonders schönen Angriff verwandelt hatte, fühlte sich das schon gut an.
Die neue Technik erwies sich trotzdem als schwierig für sie alle: Rio war frustriert, wenn sie den Ball nicht in die gewünschte Richtung bringen konnte und man sah Mana an, dass es sie ärgerte, wenn sie den Ball nicht richtig traf. Akari konnte förmlich spüren, wie sich in ihren Köpfen die Zahnräder drehten und sie die Bewegungsabläufe genau unter die Lupe nahmen. Dann sagte Manami etwas zu Riona, nickte ihr und Sugawara zu und sie versuchten einen neuen Angriff. Akari schwebte durch die Luft und traf den Ball befriedigend genau. Erstaunt sah sie dann dabei zu, wie Riona den Ball traf und blitzschnell zu ihrer Angreiferin spielte. Manami sprang in einem ihr ungewöhnlichen Winkel in die Luft und schmetterte den Ball nur knapp neben Sugawara ins Feld, der mit großen Augen dabei zusah. Dann nahm er eine neutrale Haltung an und lächelte freudig. “Das war ja unglaublich”, rief er mit ehrlicher Begeisterung und machte sich daran, Akari schnell den nächsten Ball zuzuspielen. Viel zu schnell war das Training vorbei und alle bemühten sich, rechtzeitig aufzuräumen. Eine aufgeregte Stimmung hatte sich breit gemacht und die, die zuvor nicht beim Morgentraining erschienen waren, wischten sich mit glänzenden Augen den Schweiß von der Stirn. Es war offensichtlich, dass sie die Einheit genossen hatten, ihre Körper wach geworden waren und sich das Adrenalin breit gemacht hatte. Es war eines der Dinge, die Akari am Liebsten am Sport mochte : das High, welches einen überfiel, wenn man sich in etwas reinsteigerte und anstrengte. Es hielt natürlich jedoch nur bis zum Ende der zweiten Stunde, nachdem sie sich bereits durch eine Stunde Chemie quälen musste. Es war nun wirklich nicht ihr liebstes Fach. Der Tag verging jedoch schnell (das Nachmittagstraining gestaltete sich aus Übungen zur Ballannahme und Tauchen - anstrengend!) und abends fiel Akari müde ins Bett.
Riona war unzufrieden. Sie hatte vertrauen in ihre Bälle, wusste ganz genau wie ein Ball sich anfühlen musste, um im richtigen Winkel zum richtigen Angreifer zu fliegen. Ganz intuitiv war es der Rothaarigen bisher immer gelungen irgendwie Kontrolle über die Flugbahn ihrer zugespielten Bälle zu erlangen. Das dies hier nicht möglich war ließ ihren Körper vor Anspannung beben. Nicht, dass ihr alles im Bereich Volleyball in den Schoß gefallen war, aber bisher war es ihr im Vergleich immer leicht gefallen neue Techniken zu lernen und auch im Spiel umzusetzen. Immerhin hatte sie im Laufe der letzten Jahre sogar einmal ihre Position gewechselt ohne dabei vollkommen zurückzufallen.
Entschlossen knurrte die Zuspielerin auf, biss die Zähne fest zusammen und ließ sich zurück in ihre Kauerstellung gleiten. Dabei fiel ihr auf, dass Manami ebenso angespannt versuchte sich auf ihr Zuspiel zu verlassen, was aber offensichtlich nicht funktionieren wollte. Denn Riona kannte den Ball den ihr Angreifer am besten Schlagen konnte. Das wusste sie bei jedem ihrer Angreifer und bei Manami war es ein hoch gespielter Ball nahe am Netz, damit sie ihn ohne Probleme fast schon senkrecht ins gegnerische Feld schlagen konnte. Aber nun? Nun war Riona froh, wenn der Ball überhaupt in Richtung des Mittelfeldes flog. Auf einmal sprach die Weißhaarige sie direkt an. Irritiert blickte sie auf, fixierte ihre Freundin und schluckte schwer. Keine Rücksicht darauf nehmen, dass der Ball so kam, wie sie ihn verwandeln konnte? Das sprach doch gegen alles, was man als Zuspieler lernte. Trotzdem nickte sie seicht, fixierte wieder den Körper von Sugawara, der den Ball viel zu perfekt zu Akari schlug. Tief in ihr brodelte es einen Moment einen ihrer Angreifer so eingespielt mit einem anderen Zuspieler zu erleben, doch versuchte sie dieses Gefühl einfach herunterzuschlucken. Darum ging es jetzt doch gar nicht.
Aber die Idee Manamis funktionierte. Mehr oder weniger. Die nächsten Bälle wurden wenigstens getroffen, auch wenn Riona alles andere als zufrieden mit sich selbst war. Und auch für ihre Angreiferin musste das eine unangenehme Erfahrung sein, sich dem Ball vollkommen anpassen zu müssen und nicht anders herum. Die Begeisterung der anderen konnte sie dadurch leider nur mäßig teilen. Mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht lehnte Riona kurz vor Ende des Trainings an der Wand neben einer der Türen und blickte die anderen spielenden Schüler an. Jeder von ihnen gab sein Bestes. Jeder wuchs ständig über sich hinaus. Und sie selbst bekam es nicht hin die beiden Positionen die sie jahrelang bekleidet hatte ordentlich miteinander zu verbinden. Plötzlich stand der Vize-Kapitän des Jungsteams wieder neben ihr und schlug ihr lächelnd gegen die Schulter. Mehr brauchte es nicht. Ein Blick zwischen zwei Zuspielern reichte aus, um ihre Geister wieder zum Leben zu erwecken. Sie würde nicht so einfach aufgeben.
Es fiel Riona schwer sich den Rest des Tages irgendwie auf den Unterricht zu konzentrieren. Immer wieder ging sie die Informationen durch, die sie durch Akari und Yuu über die anderen Teams des Trainingscamps bereits tief in ihrem Kopf abgespeichert hatte. Gerade die Spieler der Fukurodani interessierte sie brennend, immerhin gehörte diese Schule zu den Besten des Landes und sie waren schon mehrfach im Finale der Nationalmeisterschaften angetreten. Das Nachmittagstraining war, gerade für einen Menschen wie Riona fast ein wenig ermüdend. Tauchen konnte sie im Schlaf, wobei es sie wirklich überraschte wie gut die Jungs darin waren in fast perfekten Formen über den Boden zu rutschen. Und das Annahmetraining lief wie immer so ab, dass sie – und Yuu in diesem Fall, denn sie trainierten ausnahmsweise mal gemischt miteinander – hinter den annehmenden Spielern standen und die Bälle aufsammelten die daneben gingen.
Abends saß die Zuspielerin auf ihrem Bett und bedachte mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht ihre Unterarme. Kleine unauffällige rote Punkte hatten sich auf ihrer hellen Haut verteilt. Lange hatte sie nicht mehr so viel annehmen müssen wie heute und das zeigte sich schnell auf ihrer empfindlichen Haut. Als sie noch als Libera gespielt hatte, war sie irgendwann dazu übergegangen ihre Arme vollständig zu bedecken, doch brauchte sie als Zuspielerin so viel Armfreiheit wie irgendwie möglich, also hatte sie sich diesen Tick schnell wieder abgewöhnt. In Momenten wie diesen juckte es ihr in den Fingern Toru anzurufen und ihn nach Rat zu fragen, aber nachdem sie wie gebannt einige Minuten auf ihr Handydisplay gestarrt hatte, war das Gerät schnell an die andere Ecke des Zimmers geflogen und mit einem tiefen Seufzen vergrub Riona selbst sich wieder in ihrer Decke. Das war etwas, was sie alleine hinkriegen musste.
Am nächsten Morgen erfuhren sie auch, dass die Jungs bereits am kommenden Wochenende nach Tokyo fahren würden, um ein drei Tage andauerndes Training mit den Schulen abzuhalten, denen sie beim Camp am Ende des Monats begegnen würden. Das Mädchenteam hatte sich dabei jedoch ausklammern müssen, denn einige von ihnen schrieben genau zu diesen Tagen eine Geschichtsklausur. (Zum Glück hatten die Zweitklässler der Jungs allesamt Gesellschaftskunde und Ethik gewählt) In einer Mischung aus Zuspieltraining für Riona, um das Blitz-Zuspiel zu meistern, täglichen Laufrunden nach dem Morgen- und dem Nachmittagstraining, um ihre Ausdauer aufzubessern und viel zu vielen verlorenen Trainingsspielen – denn selbst ohne den abgefu.ckten Schnellangriff des Chaos-Duos war das Jungsteam verdammt stark - sank die Laune der Rothaarigen immer weiter in Richtung ihres ganz persönlichen Tiefpunktes. Sie hatten wahrscheinlich bei ihrem ersten Spiel wirklich nur verdammt viel Glück gehabt.
