Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageskenntnis: Der Regen hat vollständig aufgehört und es ist deutlich wärmer geworden. Auch die Wolkendecke ist aufgerissen und die Strahlen der Sonne trocknen auch den letzten Rest des Regens auf. Einige weiße Wolken sind noch zu sehen, aber ansonsten ist der Himmel fast vollständig blau. Besonders im nördlichen Teil des Waldes geht aber noch ein deutlich spürbarer Wind. Der Gesang der Vögel erfüllt die Luft und die Beutetiere kommen vermehrt wieder ins Freie. Auch Frösche und Schlangen sind langsam wieder zu finden. Nur müssen Katzen sich jetzt auch wieder mehr vor Zweibeinern und ihren Hunden in Acht nehmen. Die gehen bei diesem Wetter wieder größere Runden und das eine oder andere Hauskätzchen ist vielleicht auch bereit für ein kleines Abenteuer.
Der Wasserstand im Fluss ist wieder ein wenig zurückgegangen, aber die Spuren des Hochwassers sind noch deutlich zu sehen und das Wasser steht noch höher als normal. Zumindest hat sich die Strömung wieder einigermaßen normalisiert, sodass beim Fischen und Schwimmen erfahrene Katzen sich wieder ans und ins Wasser wagen können. Unerfahrene Katzen sollten dennoch vorsichtig sein, wenn sie sich dem Wasser nähern. Das Ufer ist schlammig und damit rutschig, was es schwerer macht, guten Halt zu finden. Ab und zu treiben auch noch Pflanzen und Zweige im Wasser.
Besonders betroffen: FlussClan: Hoher Wasserstand im Fluss, Hochwasserspuren WindClan: Spürbarer Wind
Die Fassungslosigkeit stand Nachtflüstern ins Gesicht geschrieben, als Tageslicht schon wieder so heftig und völlig übertrieben auf den Namen Graupelz reagierte. Ihre Schwester ließ sie sprachlos und überrumpelt stehen. Als Nachtflüstern ihr nachlaufen wollte, knackten hinter ihr Äste und Schneeeule schloss wieder zu den Schwestern auf. "Äh, ja, natürlich, wir kommen. Wir haben auch nichts gefunden." informierte Nachtflüstern ihre Patrouillenanführerin, die zu ihrer Erleichterung auch keine weiteren Fragen stellte, sondern den Rückweg zum Lager antrat. Endlich konnte Nachtflüstern sich ihre Schwester vornehmen. Mit wenigen Sprüngen war sie bei ihr und versperrte ihr den Weg. Sie hatte genug von diesen kindischen Eifersüchteleien, die obendrauf völlig unberechtigt waren! "Tageslicht! Du hast doch überhaupt keinen Grund eifersüchtig zu sein." sagte sie gereizt, "Wann habe ich dich jemals wegen irgendwem vernachlässigt? Auf die große Versammlung wurden Graupelz und ich eingeteilt, dass du nicht mitkommen durftest, dafür konnte ich doch nichts! Und dann wurde ich getrennt von dir zum Kräutersammeln eingeteilt, wo zufälligerweise auch Graupelz dabei war. Ich habe mich nie von dir distanziert, aber so ist das nunmal, wenn man die Kinderstube verlässt, die Welt ist nicht länger unser Spielplatz, sondern wir müssen uns den Regeln unterordnen." stellte sie klar und musste vor Empörung über die Sturheit ihrer Schwester mit dem Schweif peitschen. "Und es ist überhaupt nichts falsch daran neue Katzen in unser Leben zu lassen. Vor allem wenn sie so nett und rücksichtsvoll sind wie Graupelz. Du würdest ihn auch mögen, wenn du es zulassen würdest." War das zu viel? Egal, es musste gesagt werden und Nachtflüstern fühlte sich erleichtert, nachdem die Worte endlich draußen waren.
Tageslicht war froh darüber, dass Schneeeule dann meinte, dass sie wieder zum Lager sollten. Sie hatten schon eine Weile hier patrouilliert und ehrlich gesagt hatte Tageslicht gar keine Lust mehr. SIe wollte zum Lager und gerade vor allem weg von ihrer Schwester. Sie wollte Schneeeule folgen, doch plötzlich stellte sich ihr Nachtflüstern in den Weg. Eindringlich sah sie ihre Schwester an. Das sie so gereizt reagierte hatte sie eigentlich erwartet. Sie verengte die Augen. Aber wirklich gestört hat dich das Ganze nicht. Wütend peitschte sie mit ihrem Schweif. Tut mir leid, dass ich noch auf einem Spielplatz lebe. sagte sie wütend und wollte an ihr vorbei gehen und Schneeeule ins Lager folgen, doch bei den nächsten Worten drehte sie sich wieder zu Graupelz. Lass so viele andere Katzen in dein Leben wie du willst, aber hör auf sie in MEINEN Leben zu wollen. Sie seufzte und schüttelte gekränkt den Kopf. Als könnte Tageslicht von jetzt auf gleich einfach anders empfinden. Sie mochte es ja selber nicht, dass sie so eifersüchtig war, doch anstatt dass Nachtflüstern ihre Zweisamkeit nutze um sich wieder anzunähern, wollte sie nur über Graupelz diskutieren. Nachtflüstern wollte ihr eigenes Leben leben, also würde Tageslicht sie nicht mehr daran hindern. Wir hätten diese Zeit für uns nutzen können, doch du hast nur Graupelz im Kopf. Wir haben nicht mehr so viel Zeit miteinander und diese Zeit möchte ich nicht mit diskutieren verbringen. Sie schüttelte wieder nur den Kopf. Mach was du willst. sagte sie dann. Aber wenn du mit mir etwas machen willst, dann lass Graupelz daraus. Ich will mit ihm nichts zu tun haben.
