DonnerClan-Lager

Große Platane [DC] —> DC Lager
Ankunft *vor* Honigs Ansprache

Die bunte Kriegerin stolzierte mit schwingenden Schweif und geschwellter Brust ins Lager. Ihr Mund war voll mit beiden Beutestücken die sie ergattert hatte, doch hungrig war sie nicht, daher legte sie beide sofort bei Seite für diejenigen im Lager die sie mehr brauchten - die Gäste aus dem SchattenClan, die beiden Streuner, Dämmersang oder Taubenschatten zum Beispiel!
Mit einem breiten Lächeln wartete sie auf Distelflaum, und begann dann sich mit dieser die Zunge zu heben. Ein angenehmer Ausklang nach einer erfolgreichen Jagd. Nachdem ihr hübscher Pelz wieder strahlte, streckte Rostblüte sich ausgiebig und beschloss sich einen Moment hinzulegen. Sie hatte Lust, am Abend, wenn die Patrouille zur Großen Versammlung aufbrach, eventuell eine Wache zu halten. Oder sie konnte vielleicht… etwas anderes sinnvolles tun! Daher also erstmal ausruhen. Mit einem Nicken grüßte sie ihre Schwester und verschwand in ihr Nest.

[Zeitsprung zum jetzigen Geschehen <3]

Als Rostblüte erwachte erhob sich der Mond bereits in den Himmel. Das Gewusel im Lager bedeutete, dass mehrere Gruppen aufbrachen; und sie stellte augenblicklich fest, dass sie etwas wichtiges verschlafen hatte. Wie untypisch für sie… hatte sie etwa eine ganze Clanversammlung verschlafen? Sie fühlte sich tatsächlich ein wenig Träger als sonst, schüttelte es jedoch sofort ab um auf der Lichtung zumindest ein paar halbe Informationen aufzuschnappen - ein Suchtrupp, also. Sie war sich nicht ganz sicher für wen. Ihr Magen knurrte laut und sie runzelte frustriert die Stirn, weil sie nichts essen wollte bevor sie nicht wusste was los war. Außerdem schien es aber neue Gruppierungen zu geben. Sie warf einen Blick auf Beerenwind, die mit Moosjunges zusammen stand. Waren Farnsees Junge ernannt worden? Zeit war es auf jeden Fall, wenn sie sich nicht komplett irrte. Die kleinen waren einen halben bis einen Mond nach ihrer Schülerzeremonie auf die Welt gekommen, und nun war sie eine Kriegerin. Unsicher blinzelte Rostblüte um sich und fühlte sich plötzlich ganz unfähig, alleine im Lager. Sie trottete zum Frischbeutehaufen und freute sich zu sehen, dass ihr Eichhörnchen noch dort war, also ließ sie sich mit dem kleinen Wesen am Lagerrand nieder und beobachtete weiter das Geschehen. Immer mehr Puzzelteilchen fielen zusammen, und so erfuhr sie, dass Fangpfote nun auch Fangzahn hieß. Was ihr noch fehlte war sie Antwort darauf, was genau es mit den Suchtrupp(s) auf sich hatte, und wer mit zur Großen Versammlung ging… doch die Patrouille dafür schien ebenfalls bereits aufzubrechen. Müde blinzelte Rostblüte und musterte das halbe Eichhörnchen vor ihr. Sollte sie es für Distelflaum aufheben, oder… eigentlich hatte sie selbst noch hunger.

