Schicksalssturm Legende
Avatar von : Escargot ^^ Anzahl der Beiträge : 3518 Anmeldedatum : 21.05.14 Alter : 24
Dein Krieger Charaktere: Clans: Ränge:
| Thema: Das letzte Licht... Mo 11 Aug 2014, 13:13 | |
| Hallo. Ihr müsst gar nicht fragen. Wir kennen uns nicht. Aber ich möchte euch etwas erzählen. Ich möchte euch meine Lebensgeschichte erzählen. „Oh nein“ denkt ihr euch? „Bitte nicht! Das dauert ewig und ist langweilig?“ Ich nehme euch nicht einmal übel, dass ihr das möglicherweise denkt. Ich bin es einfach gewohnt, dass man mir so begegnet. Aber es ist mir egal, was ihr sagt. Ich werde euch meine Geschichte erzählen… - Also, hört mir nun zu:
An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht. Als meine Eltern starben wuchs ich in einem Waisenhaus auf. Dieses Waisenhaus war schrecklich. Die Zimmer waren voller Insekten und alles andere als sauber. Und selbst wenn wir sauber machen wollten: Das Waisenhaus hatte keine Putzutensilien. Aber komischerweise waren die Zimmer der Betreuer immer sauber. Und wo ich gerade bei den Betreuern bin. Die haben uns geprügelt und ausgeschimpft, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Und auch wenn wir nichts falsch gemacht haben. Ich erinnere mich noch gut an die Ohrfeigen, die Schläge mit der Faust und weiß ich nicht was noch. Ich habe so ziemlich jeden Tag bittere Tränen geweint, als ob unsere Betreuer wollten, dass ich das ganze Haus mit Wasser versorge. Was ich früher nie verstanden habe war, dass ich am öftesten geschlagen wurde. Und die anderen haben mich ausgelacht. Immer und immer und immer wieder. Und es nahm kein Ende. Für mich war jeder Tag gleich. Ich stand früh am Morgen, am ersten Hahnesschrei auf um das Frühstück zu machen, zusammen mit einer Betreuerin, da dies unsere Aufgabe war. Als dies getan war bekam ich oft einen Schlag ab, weil irgendetwas nicht zu völliger Zufriedenheit war, was selbstverständlich meine Schuld war. Dann habe ich versucht so leise wie möglich in meinem Zimmer zu spielen, auch wenn es immer jemanden gab der mich hörte. Gegen Nachmittag war ich die meiste Zeit außer Haus. Ich laufe jeden Tag eine Stunde, nur um zu einem Spielplatz zu kommen an den keiner den ich kenne kommt. Einfach, damit ich allein sein kann. Ohne mich zu fürchten, geschlagen zu werden oder von den anderen gehänselt zu werden. Ich liebte diesen Spielplatz immer. Es spielten hier viele nette Kinder die auch gerne mit mir spielen wollten. Ich hatte auf diesem Spielplatz immer meine schönste Zeit. Ich konnte schaukeln, rutschen, turnen, Fußball spielen. Und was für mich das aller wichtigste war: Ich konnte lachen. Ich konnte einfach ich selbst sein, ohne kritisiert zu werden. Ich konnte dort mit den anderen Kindern lachen. Aber leider musste ich immer früh zurück gehen, da ich sonst mehr Ärger als sonst kriegen würde. Wir aßen dann immer zu Abend und erst als bereits die Sterne am Nachthimmel funkelten, wo ich schon lange in meinem Zimmer war, kamen die anderen Kinder herein um zu schlafen. Aber ich schlief zu der Zeit noch lange nicht. Ihr müsst wissen, dass wir damals manchmal zur Kirche gegangen sind. Der Mann, der uns alles gezeigt hat war wirklich nett und als alle Draußen spielten, da gerade Mittagspause war, ging ich in die Kirche und suchte nach dem Mann. Er war wirklich freundlich, auch als ich ihm an seinem sehr langen Mantel zog um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er beugte sich zu mir herunter und hörte mir aufmerksam zu. Ich fragte ihn: ,,Was muss man tun wenn man sich etwas wünschen will?