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Tagpfote und Nachtpfote
Half Blood Princess Legende
Avatar von : Silberregen von Farnille<3 Anzahl der Beiträge : 1655 Anmeldedatum : 09.04.15 Alter : 25
Tageslicht war einfach so stur! Zum ersten Mal verstand Nachtflüstern ihre Schwester einfach nicht, die Katze, die ihr immer Sicherheit gegeben hatte, mit der sie sich immer verstanden hatte, ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen. Die zwei hatten doch immer diese Verbindung gehabt, warum ruinierte Tageslicht jetzt alles? Frustriert knurrend und dabei die Geduld zu verlieren sah Nachtflüstern ihrem Spiegelbild nach, wie es so dreist einfach weglaufen wollte. Wieder musste sie sie aufhalten. "Ach, das ist doch lächerlich! Du benimmst dich ja völlig irrational! Du bist der wichtigste Teil meines Lebens, ich habe zwischen mir selbst und dir nie einen Unterschied gemacht, habe uns immer als zwei Teile einer Seele, angesehen und du sagst mir, ich soll Graupelz ruhig kennenlernen, aber aus deinem Leben raushalten? Das geht doch gar nicht!" Jetzt war sie diejenige, die wütend davonstapfte. "Und ich wollte diese Patrouille für uns beide nutzen. Ich habe von Graupelz geredet, weil diese Sache zwischen dir und mir steht und ich sie ein für alle Mal aus der Welt schaffen wollte. Aber scheinbar willst du das ja gar nicht, du willst dich streiten." Nachtflüstern war es jetzt genug. Sie hatte es satt immer nachzugeben und den Beschwichtiger zu spielen. Sie schlug den Weg zum Lager ein, egal ob Tageslicht ihr folgte oder nicht. Aber nur wenige Schritte, bis Nachtflüstern allein war und bis Trauer ihr Herz mit eisigem Griff packte. Wie konnte es so weit kommen? Wie waren die unzertrennlichen Schwestern nur hier gelandet?
Tageslicht schüttelte nur noch den Kopf. Warum musste sie sich unbedingt gut mit Graupelz verstehen, es reichte doch, wenn ihre Schwester das tat. Es brachte nichts mehr ihrer Schwester etwas hinterher zu rufen, denn sie würde eh nicht stehen bleiben oder sie hören. Einen Moment lang blieb sie wie versteinert dort stehen und sah ihrer Schwester einfach nach. Erst verengten sich ihre Augen und sie wurde unglaublich wütend, doch dann setzte sie sich traurig hin und blieb einfach sitzen. Sie wollte ihrer Schwester nicht folgen. Sie wollte sie nicht mit Graupelz sehen und sie wollte grad gar keinen aus dem Clan sehen. Wenn sie lieber zu Graupelz wollte, dann sollte sie halt gehen. Anstatt langsam wieder zurück zutrotten, schlug sie die entgegengesetzte Richtung ein und trottete einfach geradeaus und ließ ihren Schweif dabei auf den Boden schleifen.
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Tagpfote und Nachtpfote
Tox Admin im Ruhestand
Avatar von : Frostblatt.<3 Anzahl der Beiträge : 4055 Anmeldedatum : 21.10.13 Alter : 25
DC Territorium ;; Lager >> Während der gesamten Strecke hatte er kein Wort gesprochen. Stattdessen war sein Blick umhergewandert, hatte die Bäume gestreift die ihre Blätter bereits tief hängen ließen, drohten dem Regen nachzugeben und sie unter seiner Last hinabzuwerfen. Er hatte das Gefühl des nassen, weichen Bodens unter seinen Ballen genossen und die nasse, kühle Luft hatte sich den Weg in seine Lungen gebahnt. Es war angenehm nur zu zweit zu sein und auch wenn da noch immer dieses unangenehm Gefühl zwischen ihm und Farnsee war, so spürte Toxinbiss doch mit jedem Schritt den er sich vom Lager entfernte, dass die Distanz zwischen ihnen schrumpfte. Soweit er zurückdenken konnte, war dies das erste Mal, dass sie tatsächlich allein waren.
Der große Kater verlangsamte seine Schritte, als der Zweibeinerzaun in sein Sichtfeld trat und kam schließlich zum stehen, als der Wald sich lichtete. Die Bäume boten ihnen zwar Schutz vor dem gröbsten, ließen sie von dem Sturm dennoch nicht unberührt. Der Wind pfiff um sie herum, wie im Slalom und trieb emsige kleine Regentropfen vor sich her. Toxinbiss wusste, dass es kaum Sinn hatte, aber er prüfte dennoch die Luft nach fremden Gerüchen - doch die Böen trugen so viele verschiedene Gerüche von nah und fern zu ihm, dass niemand zu unterscheiden vermochte, was tatsächlich vor Ort vor sich ging und was nicht. Kurz betrachtete er seine Stellvertreterin, dann begann er langsamen Schrittes parallel zum Zaun durch das Territorium zu schlendern und hie und da eine Markierung zu setzen, während er in seinem Kopf nach Worten kramte, um das Gespräch mit der bunten Kätzin zu beginnen. "Deine Töchter machen sich gut als Schülerinnen." miaute er schließlich, ohne sie anzusehen und dachte an die drei Kätzinnen, von denen nun auch die letzte schließlich in den anderen Bau hatte ziehen dürfen. "Sie werden sicherlich einmal fantastische Kriegerinnen." Für einen Augenblick stellte er sich vor, wie es wäre, wenn er selber Nachkommen hätte. Eine kleine Tochter oder einen Sohn oder beides. Er würde sie von ganzem Herzen lieben. Und vielleicht würde er Farnsee besser verstehen, in jeder Hinsicht. Doch er war allein und manchmal hatte er das Gefühl, dass viele Katzen sich vor ihm fürchteten, zu sehr, um tatsächlich eine Beziehung mit ihm einzugehen, in jeglicher Hinsicht. Bernsteinkralle tat das nicht, darum waren sie Freunde. Und Farnsee hatte auch keine Furcht vor ihm, darum verbrachte er eigentlich gern Zeit in ihrer Nähe. Sie war ihm stets eine gleichgesinnte. Vielleicht war seine Wahl deshalb auch instinktiv auch sie gefallen, ohne, dass er damals hätte sagen können warum.
...all the courage that you need...