Baumgeviert [Neutrale Gebiete] --> DonnerClan Lager

Der Weg ist seltsam und fremd. Zu Beginn ist es einfach gewesen den Katzen zu folgen; die sich vor mir befinden, aber sobald sie aus meinem Blickfeld verschwinden wird mir bewusst, nur wie anders alles ab heute sein wird. Keine sechs Fuchslängen vom Baumgeviert entfernt verliere ich die Gruppe aus den Augen und halte inne.
"Wir kennen den Weg beide nicht, oder…?" Frage ich Rauchtatze.
Nun, wo die Flucht vorbei ist und es nur noch darum geht an einen neuen Ort zu wandern, kommt alles auf einmal bei mir an. Ich weiß, dass irgendwo links von uns der Tunnel ist, der unter dem Donnerweg durch führt und uns so viele Monde lang erlaubt hat, das Baumgeviert sicher zu erreichen. Ich frage mich, ob jemand im DonnerClan von dem Tunnel weiß, und was meine ehemaligen SchattenClan Kameraden denken würden, wenn sie diesen Tunnel nun durch mich (oder jemand anderes, der sich dem DonnerClan anschließt) finden. Ob Honigstern vielleicht sogar von dem Tunnel weiß? Hat Engelsflügel den Donnerweg überquert, als sie uns für den DonnerClan verlassen hat? Ist Engelsflügel noch immer dort, in dem fremden Lager, dass auch ich nun suche?
Meine Pfoten tun weh. Sie sind wund von dem heissen Boden über den ich mich gekämpft habe, und nun, wo ich schon wieder darauf laufen muss merke ich wie sehr die einzelnen Risse und Verbrennungen stechen. Ob es Rauchtatze auch so geht? Ich suche seinen Blick und die Kraft, die ich daraus ziehen kann. Auf meine Nase kann ich mich so halb verlassen, denke ich, doch wir sind noch recht nah am verbrannten Territorium, also kann ich mich nicht danach orientieren. Einfach weg von dem Tunnel. Irgendwann werde ich eine Spur aufschnappen, oder er, oder wir beide. Richtig?
Während ich laufe und immer wieder stoppe, weil ich müde bin, und mir mal wieder das Geschehen des ganzen letzten Tages im Kopf schwirrt, halte ich mich dicht an dem Kater. Ich erlaube mir selbst ihm etwas meiner Last abzugeben, und biete ihm durch die Berührung zugleich an, das selbe für ihn zu tun.
Mehr habe ich noch nicht gesagt; aber es ist ganz schön viel passiert. Bärenfleck… wie es sein wird, so weit von meiner Schwester getrennt zu sein? War es die falsche Entscheidung? Sollte ich nicht da sein wo sie ist, mit dem, was von ihrer Familie übrig bleibt? Wenn ich sie jetzt nicht unterstütze - wann dann?
Doch dann erinnere ich mich an ein Versprechen. Das Versprechen an sie und das an mich selbst. Tannenblau hat für mich nicht das getan was er sollte, und ich weiß nicht ob ich mit mir leben könnte wenn zwei der drei verbliebenen Nichten und Neffen die ich habe ohne eine anständige Kontaktperson im DonnerClan wären. Auch wenn ich nicht verstehen kann, was Rabenpfote dorthin zog, weiß ich wie ich selbst instinktiv nach etwas Gesucht habe, dass sich richtig anfühlt. Honigsterns golden-getigerter Pelz, die Anmut der ruhigen Anführerin. Das war das; wonach ich mich gesehnt hatte; selbst im SchattenClan. Es war ein reiner Zufall, dass meine beiden Nichten den gleichen Clan gewählt hatten, und doch wurde dieser Zufall nun zu etwas, dass ich als meine Aufgabe betrachten würde. Wenn sie mich ließen. Etwas an Rabenpfote war so… seltsam. Als wäre sie über Nacht eine andere Katze geworden. Erwachsener, und dennoch nicht reflektiert auf die Art, wie ich es einem Schüler wünsche. Alles um die kleine Katze herum hatte mich beunruhigt… vielleicht war es genau deshalb so wichtig für mich, dass ich ein Auge auf sie werfen konnte, dort, wo wir hingingen.