Und dann war sie auch noch in der Physik-Prüfung durchgerasselt. Also musste sie zur Nachhilfe am Sonntag. Übermüdet, mit komplett zerstörter Frisur und einem halben Kissen im Gesicht war sie super früh in der Schule erschienen und hatte sich berieseln lassen, ohne ernsthaft etwas dabei zu lernen. Das war auch der Grund, wieso sie viel später als angenommen bei Akari vor der Haustür stand. Eigentlich gehörte sie zu der pünktlichen Sorte Mensch, doch hatte sie die Nachhilfe echt untreschätzt. Das sie jetzt noch Geschichte lernern mussten ließ sie erschöpft den Kopf in den Händen vergraben. Sie wären Zeitweise öfter hier gewesen wenn es darum ging zu lernen, da ihre Eltern meist am Wochenende nicht zuhause waren. Zumindest ihr Vater nicht. Und hier hatten sie deutlich mehr Platz als zum Beispiel bei ihr zuhause. Über ihre Schulter hing ihr Rucksack, in welchem sie ihre Lernmaterialien zusammengeschmissen hatte. Klausuren waren für Riona immer viel zu stressig. Sie war nicht dumm, aber es gab einfach Fächer, bei denen es ihr viel zu schwer fiel intensiv zu lernen. Mathe und Physik zum Beispiel. Immerhin hatte sie wunderschöne 38 Punkte in Physik geschrieben. Aber wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, wusste die Schülerin, dass es auch ihre eigene Schuld war, immerhin verbrachte sie täglich mehr Stunden mit Volleyball als mit Unterricht oder Unterrichtsvorbereitung. Das rächte sich dann spätestens zu den Trimester-Abschlussprüfungen. Aber es interessierte in ihrem zukünftigen Berufswunsch sicher niemanden, welche Note sie in der zweiten Klasse in Physik erhalten hatte.
In ihren eigenen Gedanken vertieft hatte sie beinahe vergessen zu klingeln und erst, als sie sich fragte, wieso sie seit geschlagenen 10 Minuten vor einer verschlossenen Tür stand schüttelte sie ihren Kopf und betätigte die Klingel, welche neben dem Namen „Ryujin“ an der Wand befestigt war.
Things you don’t understand are scary, right?
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Wie auch für jeden anderen Wochentag, so hatte Manami auch für ihre Sonntage einen mehr oder weniger festen Zeitplan. Er begann damit, dass sie sich erlaubte, auszuschlafen - was bedeutete, dass sie erst um 8 Uhr aufstand, anstatt wie gewöhnlich schon um 5:30 Uhr. Zwar war sie meistens schon vor ihrem Weckerklingeln wach, doch genoss sie dann noch einige Minuten dösend in ihrem Bett, bevor sie aufstand und sich zum Joggen fertig machte. Auch wenn sie kein Training hatte, brauchte sie doch zumindest etwas Bewegung. Ansonsten hatte sie immer das Gefühl, als würde sie nicht vernünftig denken können, weil ihr Körper zu ruhelos war. Manchmal gesellte sich Mitsuaki für ihre Runde durch den kleinen Park des Vorstadtteils von Sendai, in dem ihre Eltern ein Haus hatten, zu ihr. Er war bei weitem nicht so sportlich wie sie, weswegen sie sich immer an sein Schneckentempo anpassen musste und sich dann auch noch mit ihm darum streiten musste, wer als erstes duschen durfte. Heute hatte ihr Bruder sie allerdings mit einem Brummen und einem Kissen, das in ihre ungefähre Richtung geflogen kam als sie die Tür geöffnet hatte, aus seinem Zimmer verscheucht. Manami hatte aus Prinzip seine Zimmertür offen stehen lassen, die lauten Protestrufe ignorierend.
Das nächste auf ihrem Plan war eine ausgiebige Dusche. Sie tippte den Play-Button von ihrer Dusch-Playlist - eine Ansammlung aus Songs, die sie mittlerweile alle auswendig mitsingen konnte - und hüpfte dann unter die Dusche, genoss wie das lauwarme Wasser den Schweiß von ihrem Körper wusch.