Angesprochen: Farnsee Erwähnt: Bernsteinkralle, Primel-, Kamillen- und Veilchenpfote [id]
Bis auf das laute Plätschern der Regentropfen, war es vollkommen still im Wald. Farnsee genoss diese Ruhe ein wenig, denn sie wirkte sich genauso beruhigend auf ihr Herz aus und die Luft lenkte sie ein wenig von den Beerdigungen ab, an denen sie keine Teilhabe nehmen würde. Die Ruhe würde ihr zwar noch mehr gefallen, wenn nicht die ganze Zeit Regentropfen ihre Schnurrhaaren treffen würden, doch daran ließ sich die Zweite Anführerin an diesem Blattfall-Tag nicht stören. Der Regen kam ihr heute genehmer als sonst und heute würde sie das nasse Fell auch nicht verärgert betrachten. Immer wieder beobachtete Farnsee Toxinstern, während sie sich den Hochkiefern näherten, diese durchquerten und schließlich die hohen Zweibeinerzäune erreichte. Sie war noch nie mit ihm alleine unterwegs gewesen, konnte sich zumindest nicht daran erinnern. Das lag daran, dass die Kätzin grundsätzlich nicht mit Katern alleine war, nur mit Nesselbart hatte sie sich das getraut. Ihr Blick glitt über die Hochkiefern hinter ihnen, wo sie mit dem Kater entlang spaziert war. War das alles wirklich noch so frisch? Es fühlte sich an, als wären unzählige Blattwechsel zwischen diesem Ereignis und ihrer Gegenwart, sie fühlte sich so viel älter als zuvor... Dennoch war die Situation eine gänzlich andere. Das hier war ihr Anführer, mit dem sie im Schülerbau geschlafen hatte, sie empfand nichts für ihn, das tiefer ging als Freundschaft und ihr wäre klar, wenn dieser Kater gefährlich für sie wäre. Allerdings konnte sie trotzdem nicht verhindern, immer mit ausreichend Abstand zu ihm zu laufen, der Kätzin fiel es nicht einmal auf. Es war einfach so, so hatte sich ihre Gangart entwickelt.
Mochten ihnen Gerüche fern bleiben, dank des Sturms, so blieben dennoch einige Spuren im Boden. Diese gehörten jedoch zu Katzen und deuteten nicht auf die Hunde aus dem WolkenClan hin, was die Zweite Anführerin ungemein beruhigte. Brombeerstern und seine Krieger hatten also dafür gesorgt, dass keiner der Clans diese Untiere zu Gesicht bekam. Sie erinnerte sich an die Opfer, die er genannt hatte und war umso froher, dass kein DonnerClan Schüler in Gefahr war. »Scheint so, als müssten wir uns keine Sorgen um die Hunde machen. Hoffentlich war die WindClan Patrouille genauso erfolgreich und der Fuchs hält sich von uns fern.« Als die Kätzin eine Pfütze passierte, blieb sie kurz stehen um einige Schlucke aufzulecken. Die Kälte rollte ihre Kehle hinab und sie hätte das Wasser aus dem Bach bevorzugt, dennoch stillte dieses hier ebenfalls ihren Durst und gab ihr zumindest ein wenig Energie. Genauso langsam und ruhig wie der Kater folgte Farnsee und setzte ebenfalls ab und an eine Markierung, suchte sich kleine Vorsprünge oder Gräser, die der Regen nicht komplett von Gerüchen wusch, mied jedoch die von ihm bereits markierten Stellen. Es wäre sinnvoll, eine große Fläche abzudecken und nicht zweimal die gleiche.
Als Toxinstern seine Stimme erhob, wurde die Zweite Anführerin aus ihren Gedanken gerissen. Mit aufmerksam gespitzten Ohren musterte sie den schwarzen Kater, lächelte sanft bei der Erwähnung ihrer Töchter. Eines Tages würden alle vier ganz sicher fantastische Kriegerinnen sein, dagegen sprach nichts, doch der Weg war ein weiter. Es erfreute die gemusterte Kätzin jedoch, dass der Anführer die vier nicht vergessen hatte. »Danke, ich bin sehr stolz auf sie«, schnurrte die Kätzin und vergaß für einen Moment die Unsicherheit, die sie dem Gespräch und möglichen Absichten gegenüber empfand. Sie vertraute dem Kater. Ganz sicher. »Veiilchenpfote macht mir einige Sorgen, ich sehe sie viel zu oft im Lager und von Marderfang höre ich kaum etwas. Lavendelpfote verbringt eine Menge Zeit mit dem Training, ich sehe sie kaum mehr... Primelpfote hat immer gut zu tun, ich glaube, sie kommt hervorranged voran.« Gerne wollte die Zweite Anführerin wieder etwas mit den Kätzinnen verbringen, doch die Zeit mit ihrem Rang war nicht sonderlich frei für Spaziergänge mit ihren Jungen oder eine gemeinsame Jagd. Darüber hinaus erwischte die Kätzin diese kaum wenn sie die Zeit denn hatte, da die drei beim Training waren. Sie setzte eine weitere Markierung und seufzte leise. »Uns erwarten künftig wieder eine Menge neuer Schüler, nicht wahr? Holunderfell hatte zwar angeboten, sich um die drei Junge von Meisensang zu kümmern, doch diese sind schon ziemlich alt und die Königin hat gewiss mit ihren dreien alle Pfoten voll zu tun... Von neuen Jungen habe ich allerdings noch nichts gehört. Ist dir etwas zu Ohren gekommen?«
Sicher, Farnsee hatte Lilienregen nach Jungen, Gefährte und Plänen gefragt, doch die Kätzin war ihr ausgewichen, was darauf deutete, dass all das noch nicht realisiert wurde. Auch sonst war kein Getuschel durch das Lager gegangen wegen neuer Junge. Vielleicht war das auch besser so, wer konnte Ahnen, wie die kommende Blattleere verlaufen würde? Wenn die Junge in einer Zeit mit Beute geboren würden, wäre dies zumindest sehr viel besser für sie...
Auch im Kopf des Katers waren die Bilder der vier Töchter von Farnsee und mit einem mal verspürte er etwas, dass sich wie Neid anfühlte. Sie hatte eine Familie - vielleicht nicht unbedingt einen Gefährten, aber zumindest hatte sie ihre vier liebevollen Töchter und gemeinsam waren sie eine Familie. Wahrscheinlich war es umso schwerer für sie, als sie sich nun von ihren neuen Jungen hatte trennen müssen. Für einen Augenblick konnte der schwarze Kater seine Einsamkeit deutlicher denn je spüren, bevor das Gefühl rasch wieder verschwand und Farnsee fortfuhr. Tatsächlich hatte er Marderfang selber länger schon nicht zu Gesicht bekommen. "Falls sich bei Veilchenpfote nichts ändert, sollte ich vielleicht mal ein ernstes Wort mit Marderfang sprechen." murmelte er auf ihre Worte hin und streifte mit seinem nassen Pelz den dicken Stamm einer Eiche. Während sie so nebeneinanderher spazierten warf er der kleineren Kätzin immer wieder neugierige Seitenblicke zu. Würde sie nicht vom Clan und ihren Verpflichtungen sprechen, könnte man glatt denken, dass sie einfach zwei Freunde waren, die gemeinsam die Grenze abgingen und ein wenig plauderten. Die Vorstellung gefiel Toxinstern.
Im Kopf ging er die Namen und Gesichter der Jungen durch, welche in der Kinderstube darauf warteten zu Schülern ernannt zu werden. Sicher, Donnersterns Junge zu dem auch Stromjunges gehörte, was ihn zu einem weiteren Problem führte. Er beschloss, dass auch Farnsee wissen musste, woher die kleine helle Kätzin stammte, die er Monde zuvor im Wald gefunden hatte. Eigentlich sah man sogar, dachte er, wenn man genau hinsah, dass sie bereits ein klein wenig älter war als die anderen. Doch erst galt es auf das Gesagte seiner Stellvertreterin zu reagieren: "Du hast Recht, es wird bald Zeit Meisensangs Junge zu ernennen. Sie sind auch alt genug und bei allem was sie durchgemacht haben kann ich mir vorstellen, dass sie nicht mehr Zeit als nötig in der Kinderstube bei einer anderen Königin verbringen wollen." Kurz überlegte er, was er auf die die Frage seiner Stellvertreterin erwidern sollte, wobei ein kleines Schmunzeln auf sein Gesicht trat. "Ich glaube, dass Tag an dem ich etwas von solchen Dingen höre, bevor sie dir zu Ohren gekommen sind noch sehr lange hin ist." antwortete er und lachte kurz auf. Es war ein tiefes, leises Lachen, aber es wahr ehrlich. "Wahrscheinlich bin ich dann schon im SternenClan."
Amüsiert schnippte er die Regentropfen von seinen Ohren und fuhr mit der Arbeit fort. Er fühlte sich wohl in der Nähe der zweiten Anführerin und der Regen, welcher seinen schwarzen Pelz unablässig durchweichte konnte seine Laune in keinster Weise trüben. "Eins muss ich dir erzählen." Nun blieb Toxinstern stehen und drehte sich der anderen zu, seine Miene wieder ernst. "Es ist ein Geheimnis und zwei jener die Eingeweiht waren, sind bereits tot. Nur Eichenblatt weiß noch davon. Am Abend bevor Donnerstern starb schickte er mich in den Wald und es war wie... wie Schicksal -" der Kater tat sich schwer mit diesem Ausdruck, denn er glaubte nicht an solchen Mäusedung. Doch damals war es ihm tatsächlich so vorgekommen und wenn es so etwas wie Schicksal geben sollte, dann war er ihm in dieser Nacht begegnet. "Auf jeden Fall fand ich den kleinen Wurm, ganz hier in der Nähe. Ihre Mutter war tot, wahrscheinlich krank oder verhungert. Ich habe sie mit in den Clan genommen und Meisensang und Donnerstern tauften sie Stromjunges und nahmen sie als ihr eigenes auf." Mit zuckenden Schnurrhaaren erwartete der Anführer Farnsees Reaktion, wobei er keinen Groll erwartete. Sie hatte ein großes Herz - doch er wollte, dass sie dieses Geheimnis teilten, denn sie trug ebenso Verantwortung für den Clan wie er und somit auch für jedes einzelne, noch so kleine Leben darin.
Auf Toxinsterns Antwort musste Farnsee schmunzeln und ein kehliges Schnurren entwich ihr für einige Herzschläge. Sie hoffte sehr, dass dem nicht so sein würde. Sie hoffte, dass er eines Tages zu ihr gelaufen kam und ihr erzählte, dass eine Kätzin Junge erwartete - spätestens, wenn es seine wäre. Die Zweite Anführerin fände es tragisch, wenn sie vorher von seinen Neuigkeiten erfuhr und würde ihm, wenn der Zeitpunkt dann kam, ungern die Freude des Erzählens nehmen. Es war zwar so, dass die gemusterte Kätzin diese Freude nie selbst empfunden hatte, doch sie sah sie in anderen Königinnen... nicht in ihren Vätern, denn die letzten Würfe hatten... keine... Verwirrt schüttelte die Kätzin den Kopf. Ihre Jungen hatten keinen Vater, Donnersterns Junge auch nicht, keiner konnte ihr sagen, wer der Vater von Silberpfote war... gab es überhaupt noch eine Jungkatze, die wusste, was es bedeutete, einen Vater zu haben? Farnsee hoffte, dass sie eines Tages Junge haben könnte, ohne an ihren Rang glauben zu müssen und ihnen eine vollständige Familie geben könnte.
Als der Anführer nach einigen Schritten und Markierungen fortfuhr, blickte Farnsee überrascht auf. Sie erinnerte sich an die Nacht von Donnersterns Tod, denn der Clan hatte nichts mitbekommen. Es war klar gewesen, dass der Gründer ihres Clans bald seinen letzten Atemzug leben würde, doch niemand hatte sich ausmalen können, wann es geschieht. Im Nachhinein glaubte die Kätzin, dass der Anführer immer gewusst hatte, dass der SternenClan ihn rief, dass er jeden Tag weiter gegen seine Ahnen kämpfte um etwas zu erledigen und als es erledigt war, hatte er losgelassen. Das er seine Junge hatte noch sehen dürfen, war ein Privileg gewesen. Farnsee selbst hatte in der Nacht in der Kinderstube geschlafen, hatte den Tag mit ihren Jungen verbracht und vorgehabt, das am nächsten Tag auch zu tun, da diese bald ernannt werden sollten. Das sie ebenfalls ernannt würde, hatte sie sich nie ausgemalt. Dementsprechend überrascht lauschte die Zweite Anführerin dieser kurzen Geschichte eines Details dieser Nacht, auch wenn es gewiss noch mehr über diesen Abend zu erzählen gab. Mit der Information hatte sie jedoch nicht gerechnet.
»Oh«, entkam ihren Lippen sanft und sie senkte den Blick, stellte sich Stromjunges vor. Sie konnte nicht ahnen, was ein Glück sie bis jetzt im Leben gehabt hatte, auch wenn es in diesem Moment nicht so wirkte. Sie hatte zweimal ihre Eltern verloren, ob sie das spürte? Sie schien zumindest nicht den Anschein zu machen, auch wenn Farnsee nie wirklich die Möglichkeit gehabt hatte, mit diesem Jungen zu reden. Beobachtet ja, doch angehalten um mit den drei zukünftigen Schülern zu sprechen? Nein. Natürlich musste sie an ihr eigenes Junge denken, dass so viel Liebe in der neuen Familie erhielt und - so hoffte Farnsee zumindest - nicht erahnte, dass es gar nicht bei der richtigen Mutter war. Doch schnell versuchte sie den Gedanken abzuschütteln, um nicht in Selbstmitleid zu baden. »Das war sehr nett von den beiden. Ich hoffe, sie übersteht die Verluste und spürt bald wieder, wie gut aufgehoben sie in ihrer neuen Familie ist. Ich hoffe, dass sie nicht merkt, dass sie bereits zuvor ihre Familie verloren hat, der Schmerz muss unerträglich sein...«
Farnsee tappte einige Schritte weiter, ihr Pelz war komplett in Wasser vollgesogen und ihr war kalt, vielleicht würde ihr Bewegung gut tun. Einige Schritte von ihrem Anführer entfernt, drehte sich die Zweite Anführerin um und lächelte erwartungsvoll, gar neckisch. Beinahe hätte sie ihn nach der Beziehung zu ihrer Schwester gefragt, wollte das Thema jedoch von ihrer Familie und Jungen ablenken. »Du hast dir also einen Schüler genommen, eh? Warum gerade den größten Chaoten der Kinderstube? Mit Silberpfote hast du doch gewiss eine Menge zu tun.«
Erst jetzt kam ihm der Gedanke, dass er Farnsee mit seiner Erzählung womöglich an ihre eigenen Jungen erinnerte, welche sie ebenfalls weggeben hatte müssen. Kurz tat es ihm leid von Stromjunges erzählt zu haben, andererseits waren es Informationen, die er mit ihr teilen wollte und musste. Als ihr Anführer, nicht als ihr Freund. Doch als ihr Freund war er in Gedanken bei den kleinen Mündeln, welche sie zur Welt gebracht hatte. Er konnte nicht einmal sagen, wann genau das geschehen war oder wie viele es waren. Welche von Holunderfells Jungen waren tatsächlich die von Farnsee? Toxinstern wusste nicht, wann sich sein Gemüt gegenüber dieser ganzen Sache mit der Stellvertreterin so verändert hatte. Vielleicht war es Wisperwind die ihn zugänglicher für solcherlei Gefühle machte. Seit Rubinfeuers Tod und all den Dingen die damit ihren Lauf genommen hatten war der schwarze Kater seltsam abgestumpft. Er war zuvor bereits oft ernst gewesen, doch mit der Zeit waren all seine Gefühle nicht nur immer tiefer in ihrer Versenkung verschwunden, sondern auch nur noch sonderbar dumpf spürbar. Doch seit einigen Monden gab es immer mehr Momente in denen er genau fühlen konnte wie Freude, Glück oder Mitleid ihn durchströmten. Mit einem Nicken verdeutlichte Toxinsern seine Zustimmung und wandte sich wieder von Farnsee ab, um langsam weiterzutraben. Unter dem Laub sanken seine Pfoten immer tiefer in den weichen Morast und der Boden schien sich Stück für Stück im strömenden Regen aufzulösen.
Als die Kätzin ihren Blick wieder auf ihn legte, konnte er darin etwas erwartungsvolles erkennen und freute sich über ihr fast schon läppisches grinsen. Unwillkürlich grinste er zurück. "Das habe ich sicherlich." antwortete er und blieb seinerseits stehen. "Er wird mir bestimmt einiges an Arbeit machen. Aber Farnsee, ich liebe die Herausforderung." Bei dem letzten Teil zog der Anführer eine Grimasse und die Ironie in seiner Stimme war kaum zu überhören. "Ich denke, dass er ganz gut zu mir passt." miaute er schließlich wahrheitsgetreu und setzte seinen Weg fort. "Wenn du wieder einen Schüler willst, dann sag bescheid. Es stehen bald wieder neue zur Auswahl."
Farnsee erfreute es sehr, dass der schwarze Kater so entspannt wirkte, insbesondere als er ihre Frage zu Silberpfote beantwortete und ehrlich erfreut war. Ihr Lächeln zog sich ein wenig mehr in die Breite und sie stellte sich der jungen Kater vor, der abermals durch das Lager jagte und die Krieger in ihren Tätigkeiten störte, gar überraschte und ihnen vor die Pfoten stolperte. Eine Herausforderung war er in der Tat, bevor sie ihren Anführer jedoch weiter danach befragen konnte, stellte er ihr ebenfalls einen Schüler in Aussicht. Gerührt und verlegen leckte sich die Zweite Anführerin hektisch über das nasse Brustfell, war natürlich gar nichts brachte. »Ach...«, stammelte Farnsee hervor und schüttelte ihren Kopf hastig, um Wasser von ihren Ohren zu schütteln. »Ich fühle mich zeitig nicht bereit, einen neuen Schüler zu nehmen. Krähenblick habe ich lieb gewonnen, auch wenn seine Ausbildung holpriger war, ich war ja seine... dritte Mentorin. Das nächste Mal würde ich am liebsten mit meinem Schüler gemeinsam von null anfangen, doch ich kann mich bis dahin gedulden, es sei denn natürlich, du benötigst mich dringend als Mentorin.« Lächelnd blickte die Zweite Anführerin Toxinstern sanft an, setzte sich dann jedoch wieder in Bewegung.
Ihre Gedanken waren bei dem unsicheren Krieger, den sie so schockiert im Lager zurück gelassen hatte. Es würde nichts vorfallen, da war sich die Kätzin sicher bei und falls doch... sie durfte einfach nicht darüber nachdenken. Ihr ehemaliger Schüler hatte es zum Krieger geschafft, diese einfache Aufgabe war nichts für ihn. Maximal eine psychische Folter, aber das... das würde er schon aushalten, danach konnte er ja auch wieder normale Aufgaben übernehmen und die Erfahrung würde ihm für seine Zukunft nur gut tun. Aber gab es vielleicht doch ein Junges, welches sie gerne ausbilden würde? Sie hatten über die Junge von Donnerstern geredet, doch es gab gewiss geeignetere Mentoren für diese drei. Ihre Zeit würde auch kommen, dem Clan würden gewiss die Jungen nicht ausgehen. Bis dahin musste sie sich lediglich gedulden und da hatte sie nicht gegen. Stattdessen könnte sie sich auf Patrouillen oder ihre unwirksamen Versuche mit Farbenjäger eine Freundschaft aufzubauen konzentrieren.
»Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die meisten Junge im Clan ohne Vater aufwachsen? Erst meine, dann die von Donnerstern, Silberpfotes Vater ist auch unbekannt. Weißt du vielleicht, wer sein Vater ist?« Natürlich schrappte Farnsee damit erneut an dem Thema "Dein Sohn hat nicht mal seine wahren Eltern" vorbei, dennoch wollte sie den Anführer gefragt haben. Vielleicht hatte er einst etwas gehört oder eine Idee, mit einem Kater gesprochen, den er nun in seinem Schüler wiedersah. Die Zweite Anführerin hatte sich damals von Katern ferngehalten und auch jetzt war sie nicht alleine mit ihnen unterwegs, wenn es nicht absolut gewollt und dringlich war. Es nagte bereits so lange an ihr, dass sie nicht wusste, wer der Vaters des jungen Katers war, denn bei den anderen Würfen war dies zumindest klar geworden. Ob der Schüler es selber wusste?
"Nein. Nein, wir haben glücklicherweise so viele starke und gesunde Krieger, dass wir keinen Mangel an Mentoren haben." antwortete der schwarze Kater rasch, denn er wollte Farnsee keineswegs in Verlegenheit bringen. Aber sie sollte wissen, dass er ihre Wünsche natürlich berücksichtigte und vielleicht hatte er auch noch immer ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, weil er nicht von der Idee für das Gesetz erzählt hatte. Er freute sich seinerseits wirklich auf das Training mit Silberpfote. Auch wenn er schon öfter mit Schülern trainiert hatte, so war der kleine dunkle Kater tatsächlich sein erster eigener Schüler. Und es würde ihn mit Stolz erfüllen zu sehen, wenn der Kleine Fortschritte machte. Außerdem gab es ihm die Möglichkeit sich immer wieder Mal aus dem Leben im Lager zu entziehen, so wie auch jetzt mit Farnsee. Es tat gut unbeobachtet zu sein und mit jeden Schritt entspannte der Anführer sich mehr, bis er vollkommen locker neben seiner Stellvertreterin her trabte.
Nachdenklich ließ er sich Farnsees Worte durch den Kopf gehen, wägte ab was er darauf antworten konnte. Tatsächlich wuchsen viele der Kleinen ohne ihren Vater auf. Aber bei Donnersterns Jungen wusste man immerhin - abgesehen von Stromjunges - wer ihr tatsächlicher Vater war. Und Farnsees Junge? Wer war eigentlich der Verursacher für dieses ganze Schlamassel? Für Toxinstern war es schwer vorstellbar, dass es Kater gab, die eine Kätzin deckten und sich dann aber dagegen entschieden ihr Gefährte zu werden. Das widersprach vollkommen dem Kodex des Anführers und es machte ihn wütend, wenn er an die Kätzin neben ihm dachte und an ihr Schicksal. Hatte Sie nicht schon genug Probleme? Als er merkte, dass Stille zwischen ihnen eingetreten war warf er Farnsee schnell einen prüfenden Blick zu. Doch sie konnte unmöglich erraten worüber er nachgedacht hatte. Oder?
"Ich weiß es nicht." Während seine Gedanken erneut zu dem kleinen Kater flogen, der nun sein Schüler war, blieb er stehen um ein weiteres Mal die Luft zu prüfen. Er war noch zu klein, als dass man irgendwelche Ähnlichkeiten feststellen konnte, höchstens zu Rußfeder, wenn man darauf achtete. Doch er kannte die Kriegerin nicht und wusste nicht, mit wem sie so verkehrte. "Ich fürchte wir können seine Mutter kaum fragen." Ratlos zuckte der große Kater mit den Schnurrhaaren und schüttelte sich anschließend einmal, in dem kläglichen Versuch ein wenig Regen aus seinem Pelz loszuwerden. Das Tageslicht begann bereits zu schwinden und Toxinstern musste mit Bedauern feststellen, dass es bald Zeit für sie würde ins Lager zurückzukehren.
Schweigen. Schritt für Schritt, schweigen. Keiner der beiden sagte etwas, Farnsee vermutete, dass der Anführer über diese Feststellung nachdenken musste, genauso wie über ihre Frage zu Silberpfote, doch es zog sich. Die Zweite Anführerin richtete ihren Blick stur in die Ferne, auch wenn sie das Ende des Territoriums bereits ausmachen konnte. Keine Hunde, keine Spuren von Hunden, keine anderen Katzen die eine Gefahr darstellten. Überlegungen, an die sich die gemusterte Katze klammerte, denn sie war darum besorgt, was ihr Anführer vielleicht so lange überlegte. Eines Tages würde sie mit ihm über all das reden können, über den Vater ihres ersten Wurfes, über Nesselbart, doch all dies eilte nicht. Es war nichts, was Toxinstern direkt betraf, dies war eine Sache, die nur ihr eigenes Schicksal und die Schicksale ihrer Junge beeinflusste, auch wenn ihre Junge bis dahin zufrieden mit ihrem Leben schienen und Farnsee zumindest für die vier Töchter einstehen konnte. Ihre Junge benötigten ihren grausamen Vater nicht und ihr Sohn benötigte keine Mutter, die ihn freiwillig weggegeben hatte. Er war ohne sie weitaus besser dran.
Somit war die Zweite Anführerin erleichtert, als der Anführer weiterhin das Thema auf Silberpfote beließ und nicht auf sie lenkte. Ihre schlimmsten Erwartungen zu diesem Gespräch hatten sich in keinster Weise erfüllt, auch wenn sie weiterhin wachsam blieb, das war jedoch ihr persönliches Problem und nicht seines. Ein warmes Lächeln legte sich über ihre Lippen während sie den Anführer so betrachtete. »Vielleicht wird sie es irgendwann ansprechen... oder wir werden es in seinem Gesicht sehen. Doch es ist gewiss ein Kater, der ganz schnell laufen kann, denn von Rußfeder hat er dieses Chaos ganz bestimmt nicht.« Belustigt schnurrte Farnsee auf und schüttelte den Kopf, um Wasser aus ihren Ohren zu schütteln. Ihr dünner, hungriger Körper schützte sie gar nicht gegen die Kälte und so freute sie sich zunehmend auf das Lager, in dem sie ein fettes Stück Beute mit... eigentlich mit niemandem teilen würde, denn sie musste fit werden und das ging nicht, wenn sie ihre Beute immer weiter abwies. Doch wenigstens das warme Nest rief sie bereits. Für einen kurzen Augenblick überbrückte Farnsee die Schwanzlänge Abstand, die sie penibel zu dem Anführer gehalten hatte, und stieß mit ihrer Schulter sanft gegen die seine. Doch sobald der Moment vorbei war, trottete sie wieder mit Abstand zu ihm umher.
»Kaum zu glaube, dass wir einst nur einfache Schüler waren, nicht wahr? Die Zeit scheint so schnell vergangen zu sein... es mag zwar alles einfacher gewesen zu sein, doch ich würde meine Junge nicht dafür eintauschen wollen, um wieder eine einfache Schülerin zu sein.« Neugierig betrachtete sie den Anführer von der Seite, sie musste einfach fragen. Gewiss würde sie den Namen Wisperwind nicht in den Mund nehmen, doch... die Spannung zwischen den beiden war ihr aufgefallen und sie hatte schon oft bemerkt, wie ihre Schwester den Anführer anschaute, sie musste einfach mehr wissen. Kurz überlegte sie, wie sie am besten fragen sollte, dann lächelte sie noch ein wenig breiter. »Hast du eigentlich schon über Junge nachgedacht? Ich weiß, dass deine Vergangenheit an einigen Stellen nicht einfacher war als meine, doch zeitig läuft alles wieder gut für uns und du scheinst mir, wie ein guter künftiger Vater, solltest du dir diesen Schritt zutrauen. Verzeih mir meine Neugierde.« Mit gespitzten Ohren sah sie den Kater von der Seite an und erhoffte sich eine etwas ausführlichere Antwort. Sie hatte Rubinfeuer gekannt, doch ihr Tod war so lange her, dass es ihn gewiss nicht störte, über sie zu reden. Insbesondere wenn er diesen Wunsch tatsächlich hegte und es interessierte Farnsee nun einmal auf freundschaftlicher Ebene, was der Kater für diesen Gedanken übrig hatte. So viel Zeit würden sie noch aufbringen können, bevor sie ins Lager zurückkehrten, da war sich die gemusterte ganz sicher.
Unwillkürlich erwiderte er ein weiteres mal ihr breites Lächeln und nahm den sanften Schubser freundschaftlich entgegen, auch wenn sein massiger Körper sich nicht im mindesten rührte. Er hatte bereits wieder aufgebaut, die Blattgrüne hatte ihm neue Energie geschenkt und auch wenn er noch längst nicht wieder ganz der alte war sah er bereits wieder gesund und stark aus. Im Nachhinein hatte er überlegt, dass er sein Leben in der Blattleere nicht nur durch den Hunger verloren, sondern sich vermutlich im Heilerbau auch bei Wisperwind - was auch immer sie in sich trug - angesteckt hatte. Farnsee hingegen machte noch immer einen sehr dünnen und erschöpften Eindruck auf ihn. Ihr nasser Pelz klebte an ihrer schlanken Figur, die Rippen der Kätzin waren darunter noch immer deutlich auszumachen. Besorgt wandte der schwarze Anführer seinen gelben Blick ab und sah stattdessen kurz gen Himmel, bevor er, die Tropfen fortblinzelnd, schnell die Augen wieder nieder schlug. Sie müssten sich bald wieder für eine neue Blattleere rüsten, obwohl sie sich kaum von der vergangenen erholt hatten.
Die Kätzin fuhr fort und Toxinstern musste mit Bedauern feststellen, dass er das Leben als einfacher Schüler sehr genossen hatte, ihm aber nichts einfiel was er einzutauschen wüsste. Er liebte es Anführer des Clans zu sein, auch wenn sich alles verändert hatte seit dem. Er würde vieles dafür eintauschen Rubinfeuer wieder zu bekommen, doch er wusste, dass dieser Wunsch unmöglich war und niemals Erfüllung finden konnte. Und darum gab es nichts, was er tatsächlich eintauschen könnte oder wollte, für das Leben als Schüler. Er spürte den neugierigen Blick der bunten Kätzin und wich ihm aus, beschleunigte seinen Schritt ein wenig. Er ahnte bereits worauf das Gespräch hinauslaufen sollte, wohin sie es lenken würde und er kannte sich gut, wusste, dass er viel zu ehrlich war um die Wahrheit zu umgehen. Eine Wahrheit über die er sich selber kaum klar genug war, um darüber zu sprechen. Ihre Bitte um Verzeihung ließ ihn kurz schmunzeln und in dem kurzen Moment des Schweigens blickte er sie belustigt an. Als ob es ihr tatsächlich leid tat. "Meinst du wirklich, dass ich ein guter Vater wäre? Ich glaube, dass ich viel zu streng für sowas bin." miaute er, legte seine Stirn in Falten und blickte drein, wie er glaubte, dass ein strenger Vater dreinzublicken hatte. Doch innerlich zweifelte tatsächlich ein Teil von ihm daran, dass er ein Familienoberhaupt sein könnte. Hatte er nicht viel zu wenig Zeit für so etwas? "Um Junge zu bekommen brauche ich zumal erstmal eine Gefährtin." fuhr er nun fort und sah Farnsee herausfordernd an, ein Ausdruck der sagte 'Habe ich Recht?'. Wenn sie solche Fragen stellte, dann musste sie auch mutig genug sein ihre Spekulationen zu äußern. Oder auch nicht. Denn dass sie auf ihre Schwester hinauswollte war nicht schwer zu erraten - schließlich war sie die einzige Kätzin für die er Augen und Ohren gehabt hatte in den letzten Monden.
Nun war das Ende ihres Territorums erreicht und Dämmerung und Sturm zwangen sie mittlerweile zur Umkehr. Toxinstern kam als erster zum stehen und ließ seinen Blick für einen Moment schweifen, horchte und prüfte ein letztes Mal die Luft. Doch nichts war auszumachen und so winkte er nur einmal kurz mit dem Schweif und machte auf dem Absatz kehrt. "Lass uns umkehren." Er schlug nun einen zügigeren Schritt ein, denn seinen Körper würde es bald nach einer Rast verlangen und er sehnte sich nach dem trockenen Anführerbau, auch wenn der Ausflug mit Farnsee seinem Gemüt sehr zugute gekommen war.
Neben Toxinstern erreichte die Zweite Anführerin das Ende der Grenze. Ein Schmunzeln lag auf ihren Lippen, während sie an den Blick dachte, den er ihr zugeworfen hatte. War ihm nicht klar, dass es einfacher sein konnte? Besonders für ihn, der sich neuerdings kaum mehr von der gemusterte Kätzin trennen konnte, die sie Schwester nannte. Der Anführer musste nur einen kleinen Sprung wagen und würde problemlos diese Wünsche erfüllen, die er in seinem Herzen hegte. Würde er sich einfach darauf einlassen, würde er baldig mit seinen Jungen durch das Lager tollen, Wisperwind schnurrend an seiner Seite. Er dachte zu viel nach und im Gegensatz zu Farnsee selbst, konnte es sich der große Kater leisten, den Träumen nachzujagen. »Du weißt genauso gut wie ich, dass es dir unmöglich schwer fallen würde, die richtige Kätzin für dich zu gewinnen. Alles was du dafür tun musst, ist, diesen Schritt zu wagen, Toxinstern. Eines Tages wirst du schon sehen, wie schwer du es dir gemacht hast, ich werde bis dahin einfach zusehen, wie du dich überwindest und das bekommst, was du dir in deinem Leben gewünscht hast.« Farnsee wandte sich, genau wie der Kater es tat, dem Gehen zu. Ihr Magen rumorte immer weiter und es juckte sie in den Pfoten, das Lager zu erreichen und eine dicke Maus zu verschlingen. Vielleicht konnte sie sich noch ein trockenes Plätzchen suchen und ein leichtes Gespräch zum Abend hin führen. Vorausgesetzt, sie erreichte auch das Lager, ohne vorher auseinander zu fallen.
Einige Schwanzlängen lang konzentrierte sich die gemusterte Kätzin lediglich darauf, mit dem Kater Schritt zu halten, doch seine erste Frage war noch immer in ihrem Kopf. Er konnte in einem Clan voller Junge ohne Vater doch nicht ernsthaft daran zweifeln, ob er je ein guter Vater sein würde. Wer konnte noch sagen, was ein guter Vater war? Es gab doch so gut wie keine Väter, die als Standard gesetzt werden können, lediglich Eisenkralle war noch übrig geblieben. Das sich der Krieger und sein Anführer in einigen Punkten unterschieden, war doch offensichtlich und so würde Toxinstern auf seine Weise gut sein. »Natürlich wärst du ein guter Vater«, meinte sie also nach einiger Zeit, die sie mit Laufen verbracht hatten. Das Lager war nun auch nicht mehr weit entfernt, somit wollte sie die Worte noch schnell sagen. »Lieber ein strenger Vater, der für seine Junge da ist und Zeit mit ihnen verbringt, ihnen hilft und ihre Fragen beantworten kann, als einer, der... einfach schlecht ist. Deine Junge werden froh sein, dass sie dich haben, denn du wirst für sie wie... wie der SternenClan selbst sein. Welche Junge haben schon die Möglichkeit zu sagen, dass ihr Vater neun Leben lang bei ihnen bleibt und nicht einfach verschwindet?« Damit ließ Farnsee das Thema fallen und hoffte, dass der schwarze Kater nun genug zum Nachdenken hatte, seine Ziele und Wünsche noch einmal betrachtete und sich eingestand, dass er alles komplizierter gesehen hatte, als jeder andere Kater. Das kam zudem von der Zweiten Anführerin, die viel mehr Erfahrung mit alledem hatte und deren Ratschlägen er somit gerne zuhören konnte. Sie nickte dem Kater zu, als sie die Steinwand erreichten und kraxelte zügig hinunter. Nichts konnte sie mehr daran hindern, nun Beute zu sich zu nehmen!
In Farnsees Worten klang es zugleich wunderschön und ebenso einfach den einen Schritt zu gehen, diese eine Sache zu erreichen von der er träumte. Doch es war alles andere als einfach und darin unterschied er sich womöglich von seiner Sterllverteterin, denn sie verstand scheinbar nicht. Er hegte keine Zweifel an sich selbst, im Gegenteil: er kannte sich gut und er wusste genau, wie er es anstellen sollte. Er wusste auch, dass es kein Problem sein würde eine Kätzin zu finden, wusste, dass er begehrt wurde, schon vor seiner Zeit als Anführer. Doch er wollte nicht irgendwen, nur um nicht allein zu sein. Er wollte Wisperwind und er wollte sie ganz für sich. Er wollte, dass sie zu ihm gehörte, unantastbar für jeden anderen und alle Gefahren. Doch dieser Wunsch war unerfüllbar, das hatte der schwarze Kater einst am eigenen Leib erfahren müssen. Für Rubinfeuer hätte er sein Leben gegeben, alles was sie war, war auch er einst gewesen. Und ihr Tod hatte ihn alles gekostet, hatte ihm den Boden unter den Pfoten fortgerissen. Könnte er so etwas jemals ein zweites Mal ertragen? Es gab Dinge, vor denen er Wisperwind niemals beschützen könnte, das hatte erst die letzte Blattleere gezeigt. Würde er das ertragen können? All diese Dinge würden ihn schwach und verletzlich machen. Sie taten es bereits. Nachdenklich senkte er den Blick zu Boden, beobachtete die nassen Blätter, über welche seine großen Pfoten ihn Schritt für Schritt trugen. Er wusste nichts auf Farnsees Rat zu erwidern. Dieses Problem würde er mit sich ausmachen müssen.
Dennoch beruhigten ihre nächsten Worte ihn und er schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Sie traute ihm zu ein guter Vater zu werden, das war immerhin etwas. Sie hatte Erfahrung mit Jungen, auch wenn der passende Vater dazu unbekannt war. Während der am oberen Ende der Felswand noch einen Augenblick Inne hielt und das rege Treiben im Lager beobachtete, machte Farnsee sich bereits an den Abstieg. Es war tatsächlich einiges über das er nun nachdenken musste, doch es waren überwiegend positive Gefühle, die nun in ihm aufwallten. Es stellte fest, dass er nach vielen Monden endlich wieder optimistisch in die Zukunft blicken konnte. Nun machte auch der massige Kater sich daran die Felswand hinabzusteigen, um ins Lager zurückzukehren. >> DC Territorium ;; Lager
...all the courage that you need...
Angesprochen: xx Erwähnt: Farnsee, Rubinfeuer, Wisperwind