“ Der Mann lächelte und sagte: ,,Bete zu Gott…“ Ich verstand nicht was er meinte, also fragte ich: ,,Was ist beten? Und was ist Gott?“ Der Mann wurde gar nicht ungeduldig, wie die Betreuer wenn man zu viel fragte. Er führte mich auf eine Steintreppe und erklärte mir alles gut verständlich und ausführlich. Gott ist wie ein Vater, der über uns wacht. Er hat alles geschaffen, was es gibt. Der Boden, auf dem wir gehen, die Tiere, auch die Insekten in unseres Zimmern, er schuf sogar den Menschen. Er sagte mir, dass die ersten Menschen Adam und Eva hießen. Ich fand die Namen lustig, aber für mich waren es eben nur Namen. Ich wusste nicht wirklich etwas mit ihnen anzufangen. Aber ich fand diese Geschichten wirklich toll, also bat ich, dass er weitererzählen sollte. Ich wollte unbedingt wissen, was Gott noch alles getan hatte. Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Damals war Gott für mich ein kleines Licht. Ein kleines Licht, dass der Welt aus Dunkelheit in der ich lebte, entgegenstrahlte. Und je mehr ich von ihm wusste desto größer wurde das Licht. Der nette Mann erzählte mir von dem Menschen Jesus, den Gott zu uns geschickt hatte als seinen Sohn um für ihn zu sprechen. Was Jesus alles getan hatte und wie er am Ende die Welt verlassen hat um zu seinem Vater zurückzukehren. Aber da war die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Er ist nämlich wieder Auferstanden um noch eine Aufgabe zu erfüllen. Er hat noch so viel erzählt, aber es würde zu lange dauern euch das jetzt alles zu erzählen. Am Ende dieses Tages stand für mich eines fest: Ich hatte endlich einen Helden an den ich glauben konnte. Gott, Jesus und all die anderen haben unglaubliche Heldentaten vollbracht. Und der nette Mann hat mir sogar gezeigt wie man mit ihnen spricht. Man nennt das Beten. Mann muss seine Hände falten, auf die Knie gehen und anfangen zu reden. Aber man muss stets Respekt haben und nicht unhöflich werden. Zumindest glaube ich, dass er letzteres gesagt hat. Gerade als wir gehen wollten kam er noch ein letztes Mal zu mir. Ich erinnere mich noch gut an sein freundliches Lächeln und seinen langen Mantel erinnern. Er gab mir ein ziemlich dickes Buch in die Hand. ,,Du kannst doch lesen, oder?“ Ich hatte lesen im Kindergarten gelernt, also nickte ich. Ich war schließlich schon fast in der Schule, also musste ich auch lesen können! Der Mann sagte mir, dass dies eine Bibel sei. Darin steht alles und noch mehr, was er mir an diesem Tag erzählte. Meine Hände zitterten, ich hätte laut losheulen können vor Glück. Aber stattdessen sagte ich etwas zu laut: ,,Vielen Dank!“ Und ich ging den anderen hinterher, die sich gerade auf den Weg machten. Ich winkte dem Mann und er winkte zurück. Ab da begann ich jeden Tag in der Bibel zu lesen. Ich verstand nicht, was das alles bedeutete, aber ich fand es einfach schön das alles zu lesen. Die Geschichten von den Menschen, die zuerst geschlagen und getreten und geärgert worden und danach glücklich leben konnten. Die, die zuerst reich waren, aber arm wurden und trotzdem freundlich empfangen wurden. Bei manchen Geschichten musste ich weinen. Zum Teil vor Glück, zum Teil von Trauer, aber zum größten Teil von Hoffnung. Ich träumte davon eines Tages, ja, dass eines Tages mir auch so etwas passieren