Große Platane

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Muschelherz hatte den Weg zur großen Platane eingeschlagen und auch wenn Captain die übrigen Katzen, die uns begleiteten nett zu finden schien, hatte ich mich seinem Tempo angepasst, um neben ihm zu laufen. Bestimmt würde er sich auch ohne die Patrouille einigermaßen im Wald zu Recht finden, schließlich war er ein ausgewachsener Kater und das Reisen gewohnt, aber er war auch unser Gast und ich wollte nicht, dass er sich alleingelassen fühlte. Der Clan und unsere Lebensweise waren immerhin nach wie vor neu für ihn. Außerdem war er nach seiner Verletzung lange gelegen und vielleicht noch nicht wieder so gut in Form, wobei Muschelherz glücklicherweise darauf achtete, sein Tempo ein wenig anzupassen.
Das ist die Große Platane, miaute ich an Captain gewandt, als wir in der Nähe des großen Baumes zum Stehen kamen. Sie ist einer der größten Bäume in diesem Teil des Waldes. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie viele Vögel und Eichhörnchen sich in der Blattgrüne dort oben tummeln. Mein rechtes Ohr zuckte leicht, als mein Blick den Stamm des Baumes hinauf zu seinen Ästen glitt. Jetzt hatte er kaum Blätter und einige Zweige ächzten unter der Last von Frost und Schnee. Aber wenigstens hielten die Bäume einen großen Teil des Schnees von uns fern, auch wenn trotzdem noch genügend bis zum Waldboden nach unten kam. Beute würde jetzt auch nicht so leicht zu finden sein, aber wenigstens schützte mein dichtes Fell mich gegen die Kälte und ich würde es eine Weile hier draußen aushalten.
Hoffentlich lang genug, um etwas zu fangen und dem Clan zurückzubringen.
Die Erinnerungen an die inzwischen Monde zurückliegende Hungersnot kamen wieder in meinem Inneren hoch. Diese Blattleere war es noch nicht so schlimm gewesen und ich wollte alles dafür tun, dass es so blieb.
In Ordnung, miaute ich, als Muschelherz mich anwies mit Captain ein Zweierteam zu bilden. Zwar hatte der Kater sich zuvor geäußert lange nicht mehr auf der Jagd gewesen zu sein, aber zu zweit konnten wir vielleicht ein Stück Frischbeute zu finden und wir konnten jede Hilfe gebrauchen. Bei der Erwähnung der Zweibeinerfallen und Birkenpfote spannte mein Körper sich jedoch ein wenig an. Machen wir, miaute ich dann. Blieb nur zu hoffen, dass es der Schülerin gut ging und sie irgendjemand fand. Und dass sich niemand an den seltsamen Zweibeinerschlingen verletzte.
Wir sollten die Umgebung im Auge behalten, auch wenn wir uns an ein Beutetier anschleichen, miaute ich dann an Captain gewandt. Diese Zweibeinerdinge können echt gefährlich sein. Das wusste er vermutlich selbst, immerhin war er um einiges mehr herumgekommen, auch wenn sich wahrscheinlich niemandem von uns erschloss, wieso die Zweibeiner überhaupt solche Dinge aufstellten. Lass uns ein wenig von den anderen weggehen und nach einer Spur suchen, fügte ich dann noch hinzu, bevor ich mich in Bewegung setzte, um ein paar Schritte zwischen die Bäume zu laufen und dann die Luft zu prüfen. Die Gerüche der Blattleere und des Schnees traten in meine Nase, gleich darauf der schale Geruch einer Maus. Die konnte aber schon ein ganzes Stückchen weiter gekommen sein und der Schnee musste ihre Spuren bedeckt haben.
Trotzdem. Wenn wir nichts anders fanden, konnten wir ihm folgen.