Ich stoppe erneut. Irgendwo tief im DonnerClan Territorium, wo ich mich nicht auskenne. Ob dieser Wald wirklich zu meinem - zu unserem - zuhause werden kann? Leise schiele ich zu Rauchtatze und frage mich was hinter seinem neutral-besorgten Blick vor sich geht. Einfach mit mir gekommen. Was war mit seinen anderen wichtigen Kontakten?
"Ich habe mit so vielen Katzen gesprochen, am Baumgeviert, und so wenig mit dir," hebe ich an. Meine Stimme zittert, und ich verstehe nicht warum. Vielleicht all der Stress der sich jetzt manifestiert, wo wir zu weit alleine durch fremde Wälder streifen, und die Sonne verschwindet. "Du bist die ganze Zeit neben mir geblieben, hast alles mitbekommen, warst bei mir… wie…" mir stockt die Stimme. "Wie kann ich dir jemals meinen Dank aussprechen?" Ich fühle mich als würde ich ihm alles verdanken. Diese Gefühle die da irgendwo in mir schlummerten, schon damals; vielleicht, als wir gemeinsam mit Pythonpfote trainiert hatten, flackern wieder auf. Es ist schon Dämlichkeit, in einer solchen Situation nur daran zu denken ob mein gegenüber vielleicht eine solche Zuneigung für mich empfindet, wenn er doch sicher hundert andere Dinge im Kopf hat, in diesem Moment.
Doch ich kann nicht einmal auf eine Antwort warten.
Wenn ich die Augen kurz schließe, und mich wirklich konzentriere, kann ich Leben hören, und Leben riechen. Egal wie wir uns auf dem Weg vielleicht verirrt haben, das Lager scheint ganz nah zu sein. Aufgeregt, doch zugleich auf Reserve was meine Energie betrifft, mache ich einen Schritt nach vorne. Viele Stimmen und Gerüche (wenn auch durch den Ruß getrübt) Wirren durch die Luft. Bewegung, überall. Ein Lager im Aufbruch, ein Lager in Aufruhr. Ob jedes Lager so ist, auf der Welt?
Ich tippe mit dem Schweif an Rauchtatzes Schulter und schenke ihm ein breites, jedoch trauriges Lächeln. Meine Augen sind verkrustet und ich kneife sie zusammen, während ich lächele. "Fast geschafft," flüstere ich; dann trete ich auf diesen fremden Ort zu.
Wenn wir durch den Lagereingang schlüpfen, werden wir sicher unfassbar viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Es scheint, als wäre Honigstern, dessen waldig-süßlicher Geruch an den Farnen hängt; bereits mit einigen Katzen aufgebrochen. Lange her kann das jedoch nicht sein. Die anderen Gerüche kenne ich nicht; zumindest nicht vereinzelt. Es ist eine Masse an DonnerClan Geruch, im gleichen Zügen abschreckend sowie beruhigend.

Bei all den Katzen die sich in kleineren Grüppchen aufhalten, weiß ich gar nicht was ich tun soll. Auskennen ist anders; und alle scheinen so beschäftigt…. Ein flammend roter Pelz sticht mir ins Auge, der gerade nicht aktiv an einem Gespräch beteiligt zu sein scheint. Wie ein Löwe sitzt er da, ähnlich gebaut wie Rauchtatze jedoch ein wenig kleiner und ganz anders eingefärbt. Ich neige den Kopf, und würde gerne in mir zusammen sinken, weil mein Pelz noch leicht verrußt ist und ich nicht wirklich geschlafen habe seit… seit alles los ging. Nur kurz die Augen ausgeruht.
"Entschuldige," sage ich sanft. "Wir sind Nachzügler aus dem SchattenClan; wir haben die erste Gruppe auf dem Weg verloren."
Hoffnungsvoll dringt mein grüner Blick zu meinem gegenüber durch. Wenn ich mich umsehen würde; was ich mich nicht traue, würde ich bekannte Gesichter sehen. Sogar Engelsflügel selbst. Doch ich laufe auf Automatismus, mit letzter Energie, die nur für einzelne Aufgaben reicht.