Sumpf

Ich war gerade damit fertig geworden den Geruch meiner Jungen mit dem Geruch von Laub zu überdecken, als Scherbenherz mit Smaragdfrost zurückkam. Noch einmal fiel mein Blick auf die kleinen Fellbündel und ich sog die Luft ein. Sie rochen jetzt nicht mehr so stark nach mir, ja nicht einmal mehr wirklich nach SchattenClan, sondern eher nach dem feuchten Laub der Blattfrische, die nun anbrach. Scherbenherz musste Smaragdfrost bereits erzählt haben worum es ging, doch ich kam nicht über den Gedanken hinweg, dass so viele Worte wohl gar nicht notwendig gewesen waren, um das offensichtliche zu erklären.
Sie sind nicht meine Jungen, antwortete ich mit einer Kälte in der Stimme, die eine andere Katze wohl als unangemessen ansehen würde. Der SchattenClan wird diese Jungen als Streunerjungen aufnehmen. Von nun an wirst du ihre Mutter sein. Und du wirst niemandem erzählen, was hier vorgefallen ist, verstanden? Meine Schnurrhaare zuckten leicht, als ich die kleinen Fellbündel noch einmal betrachtete und dann eines von ihnen - Es war das Junge welches ich Düsterjunges genannt hätte und das diesen Namen wohl jetzt auch tragen würde - zu Smaragdfrost hinüberschob, damit sie es hochnehmen konnte. Dann stand ich auf und kam unter dem Busch hervor. Ich werde mir etwas suchen, mit dem ich den Milchgeruch überdecken kann, antwortete ich dann. Und dann werden wir die Jungen ins Lager bringen.

Rasch rappelte ich mich auf und schlüpfte unter dem Busch hervor. Ohne auch nur einen Augenblick zu verschwenden, wälzte ich mich selbst im feuchten Laub, das überall noch am Boden lag und im schmelzenden Schnee nass geworden war. Auch der Schnee selbst wusch den Geruch der Milch von mir ab. Ich ließ mir nicht anmerken, dass mir kalt war, als ich mich wieder aufrappelte. Kurz blieb ich stehen wo ich war und wandte meinen Blick wieder dem Busch zu unter dem ich meine Jungen geboren hatte und wo jetzt Scherbenherz und Smaragdfrost standen. Nein, ich empfand wirklich nicht die Gefühle für die kleinen Fellbündel, die eine Kätzin wohl normalerweise für ihre Jungen empfand. Ich hatte bereits eine Entscheidung getroffen und diese Fellbündel würden für mich sein wie jede andere Katze im SchattenClan auch. Smaragdfrost würde sie großziehen und ihnen all das geben, was ich ihnen nicht einmal dann geben könnte, wenn ich sie behalten würde. Und das konnte ich nicht. Ich hatte einen Clan zu führen und mein Weg war ein anderer als zum Beispiel der von Smaragdfrost oder der anderen Königinnen in der Kinderstube.

Dann trabte ich wieder zu den anderen zurück. Ich hob eines der Jungen hoch und setzte es vor Scherbenherz Pfoten ab. Dann das nächste. Es waren Rindenjunges und Dunstjunges. Nimm sie, wieß ich den Kater an und meine Schweifspitze begann leicht zu zucken, als ich mich dem letzten Jungen zuwandte, das noch dort lag, wo ich es verlassen hatte. Ich hob den kleinen schwarz gefleckten Kater auf. Geh vorraus, miaute ich dann, mit durch das Fellbündel in meinem Maul gedämpfter Stimme an Scherbenherz gewandt, bevor ich langsam in Richtung Lager zu trotten begann. Immerhin hast du die Jungen gefunden und darum mich und Smaragdfrost aus dem Lager geholt. Meine Stimme war kühl und ich fühlte keine Reue, als ich mit Molchjunges im Maul langsam in Richtung Lager trottete. Es gab nichts was ich zu bereuen hatte und keinen Fehler den ich eingestehen konnte.

--> SchattenClan Lager