Sumpf

Ich duckte mich ängstlich auf den Boden und spannte meine schwachen Muskeln an. Er will wirklich kämpfen!, schoss es mir durch den Kopf und mein ganzer Körper begann zu zittern, wie ein Blatt im Wind. Ich muss ihn angreifen! Mein dünnes Fell sträubte sich so, dass ich etwas größer wirken musste. Warum kam denn niemand und half mir hier raus?
Dann drückte ich mich mit meinen kleinen Beinchen vom Boden weg, um Laubjunges anzuspringen. Mit einem beinahe kläglichen Satz sprang ich auf das andere Junge zu, nicht weil ich ihm schaden wollte, aber um zu verhindern, dass er mir gleich schaden würde, auch wenn ich nicht wirklich Vertrauen darauf hatte, dass ich mich tatsächlich gegen das andere Junge verteidigen konnte.

Sofort bekam ich einen Schlag von Laubjunges gegen die Schulter und ja es tat weh, auch wenn ich soweit ich es riechen konnte, nicht blutete. Ich kam unsanft auf und fiel zur Seite, aber als ich mich gerade wieder auf meine zitternden Beine hievte, hatte Laubjunges mir schon befohlen ihn erneut anzugreifen. Mein dünnes Fell war gegen den kühlen Nachtwind gesträubt und selbst wenn ich nicht schon vor Angst gezittert hätte, hätte ich jetzt vor Kälte gezittert. Mein Herz schlug heftig als der andere junge Kater mich verhöhnte und ich ich ihn mit aufgerissenen Augen ansah. Er hatte ja recht. Ich konnte mich nicht verteidigen und wohl niemals ein Krieger werden, aber dennoch hatte ich mehr Angst davor, wie er mich bestrafen würde, wenn ich ihm nicht gehorchte, als vor einem erneuten Schlag. Ich konnte ja auch nicht weglaufen, wenn er würde mich sofort eingeholt haben und ich wusste ja auch nicht in welcher Richtung das Lager lag, da ich komplett die Orientierung verloren hatte. Und bestimmt würde mir auch niemand helfen. Zitternd lief ich erneut auf Laubjunges zu in der Hoffnung, dass er mich diesmal nicht erwischen würde, sondern ich ihn vorher erwischte, aber meine Hoffnung war nicht sonderlich groß.
Plötzlich ganz kurz vor Laubjunges entfernt, stolperte ich über meine eigenen Pfoten und flog genau vor dem anderen Kater mit der Nase auf den Boden.

   

Der Schmerz schoss durch meinen kleinen Körper, als Laubjunges mit schlug, jedoch schien es nicht zu bluten und so wich ich nur auf zittrigen Beinen einen Schritt zurück. Mein Herz begann noch heftiger zu pochen und ich zitterte immer unkontrollierter, als er mich auch noch bedrohte, er würde mich angreifen, wenn ich es nicht tat. Immer größer wurde meine Angst vor dem älteren Kater und meine Beine wollten mich kaum mehr tragen, so sehr zitterten sie. Mit angelegten Ohren wich ich noch einen Schritt zurück, allerdings stand ich nach wenigen Schritten mit dem Hintern an einem Baumstamm an und konnte nicht mehr weg. Mit weit aufgerissenen blauen Augen starrte ich Laubjunges an und schließlich duckte ich mich um erneut nach vorne zu springen und ihn anzugreifen. Ich stieß mich mit meinen wackeligen Beinen vom Boden ab und obwohl ich mich fühlte, als könnten sie jeden Augenblick nachgeben, flog ich wieder auf den anderen Kater zu.