würde. Ich habe es mir schon so oft vorgestellt. Wie Gott mir sagt, dass ich in eine Stadt ziehen muss um von ihm zu erzählen. Ich habe es mir so oft vorgestellt, und immer als ich meine Augen öffnete kullerte eine Träne meine Wange hinunter, weil es nicht passierte. Weil immer noch alles genau so war wie vorher. Immer noch das Kakerlaken verseuchte Waisenhaus, die prügelnden Erzieher die ärgernden anderen. Aber ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Ich glaubte stets fest daran, dass Gott mir einen Engel schicken wird, der mich in ein neues Leben führt. Jede Nacht kniete ich mich vor mein Fenster, welches mir den Nachthimmel zeigte, da es schräg nach Oben gebaut war. Auch wenn der Himmel von Wolken verhangen war, selbst wenn es draußen regnete, stürmte, schneite oder alles gleichzeitig. Selbst dann setzte ich mich vor das Fenster und redete mit Gott. Ich faltete meine Hände und begann zu reden. Ich sprach so wie es auch in dem Buch, der Bibel, stand. „Unser Vater im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns Heute, und vergib uns unsere Schuld. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.“ Ich verstand nicht alles, aber ich wusste, dass es etwas Gutes war. So begrüßte ich immer Gott und die anderen im Himmel. Meistens fange ich an zu erzählen wie mein Tag war, aber da gab es nicht viel zu erzählen. Aufstehen, Frühstück, Schläge, Spielplatz, Schläge, Abendessen, Schläge und dann zurück ins Zimmer. Aber irgendwie wollte ich es trotzdem gerne erzählen. Und dann sagte ich meinen Wunsch. Das, was ich mir immer nach meinem Gebet wünschte. ,,Du bist für mich das Licht, dass mich in dieser Welt hält. Ich bitte dich lieber, lieber Gott. Ich wüsche mir, dass du mir einen Engel schickst. Einen guten Engel der mich, wie in den ganzen Geschichten, in ein neues Leben führt. Ein Leben in dem ich nicht geschlagen werde. Ein Leben in dem ich nicht heimlich mit dir reden muss, sondern es offen tun kann. Ein Leben in dem….“ Bei diesem Teil musste ich irgendwie immer weinen. ,,Ein Leben in dem die anderen mit mir meinen Geburtstag feiern. Danke…“ und dann entfaltete ich meine Hände und legte mich ins Bett. Jede Nacht aufs Neue voller Hoffnung, voller Zuversicht, dass morgen mein Engel durch die Eingangstür des Hauses kam und mich mit in ein neues Leben nahm. Ach, da fällt mir gerade etwas ein. Ich habe euch ja noch gar nichts von meinem Traum erzählt, oder? Nun… Mein größter Traum, ist es, dass man mit mir meinen Geburtstag feiert. Mein größtes Ziel ist es endlich 7 zu werden. Ich weiß nicht so genau warum ich sieben werden wollte, wahrscheinlich, weil man da zwar noch klein, aber kein Kleinkind mehr ist. Auf jeden Fall war es früher mein größter Traum, mein größtes Ziel 7 zu werden. Zu der Zeit war mein Geburtstag nämlich nur noch 11 Monate hin. Ja, zu der Zeit war ich gerade erst sechs geworden. Na und? Am Tag danach war ich unglaublich aufgeregt. Das war nämlich der Tag an dem ich eingeschult werden sollte. Ich habe mir Geschichten von den Eltern auf dem Spielplatz angehört. Man bekommt eine große bunte Wundertüte mit ganz viel Zeug darin. Als ich das hörte wünschte ich mir eingeschult zu werden. Ich wollte die Schule erkunden, Schreiben und Rechnen lernen, und natürlich… wollte ich eine Wundertüte. Sogar noch vor dem ersten Hahnenschrei stand ich auf, zog mich an und wartete voller Vorfreude vor der Tür. Als dann endlich die Betreuerin nach unten kam um mit mir Frühstuck zu machen, musste sie mich erst einmal suchen. Als sie mich endlich vor der Tür, komplett angezogen mit Regenjacke und Gummistiefeln fand, sah sie Teils erstaunt, Teils wütend aus. ,,Was machst du denn da vor der Tür?“ schrie sie fast schon und starrte mich weiterhin entgeistert an. Ich konnte meine Freude kaum noch zurückhalten, ich platzte förmlich vor Spannung. ,,Ich bin so aufgeregt! Heute werde ich doch eingeschult!“ Ich schaute meine Betreuerin an. Diese zog eine Augenbraue hoch. ,,Wer hat dir das denn gesagt?“ Ich schaute mit großen Augen meine Betreuerin an. ,,Werden Kinder nicht mit sechs Jahren im August eingeschult? Mit einer großen, bunten Wundertüte?“ Meine Betreuerin sagte nur: ,,Wir haben kein Geld. Du wirst nicht eingeschult.“ Meine Enttäuschung könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es war für mich als würde ich in ein dunkles, tiefes Loch fallen und niemals wieder herauskommen können. Aber trotzdem fragte ich mit erstickter Stimme: ,,Keine Wundertüte? Keine große, bunte Wundertüte mit vielen Überraschungen drin?“ ,,Nein. Und jetzt komm! Wir müssen Frühstück machen!“ Ich spürte gar nichts mehr. Ich fühlte gar nichts mehr. Ich spürte die Ohrfeige, die Tritte und alles andere nicht. Ich spürte nur die Enttäuschung, die sich wie ein Pfeil durch mein Herz bohrte. Ich aß an diesem Tag nichts zum Frühstück. Ich bin sofort in mein Zimmer gerannt. Ich habe mich ausgeheult, ich hätte die Badewanne füllen können mit meinen Tränen. Ich habe mich an dem Tag schon etwas früher vor mein Fenster gesetzt um zu beten. Ich habe Gott alle meine Sorgen erzählt. Als ich fertig war sagte ich, wie jedes mal, meinen Wunsch nach einem Engel. Ich wollte Heute auch nicht zum Spielplatz. Ich wollte einfach gar nichts mehr. Ich fragte mich langsam ob mein Engel noch kommen würde. Und selbst wenn, wusste er, dass er mein Engel war? Ich würde sagen, dass es eine Woche später war. Zwei Große kamen in unser Waisenhaus. Der eine sah älter aus als der andere. Der jüngere trug eine schwarz-weiße Kappe, eine weiße dünne Jacke. Dann eine schwarze Hose und weiße Schuhe. Er hatte ziemlich lange Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren. Und er hatte ziemlich schöne blaue Augen. Der ältere sah ziemlich grimmig aus. Er hatte auch ziemlich lange, aber lockige Haare, er trug einen Mantel und eine Brille und hatte dieselben Augen wie der Jüngere. Die ganzen anderen stürzten sich förmlich auf die beiden, während ich nur da stand und sie beobachtete. Ich fragte mich das, was sich jedes Kind hier fragte: Würden diese beiden einen von uns mitnehmen? Der grimmige Alte sagte nur mit einem Knurren: „Ich verstehe dich nicht. Warum willst du unbedingt einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester?“ Der Jüngere antwortete mit einem freundlichen lächeln: „Weil es in unserem großen Haus so einsam und leer ist. Wir haben mehr als genug Zimmer frei. Außerdem wünsche ich mir jemanden mit dem ich reden kann.“ Der Alte schüttelte nur den Kopf. Der Jüngere schaute sich die Kinder an. Dann sah er mich an und ich sah zurück. In diesem einen Moment stand für mich die Zeit still. Alles andere war weg. Der jüngere befreite sich aus dem Haufen der Kinder und trat auf mich zu. Er kniete sich hin, sodass wir auf Augenhöhe waren. Wir lächelten uns an. Und da stand der Entschluss fest. Ich stand auf, er nahm mich an der Hand und ging zu den Betreuern. Er musste den ganzen Papierkram noch erledigen. Die Betreuer sagten: ,,Nehmen sie die besser nicht mit! Glauben sie mir, es ist besser wenn sie sie nicht mitnehmen! Nehmen sie besser jemand anderes mit!