WolkenClan-Lager

» We live in cities, you'll never see on-screen. Not very pretty, but we sure know how to run things. Livin' in ruins of a palace within my dreams, and you know, we're on each others team. «

Es waren zwei volle Tage vergangen, als Lotta aus ihrem Schlaf erwachte. Hier und dort war ihr Bewusstsein kurz an die Oberfläche geflackert, immer dann, wenn die Schwärze zu verschwinden drohte und Djinns stechende Augen wieder vor ihrem inneren Auge auftauchten; nie lange jedoch, bis die Wirkung der Kräuter sie wieder herab zog. Sonnenstrahlen schoben sich in den Bau der Heiler hinein und blinzelnd hob die Kätzin ihren Kopf, um sich einen Überblick über das hier und jetzt zu verschaffen. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte jemand ihn in Moos gebettet und ihre Zunge war so unheimlich trocken, dass sie das Gefühl hatte, etwas würde ihr den Mund zu kleben. Ein leises Ächzen, als sie die Pfote zu einem kleinen Moosball streckte, welcher wohl für ihr Erwachen bereit gelegt worden war und sie seufzte leise, als das kühle Wasser ihre Lefzen benetzte. Jeder Muskel ihres Körper spannte, eine Mischung wohl aus ihrer Reise und den Verletzungen, die sich noch immer in Heilung befanden. Tief zog Lotta die Luft in ihre Lungen, ließ ein wenig den Kopf hängen und schob sich dann in eine sitzende Position. Die Zähne zusammengebissen erwartete sie den stechenden Schmerz, der noch zuvor jede einzelne ihrer Bewegungen begleitet hatte, doch tatsächlich war das Brennen und Ziehen aushaltbar. Noch immer fanden sich die Reste der Kräuter auf ihren Wunden und langsam, bedacht, begann die Kätzin sich zu säubern. Leckte vorsichtig den Sud von all den Stellen, an die sie selbstständig heran kam; alle, bis auf jene in ihrem Gesicht. Sie würde eine neue Mischung brauchen, damit die Wunden wirklich so verheilten, wie sie es sollten - der Geruch, den sie entfernt mit dem Kater verband der sich ihr als Regenwolke vorgestellt hatte, war allerdings eher entfernt in der Luft zu schmecken. Verwundert blinzelte sie. Auch die andere Heilerkatze war nirgends zu sehen. Es war nicht so, dass Lotta auf ihre Hilfe angewiesen wäre, um sich selbst zu behandeln; doch sie war eindeutig zu respektvoll, um einfach die Pfoten an fremde Kräutervorräte zu legen. Insbesondere, nachdem man sie zwar mit Gastfreundschaft, aber dennoch einer gewissen Skepsis begrüßt hatte. Was wohl mit Dämmerlicht war, ob es ihr gut ging?

Je länger sie aufrecht saß, desto mehr schwand der Nebel der Mohnsahmen aus ihrem Bewusstsein und Lotta fühlte sich tatsächlich... nun, zumindest nicht mehr völlig elendig. Dennoch, die Haut über den Wunden war fragil und jede unbedachte Bewegung würde unweigerlich dafür sorgen, dass sie wieder aufreißen würden. Doch wenn sie vorsichtig war, sich nur langsam bewegte, könnte sie vielleicht zumindest Regenwolke oder Tränenherz suchen gehen; irgendwas in ihr war verängstigt, dass man sie einfach vergessen hatte.
Auch Regen war augenscheinlich aus dem Bau verschwunden, gemeinsam mit einem der Jungen - zumindest waren es jetzt nur noch zwei, die sich tatsächlich im Nest befanden. Ein wenig schwerfällig erhob Lotta sich auf alle vier Pfoten, testete ein wenig die Lagerung ihres Gewichts, doch auch wenn ihre Beine sich anfühlten als würden sie gleich unter ihr zusammenbrechen, hielten sie ihrem Gewicht stand. Vorsichtig machte sie ein paar Schritte, bis sie sich aus dem Bau hinaus und auf die Lichtung schieben konnte. Der Anblick, der sich ihr bot, war der von Trauer. Katzen, welche sich verabschiedeten, ihre Nasen in kaltes Fell drückten; es ließ Lottas Herz in ihrer Brust hämmern, als sie ein paar Schritte weiter ging, am Rande des Lagers entlang. Während sie geschlafen hatte, waren zwei Katzen des WolkenClans verstorben - eine von ihnen die alte Heilerin, welche sie bei ihrem Eintreffen hatte beobachten können, als sie Regen und deren Jungen untersuchte. Lottas Ohren legten sich zurück, ein Gefühl von Unbehagen durchflutete sie. War der BlutClan ihr gefolgt? Hatte sie gejagt und diese Katzen getötet? Doch... nein. Es lag kein Blut in der Luft und die Atmosphäre der Gemeinschaft war zu ruhig für einen gerade beendeten Kampf. Glücklicherweise.

Die Gestreifte hielt kurz inne. Regenwolke war nirgendwo zu entdecken, doch der leuchtend rote Pelz von Ahornstern stach ihr in die Augen, Regen an ihrer Seite. Etwas unschlüssig huschten der Blick der Heilerin über die Lichtung, suchend nach jemandem, der ihr eine der unheimlich vielen Fragen beantworten konnte, die in ihr brannten. Doch gleichzeitig wollte sie keine Zeit der Trauer unterbrechen; zumindest nicht, solange es sich vermeiden ließ. Sie blieb an einem hellen Kater [Nebelherz] hängen, der unweit entfernt von ihr stand, gemeinsam mit einer Kätzin [Kleeblatt] und mit vorsichtigen Schritten trat sie an die Beiden heran, den Kopf etwas gesenkt und mit einem entschuldigenden Lächeln. "... Entschuldigt. Ich bin Lotta, ich... wurde gestern von Dämmerlicht zu euch gebracht. Ich durfte Tränenherz kennenlernen, sie schien eine tolle Heilerin zu sein", miaute sie dann an den Krieger gerichtet und blickte hinüber zu den beiden Körpern, die beinahe aussahen, als würden sie schlafen. "Ich bin auf der Suche nach Regenwolke, für neue Kräuter. Doch ich kann ihn nirgendwo finden." Nervös zuckte die Helle mit der Schweifspitze, unsicher, welche Reaktion sie von ihrem Gegenüber erwarten sollte. Es wäre wohl besser, wenn sie sich im Anschluss wieder zurückziehen würde, bis Regenwolke Zeit für sie hatte. Vielleicht bekam sie ja die Chance auf ein Gespräch mit Regen. 

Erwähnt: Regenwolke, Regen & die Jungen, Ahornstern, Nebelherz, Kleeblatt (Tränenherz, Muschelsee und Djinn)
Angesprochen: Nebelherz

Zusammenfassung: Erwacht aus ihrem Schlaf, schaut wie sie sich fühlt und geht aus dem Bau, um nach Regenwolke zu suchen. Bemerkt die trauernden Katzen und die Toten, doch entscheidet sich Nebelherz auf der Suche nach Antworten anzusprechen.
Aussehen: Zwei tiefe Kratzer in der linken Wange, mit Kräutern bedeckt und verkrustet. Vermehrte kleinere Wunden an Hals, Schulter und Vorderbeinen, mit Rückständen von Kräutern. Vorderpfoten & -beine sind noch immer leicht dunkel von Blut verfärbt. Ihr Fell ist zerzaust und sie riecht nach Blut, Erde, Tod und ganz leicht nach Kräutern.