Er stand da. Die Hände in das hölzerne Geländer gekrallt. Der Blick war in die Ferne gerichtet. Weit weg, von dem Ort wo er sich körperlich befand. Er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.
Dort wo man ihm nicht folgen konnte, wenn man ihn nicht kannte.
Wenn man nicht wusste, was er hatte durchmachen müssen.
Es hätte so schön sein können. Dort mit den Anderen zu stehen und in den klaren, mit Sternen übersäten Himmel zu sehen und das Lichtspiel an den Wänden zu betrachten.
Doch all das war ihm nicht vergönnt.
Stattdessen war er stehen geblieben. Bei dem Anblick des rotorangen Lichtes. Bei den Flammen und den Funken, die in den Himmel stoben.
Jene Flammen hatten dunkle Erinnerungen hervorgerufen. Sie hatten ihn überrollt. Das was er immer verdrängt hatte, war aus seinem Käfig entflohen.
Er war in der Tür stehen geblieben. Hatte sich umgedreht.
Niemand hatte etwas bemerkt. So hoffte er.
Doch nun war er wieder dort. Dort wo die weißen Mauern seiner geliebten Stadt fielen. Dort wo Feuer und Schatten sich vereinten.
Die Flammen streckten wieder ihre heißen Zungen nach ihm aus. Wollten ihn fassen. Nur für sich haben. Der Rauch drang ihm scheinbar in Mund und Nase, ließ ihn nach Luft schnappen.
Wieder hörte er die dröhnenden Schritte. Spürte den heißen Atem.
Seine Hände glitten vom Geländer des Balkons ab. Jegliche Kraft hatten jene starken Hände verlassen.
Die Bilder wurden schärfer. Klarer.
Der Hauptmann brach zusammen. Tränen liefen ihm über das Gesicht, während ihn die Dunkelheit in ihre Arme schloss.
Er war gefangen. Gefangen in den eigenen Erinnerungen, die so sehr schmerzten.
Doch einem war das Verhalten des Hauptmannes nicht unbemerkt geblieben.
Einem dem das Wohl seines Freundes am Herzen lag. Der den Hauptmann kannte.
Wirklich kannte.
Doch noch einem war es nicht entgangen. Dem Elben, der die Harfe spielte. Er nickte dem anderen zu.
Der schwarzhaarige Noldo stellte sein Glas ab und verließ den Raum. Besorgnis zeichnete sich auf dem Gesicht des Bibliothekars und Berater Elronds ab.
Er hoffte inständig, das seinem Freund nichts zugestoßen war. Doch all seine Hoffnung verschwand, als er seinen Freund auf einem Balkon entdeckte. Bewusstlos am Boden liegend.
,,Glorfindel!",reif er voller Sorge und rannte zu ihm. Er kniete neben dem blonden Noldo nieder und nahm seine Hand.
,,Mellon nîn, du bist hier in Imladris. Nicht beim Balrog in Gondolin. Nicht auf dem Fluchtweg. Du bist hier!",rief er und drückte die Hand, als Zeichen das er nicht allein sei.
Lindir spürte indes das etwas nicht stimmte mit einem mulmigen Gefühl im Magen gab er die Harfe an seine Nichte weiter und lief durch die Gänge von Imladris. Bald hatte er seine Freunde gefunden. Er hörte wie Erestor seinen Freund anflehte zu bleiben, Das er nicht in Gondolin sei, sondern in Imladris.
Der Sänger kniete sich neben den Bibliothekar und legte die Hand auf die Stelle, wo das Herz des blonden Kriegers gegen die Rippen schlug.
Kaum wahrnehmbar, beinahe wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.
Die Lippen des Hauptmannes bewegten sich und kaum wahrnehmbar erklang seine Stimme, mehr ein Hauchen als ein sprechen. Leise und doch hörbar für das scharfe Gehör der beiden Freunde.
,,I--Ilweran…wo…bist…du?"
Dann schloss sich der Mund und die Augen ebenfalls. Der Kopf sank zur Seite.
Das Herz schlug noch einpaar mal. Verzweifelt. Doch schon erschlafften die Flügel des Schmetterlings. Und Sänger und Bibliothekar senkten ihre Köpfe, ihre Herzen füllten sich mit Trauer . Denn nocheinmal würde Mandos den Goldblonden nicht aus seinen Hallen entlassen.
Denn sie wussten um die Liebe zwischen dem Hauptmann und der Linda. ,,Sie hätte nicht gehen sollen.",sprach Lindir voll Trauer.
,,Und doch musste sie…ihr Volk brauchte sie."
,,Gewiss…doch zerbrach ihr Tod sein Herz."
,,Nun sind sie vereint."
Stumm erhoben sich die Freunde und Lindir stimmte ein Lied an, so wunderschön und doch so traurig klang die Melodie. Und man hörte die Stimme des Sängers.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~»Where’s my way?
The ground keeps quaking
I collapse on my own, mute
Louder than bombs, yeah
I want to tell you, that darkness
Exists everywhere, don't be afraid of it
Whatever night may swallow me, I won't give up
The fight for you, we’ll shine«
- Something like Hogwarts Family: