Die Wunden an seiner Flanke und seinem Bein brannten so sehr, dass Rotfarn Mühe hatte, seine Kiefer nicht aufeinanderzupressen. Das Maunzen von
Misteljunges hielt ihn allerdings davon ab, denn er wollte nichts weniger, als dieses, bereits jetzt verzweifelte, Wimmern in einen Schmerzensschrei zu wandeln. Es war für ihn bereits schwierig zu akzeptieren, dass er sein Junges nicht schneller aus dieser brenzlichen Lage retten konnte, und das sein eigener Fehler dazu führte, dass sie nun beide in die Fluten sanken.
Als Rotfarns Kopf sich der Wasseroberfläche bedrohlich näherte, hörte der Krieger eine Stimme. Leise und gurgelnd sprach sie zu ihm, flehte ihn an, weiter zu schwimmen. Das Herz des Kriegers verkrampfte sich furchtsam, als er erkannte, dass es
Misteljunges' Stimme war, und dass seine Tochter ihn ums Überleben bettelte.
Weil
er gerade derjenige war, der darüber entschied, ob sie ihr Leben voll ausleben durfte, oder ob es nach den wenigen Monden bereits endete.
Der graue Kater knurrte frustriert und bemühte sich, gegen all die Schmerzen und die steigende Kraftlosigkeit anzukämpfen. In das Knurren mischte sich schnell ein schmerzerfülltes Wimmern, dass zudem vor Verzweiflung triefte. Rotfarn hatte das nicht gewollt.
Misteljunges hatte besseres verdient. Er wollte nicht, dass seine Jungen seinetwegen um Rettung betteln mussten, auch wenn seine Wunden nicht mit Absicht waren. Doch was sollte der Krieger anderes tun, als sich schuldig zu fühlen? Er hätte nicht zögern dürfen, hätte
Laubmond und
Wildbeere folgen müssen.
Er hatte versagt, während die beiden Kätzinnen sicher aus dem Lager gekommen waren. Weil er nicht einfach bei ihnen geblieben war.
Mühselig stemmte der graue Kater die Pfoten in den Boden und kämpfte gegen die Wellen, die noch immer gegen ihn drückten, an. Nach einer Weile fand er den nötigen Halt, stand sicher, wen auch mit Tränen in den Augen, und bahnte sich den Weg zum Ufer.
Hier und da drückte das Wasser zu fest, sodass er ein wenig zur Seite taumelte. Rotfarn wollte sich darüber beschweren, hielt jedoch alle Worte für seine Tochter zurück. Er brauchte seine Kraft, konnte seine Luft nicht verschwenden.
Sein Herz schlug kräftig in seiner Brust. Vermutlich weil es Mühe hatte, mit dem Blutverlust zu arbeiten, doch Rotfarn wollte glauben, dass es für seine Junge schlug und ihn dazu antrieb, aus dem Fluss zu klettern.
Dies tat er schließlich auch. Wenig elegant und mit viel Mühe hievte sich der Krieger an Land, spürte jedoch schnell, dass sein Kampf hier nicht endete. Der Boden des Marschlandes war aufgeweicht und er war ein wenig vom Lager weggetrieben worden, weshalb er nicht sogleich wusste, wohin er musste, um zum restlichen FlussClan aufzuschließen.
Schnaufend begann er seine Reise zum Zufluchtsort,
Misteljunges noch immer fest gepackt. Erst wenn er sie in Sicherheit wusste, würde er sie gehen lassen.
Auf seine pochenden Wunden blickte der Krieger nicht hinab. Den Schaden würde sich schon jemand anderes ansehen.
Tbc. » Unter den Eichen [FC-Territorium][
Out Misteljunges macht ebenfalls den Ortswechsel aufgrund der Story. Ist abgesprochen.]
Rotfarn wird von Misteljunges angefleht, weiter gegen das Wasser zu kämpfen. Die Wunden, die er sich bei der Flucht zugezogen hat, tun ihm allerdings sehr weh und weil er Blut verliert, wird er immer schwächer. Für seine Tochter kämpft sich der Krieger allerdings aus dem Wasser und zum Zufluchtsort - getrieben vom eisernen Willen, Misteljunges ein langes Leben zu ermöglichen, und von Adrenalin.