Mitsuaki hatte sich mittlerweile von seinem Bett auf die Couch im Wohnzimmer bewegt und aß geistesabwesend eine Schüssel Müsli, tippte dabei auf seinem Handy herum, als Manami sich frisch geduscht eine Banane aus der Obstschale in der Küche griff. Zeit für Punkt Vier auf ihrem heutigen Plan. “Nii-chan”, sagte sie mit einem gewissen Sing-sang in ihrer Stimme und beugte sich über die Couchlehne, versuchte dabei einen Blick auf sein Handydisplay zu erhaschen. Mitsuaki legte das Handy mit dem Display nach unten ab und sah Manami mit hochgezogener Augenbraue an. “Du hast doch bestimmt nichts zu tun heute, oder?” Der Ältere ließ sich einige Sekunden Zeit, kaute genüsslich auf seinem Löffel Müsli. “Tomomi und ich sind verabredet”, sagte er schließlich. Manami stieß ein erfreutes Quietschen aus und lehnte sich noch weiter nach vorne, bis sie halb mit dem Oberkörper auf der Sitzfläche hing. “Ein Date mit Tomo-chan! Trefft ihr euch hier oder in der Stadt? Wenn ihr euch in der Stadt trefft, dann kannst du mich doch bestimmt mit dem Auto mitnehmen und bei Akari-chan absetzen, oder? Biiiiitte?”
Um kurz nach 11 Uhr schlug Manami die Tür des Familienautos hinter sich zu, allerdings nicht ohne ihrem Bruder noch mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck viel Spaß bei seiner Verabredung zu wünschen. Über ihre linke Schulter (in der rechten hatte sie Muskelkater von den vielen ungewohnten Angriffsbewegungen, die sie in den letzten Tagen ausprobiert hatte) hatte sie ihren Rucksack geschlungen, bis zum Rand gefüllt mit all ihren Mitschriften und Schulbüchern, die hinein gepasst hatten. Die Hälfte ihrer Hauswirtschaft-Mitschriften lagen noch immer auf ihrem Schreibtisch Zuhause, doch hatte sie wirklich keinen Platz mehr dafür gehabt und sie hatte keine zweite Tasche nur dafür packen wollen. Eventuell war kein Platz mehr für die Notizen gewesen, weil sie einige Snacks aus den Küchenschränken geklaut hatte, aber sie würde sehr viel Nervennahrung brauchen, wenn sie gezwungen war, sich an einem Sonntag mit Geschichte zu beschäftigen! Ihr Handy summte in ihrer Jackentasche.
Iwalein 🥵 [ 11:13 Uhr ] Ich weiß auch nicht mehr, als du eh schon rausgefunden hast. Aber sag mir ruhig ihre Tricks, wenn du gegen sie spielst. Damit wir Bescheid wissen, falls wir ihnen bei den Nationals begegnen.
[ 11:13 Uhr ] so selbstsicher. erstmal müsst ihr durch die interhighs kommen.
Iwalein 🥵 [ 11:15 Uhr ] Wir sind gut. Selbst Oikawa ist voll aufs Training konzentriert und nicht mehr am rumjammern.
[ 11:16 ] ?
Iwalein 🥵 [ 11:19 Uhr ] Ich hab keine Ahnung, was das bedeuten soll.
[ 11:20 ] Viel Spaß beim Geschichte Lernen.
[ 11:21 Uhr ] du bist echt so langweilig manchmal. aber danke.
Iwalein 🥵 [ 11:23 Uhr ] Und gib deiner Schulter ‘ne Chance, sich zu erholen.
[ 11:23 Uhr ] ja, mama.
Iwalein 🥵 [ 11:24 Uhr ] Du verbringst zu viel Zeit mit Müllkawa.
[ 11:25 Uhr ]
Sie verzog kurz das Gesicht, als sie die ganzen anderen Nachrichten sah, die sie ignoriert oder vergessen hatte, als sie aus ihrer Konversation mit Hajime heraus tippte. Sie würde sich später darum kümmern … Wenn es wirklich wichtig war, würden ihre Gesprächspartner ihr bestimmt noch eine weitere Nachricht schicken. Manami schaltete ihr Handy auf lautlos und schob es zurück in ihre Jackentasche. Es war nicht das erste Mal, dass sie Akari besuchte und so wusste sie genau, welches Haus in ihrer Straße zu ihr, beziehungsweise ihrer Familie, gehörte. Sie drückte den bekannten Namen am Klingelschild und wartete dann darauf, dass ihre Freundin ihr die Tür öffnete, wippte dabei auf ihren Füßen leicht hin und her.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
mist and shadow, cloud and shape hope shall fail, all shall fade
Runenmond Admin im Ruhestand
Avatar von : Arumrose Anzahl der Beiträge : 4843 Anmeldedatum : 20.12.11 Alter : 24
» Everything I do, I do with passion and patience. «
Der Rest der Woche war komisch. Akari bemerkte mittwochs, dass Tanaka und Nishinoya eine ziemlich gedrückte (oder eingeschnappte?) Stimmung verbreiteten. Ihr Klassenkmamerad schien tief in sich gekehrt zu sein und obwohl er ihr sonst mit seiner (vor-)lauten Art auf die Nerven ging, machte ihr seine gedrückte Stimmung Sorgen. Also griff sie sich Tanaka in der Pause kurz zur Seite. “Tanaka-kun, was ist denn bei euch los?”, fragte sie ernst und er rief verzwefelt: “Kyoko hat sich mit einem Drittklässler unterhalten... UND ER HAT IHRE SCHULTER BERÜHRT!" Er nahm sich die Sache wohl ziemlich zu Herzen, aber Akari konnte das nicht so recht nachvollziehen. Also klopfte sie ihm nur unbeholfen auf die Schulter und ließ ihn stehen. Dass er auch immer wieder versuchen musste, bei ihr zu landen. Sie verstand das nicht so recht. Aber so wirklich ging ihn sein Privatleben ja nichts an. Im Laufe der nächsten Tage hob sich seine Stimmung aber wieder und bald verdrehte sie bei seinen Kommentaren wieder die Augen. Zum Ende der Woche hin wurde es beim Training der Jungs unruhig - sie würden schon zum ersten Trainingscamp nach Tokyo für ein Wochenende fahren und waren deswegen ziemlich aufgedreht. Wegen einer verflixten Geschichtsklausur musste sie daheimbleiben und lernen. Ob sie darüber glücklich oder traurig sein musste war ihr noch nicht ganz eindeutig, aber sie bereute es schon, sich Geschichte als Wahlfach ausgesucht zu haben. Der Unterricht war zwar wie immer, aber seit sie von dem Camp erfuhren hatten, merkte Akari, wie ihre Gedanken während der Stunden immer wieder abdrifteten. Auch schrieb sie jetzt wieder öfter mit Kenma - zwar nicht über spezifische Dinge, aber es tat gut, den Kontakt zu ihm zu vertiefen nachdem sie im letzten Jahr nur wenig Zeit füreinander gehabt hatten. Der Umzug von Tokyo nach Miyagi war ihr schwer gefallen und er hatte sich mehr auf Volleyball konzentriert, seit er in die Oberschule gekommen war. Doch nun schrieben sie regelmäßiger hin und her - für sie war es entspannend, jemanden zu haben, der neben dem Sport auch über viele andere Dinge mit ihr reden konnte. Zwar konnte sie auch mit Manami und Riona sprechen, aber es ging doch vorrangig meist um Volleyball; kein Wunder, wenn die zwei sogar darüber nachdachten, in den Profisport zu gehen. Beim Training achtete Akari nun stärker darauf, wie fit ihre Teamkameradinnen wirklich waren, um sich bessere Pläne für das Training am Morgen zu überlegen, die sie dann Mizuno-san vorstellen wollte. Die Mittelblockerin beschäftigte sich gerne mit verschiedenen Methoden, Muskelaufbau und Fitness. Deswegen fragte sie manchmal die Trainerin nach Rat oder schlug ihr eigene Dinge vor. Das half ihr dabei, ihren eigenen Körper topfit zu halten und gelegentlich brachte es das Team auch weiter. Akari strengte sich an, sie wollte bis zum Camp Ende Juli in ihrer Topform sein, um überhaupt mit den anderen Teams mithalten zu können. Außerdem waren die Prüfungen fast vorbei und dann würde sie sich dem Ganzen noch mehr widmen können.
Als dann endlich der Sonntag um die Ecke kam und sie mit strahlendem Sonnenschein begrüßte, fluchte die Schülerin innerlich. Gerne hätte sie den Tag lieber mit ihren Freundinnen draußen verbracht und den Sommer genossen, aber man konnte nun mal nichts tun: die Prüfungen standen bald an. Also machte Akari sich fertig und begann dann, das Haus für ihre Gäste herzurichten. Ihre Mutter legte großen Wert auf Gastfreundschaft und so hatte sie schon am Vortag angefangen, alles aufzuräumen und den Tisch freizumachen. Das Haus, in dem sie wohnten war ziemlich groß und besaß sogar einen Wintergarten mit Anschluss an den Gartenbereich hinterm Haus, wo eine Sitzecke im Schatten aufgebaut war. Da es so schönes Wetter war, wollte Akari zumindest das Lernen auf dort verschieben, wo sie die Sonne entsprechend nutzen und ein bisschen genießen konnten. Außerdem stellte sie schon mal kalte Getränke bereit, um gegen die aufwallende Hitze zur Mittagszeit anzukämpfen. (Wassermelone darf natürlich auch nicht fehlen.) Sie sorgte ebenfalls für ein paar weitere Fingerhäppchen und ihre Mutter hatte vorgeschlagen, dass sie ihnen abends etwas kochen könnte, was Akari mit einem wortlosen Kuss auf ihre Wange quittierte, aber den Kopf schüttelte. “Wir kochen vielleicht was zusammen, wenn die anderen Lust haben”, sagte sie und ihre Mutter seufzte tief, während sie ihrer Tochter auf die Schulter klopfte. Akari lachte nur.