“ Ich verstand nicht warum die Betreuer unbedingt verhindern wollten, dass mich der Jüngere mitnahm, aber es war sowieso egal. Er hörte nicht auf die anderen. Am Abend verließen wir das Waisenhaus. Die Sonne ging unter und tauchte den Himmel in ein schönes rot. An diesem Abend stand es für mich fest: Mein Engel war gekommen! Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen seitdem ich bei meiner neuen Familie ankam. Es ist einfach wunderschön. Ein riesiges geputztes sauberes Haus, ein großer Garten, gutes Essen und der Jüngere war wirklich unheimlich nett. Wir haben jeden Tag zusammen gespielt. Er hatte sogar Respekt davor, dass ich zu meinem Spielplatz wollte, obwohl dieser nun noch weiter weg war als vorher. Aber ich konnte mich einfach nicht davon lösen. Sie haben mir sogar ein Zimmer mit einem schrägen Fenster gegeben, damit ich beten kann. Aber an diesem Tag hat sich wieder alles geändert. Wir waren gerade einkaufen. In einem sehr großen Kaufhaus, in einer anderen Stadt. Wir waren gerade auf dem Rückweg, als mir so komisch wurde. Alles drehte sich… Ich ließ die zwei Tüten fallen. Ich fiel nach vorne. Alles drehte sich, mir wurde unglaublich schlecht. Ich hatte das Gefühl, dass ein Presslufthammer auf meinem Kopf hämmerte. Ich hörte die Stimmen nur dumpf im Hintergrund. Ich sah alles verschwommen. Dann wurde alles schwarz. Ich wachte in einem Krankenhaus auf. In genau dem falschen Moment. Gerade in dem Moment sagte der Arzt etwas, was ich wohl nie mehr vergessen werde. ,,Sie wird kein Jahr mehr Leben.“ Diese Worte waren für mich, als ob das letzte Licht, welches der Verzweifelung entgegenstrahlte erlisch. Als ob ich in ein dunkles Loch fallen würde. Als ob alle Türen zu meinem Glück mit einem lauten Knall vor mir zugeschlagen wurden. Ich… werde kein Jahr mehr Leben? Ich schaffte es mit schwacher und benommener Stimme zu sagen: ,,Was… Was haben sie gesagt?“ Der Jüngere, dessen Name nebenbei Joe war, wirbelte herum. Er setzte sich an mein Bett und strich mir mit der Hand über das Gesicht. Er sagte nichts. Und ich sagte auch nichts. Es war mir auch egal. Ich werde also sterben. Ich habe kein Jahr mehr. Wieso haben sie das erst jetzt bemerkt? Dann traf es mich wie ein Blitz! Die Betreuer. „Nehmen sie die besser nicht!“ Die Betreuer wussten es! Aber sie haben es nicht gesagt! Sie wollten nicht, dass ich es erfahre! Meine Augenlider flackerten und der Schock saß tief in meinen Knochen. Ich sank wieder in mein Kissen und schlief schnell ein. Die nächsten Monate verbrachte ich hauptsächlich im Bett. Ich schlief so ziemlich den ganzen Tag. Ich war zu schwach um mich zu bewege. Wer hätte gedacht, dass es so schnell gehen würde? Dass mich meine Krankheit so schnell überwältigen würde. Ich muss zugeben, dass ich es nicht glauben konnte, dass ich kein Jahr mehr Leben würde. Aber nun liege ich hier. Unfähig mich richtig zu bewegen, unfähig irgendetwas allein zu tun. Joe hat oft versucht mir meine Krankheit zu erklären, aber es war für mich viel zu kompliziert. Also ließ er es. Ich fand es nicht einmal so schlimm, dass ich sterben würde. Schlimm war für mich eher, dass ich alle hier alleine lassen würde. Aber auch richtig schlimm war für mich, dass ich nicht eingeschult werde. Und das ich keine Große bunte Wundertüte bekommen würde. Mein Engel kam, aber viel zu spät. Ich hatte kaum eine Chance mein neues Leben zu genießen. Aber ich habe noch eine letzte Chance. Einen letzten Wunsch. ,,Joe?