Um halb zwölf klingelte es dann vorne am Tor und sie beeilte sich, rechtzeitig aufzumachen. Es war nicht ungewöhnlich, dass Manami als erste draußen stand und so trat Akari zur Seite und ließ sie ins Haus. “Rio kommt bestimmt auch gleich”, sagte sie anstatt eines Hallo und machte die Tür wieder hinter Manami zu. Es war komisch, dass ihre Freundin zu spät kam, aber sie hatte schon am Vortag ziemlich fertig ausgesehen und dank der Physikklausur, die sie nicht bestanden hatte, war für sie Nachhilfe angesagt. “Musst du Sachen in den Kühlschrank tun?”, fragte sie beiläufig. Manami tendierte dazu, auch eigene Snacks zu hamstern und sie dann mitzubringen. Deswegen war es immer von Vorteil, sie bereits vorher darauf anzusprechen, bevor sie es vergaß. Sie unterhielten sich etwas darüber, wie das Training die Woche so gelaufen war und Akaris Mutter musste natürlich überschwänglich nach Manamis Leben und ihrer Familie und der Schule und sowieso allem fragen. Sie war dabei nicht aufdringlich, aber gestikulierte wild und mahnte ihre Freundin mehrmals, dass sie sich ja bloß Mühe in der Schule geben sollte. Irgendwann schob Akari ihre Mutter dann wieder ins Wohnzimmer, als die Klingel auch schon zum zweiten Mal ging. Sie öffnete die Tür, lächelte RIona zu und ließ sie ebenfalls ins Haus. Um möglichst zu umgehen, dass die Zuspielerin jetzt ebenfalls gelöchert wurde, zog Akari beide geradewegs durch Küche und Wohnzimmer in den Garten. Jetzt, wo es wirklich Mittag war, knallte die Sonne schon ziemlich, aber dort, wo der Tisch stand, war es noch angenehm und sie würden später die Füße vielleicht in den kleinen angelegten Teich stecken können. “Was wollt ihr gerne zu trinken haben? Ich hab alles mögliche kalt gestellt”, fragte sie und schaute Manami und Riona an. Nachdem sie die Getränke und bereits eine große Schale Wassermelone gebracht und alle ihr Lernzeug ausgekramt hatten, vertieften sie sich in in den Stoff. Gemeinsam versuchten sie, einen Sinn aus den geschichtlichen Ereignissen zu ziehen, die sie wissen mussten, und alles in einen kohärenten Zeitrahmen zu bringen.
Das war gar nicht immer so einfach und so vergingen zwei Stunden, bis sich Hunger in Akaris Magen einstellte. Seit ihrem Frühstück um sieben hatte sie nichts mehr gegessen und entschlossen schlug sie das Buch zu. “Ich hole mal was zu essen. Ist ja kaum noch zum Aushalten.” Damit erhob sie sich, stapfte durch den Garten in die Küche und holte alle möglichen Snacks raus, die sie morgens vorbereitet hatte. Kleine Tintenfisch-Würstchen, Onigiri, Hackbällchen, Tamagoyaki, Mini-Tomaten, Edamame - es war alles mögliche dabei. Sie packte einige davon auf einen großen Teller, klemmte sich noch Getränke unter den Arm und kehrte wieder an den Tisch zu Manami und Riona zurück. “So, bedient euch”, sagte sie. “Drinnen ist noch mehr.” Mit den Worten setzte sie sich, schnappte sich eine Tomate und schob sie sich in den Mund. “Gibts bei euch irgendwas Neues?”, fragte sie in einem Plauderton, der ihr meist nur zu Hause rausrutschte oder wenn sie mit ihren zwei Freundinnen allein war. Sie hatten die Woche so viel zu tun gehabt, dass gar nicht viel Zeit geblieben war, um sich wirklich zu unterhalten.