“ er drehte dich zu mir. ,,Was ist los?“ Ich sah ihn voller Hoffnung an. ,,Wir feiern doch zusammen meinen 7. Geburtstag, oder?“ Er lächelte, aber gleichzeitig weinte er. ,,Ja. Wir werden zusammen den schönsten Geburtstag feiern, den du dir nur vorstellen kannst.“ Ich lächelte. ,,Können wir… ein letztes Mal zum Spielplatz gehen?“ Joe nickte. Er hob mich hoch und schnallte mich auf dem Rollstuhl fest. Er machte alles genau so wie die Ärzte es ihm erklärten. Er schloss all die Maschinen und Kabel an mich und dann gingen wir los. Es dauerte schon fast eine halbe Ewigkeit, aber dann waren wir endlich da. Meine Vorfreude war gigantisch, aber was ich dann sah, hätte mich laut losheulen können. Der Spielplatz war weg! Die Rutsche, der Fußballplatz. Selbst meine Schaukel. Alles war einfach weg. ,,Wo ist der Spielplatz?“ Mir stiegen Tränen in die Augen. Ein Mann kam vorbei. Er trug einen gelben Helm und feste Kleidung, ,,Es kommen nicht mehr genug Leute hierher. Deswegen wird hier etwas anderes gebaut.“ Wieso kommen nicht mehr genug Leute hierher? Ich verstand das nicht. Joe sah weg. Dann sagte er voller Verbitterung: ,,Sagen sie die Wahrheit.“ Der Mann sah überrascht aus, aber dann sagte er schließlich: ,,Na gut. Die Stadt ist der Meinung, dass man statt dem Spielplatz hier etwas anderes hinbauen sollte. Um mehr Geld zu machen…“ Auch er sah weg. Als er fertig geredet hatte fing ich an zu weinen. Zuerst ganz leise, dann immer lauter. Joe streichte er mir über den Kopf und fragte dann: ,,Was wird hier gebaut?“ Der Mann schüttelte nur den Kopf. Das war anscheinend noch nicht klar. Ich fing an immer lauter zu weinen, da half auch Joe nicht, der mir weiter über den Kopf streichelte. Er ging langsam mit mir zurück nach Hause. Ab dem Tag bin ich nie wieder nach draußen gegangen. Ich wartete nur noch auf meinen Geburtstag. Ich starb am 28. Juli, ungefähr einen Monat später. Meinen 7. Geburtstag hatte ich nicht mehr erlebt. Ich bin einfach eingeschlafen… und nie wieder aufgewacht. Ich erinnere mich nicht an die erste Zeit meines Todes. Ich wollte mich einfach nicht erinnern. Alles war so dunkel, so still, so kalt. Ich erinnerte mich nur noch an eines. An Joe. Er kam an meinen Grabstein, geziert mit einem Blumenstrauß. Und er legte etwas auf mein Grab. Es war… Eine Wundertüte. Groß und bunt. Und einen Geburtstagskuchen. Mit sieben Kerzen…. Ich habe Joe nie wieder gesehen. Aber vergessen habe ich ihn nicht. Genau so wenig hat er mich vergessen. Und das ist meine Geschichte. Wie findet ihr sie? Traurig? Oder vielleicht doch langweilig? Mir soll es egal sein. Ich bin sowieso nur auf der Durchreise. Ich werde bald an Gottes Seite sein. Zumindest hoffe ich das. Danke, dass ihr mir zugehört habt. Lebt wohl… Für immer. Wir werden uns denke ich nicht so schnell wieder sehen. Tschüss.
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~ - Ein Hoch auf Pokemon! ^^:
http://www.zerochan.net/1898784 Auf das alle unsere Wünsche wahr werden. ^^
Wenn ihr mit einem meiner RPG Charaktere interagiert schickt mir doch bitte eine PN, damit ich Bescheid weiß. Tut mir Leid, hier ist noch nicht so viel ^^ |
|